ZEN macht Klimawandel greifbar

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die normale Kernkörpertemperatur eines Menschen liegt zwischen 36° und 37° Celsius. Ist sie um 2° Celsius höher, fühlt sich der Mensch unwohl. Wie fühlt sich unsere Erde, wenn die Temperatur um 2° Celsius ansteigt?

Mit dieser Frage wurden die Siebt- und Achtklässler der Hauptschule Ensdorf im ZEN konfrontiert. ZEN ist die Abkürzung für „Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit“, die Kooperationsstelle befindet sich im Ensdorfer Kloster. Geschäftstellenleiter Gerhard Kopf und Eckhard Brühschwein, ein pensionierter Volksschullehrer sowie passionierter Umweltschützer, schilderten eindrücklich die bevorstehenden Klimaveränderungen.

Allein die Zunahme der Weltbevölkerung bedeute, dass in Zukunft noch mehr Treibhausgase freigesetzt werden, was zu einer weiteren Erderwärmung führe. Damit die Erde es noch aushalten könne, müssen wir unseren CO2-Ausstoß zurückfahren – von den in Deutschland jährlich durchschnittlichen 10,9 Tonnen pro Einwohner auf 2 Tonnen. Diese Einsparungen sind möglich ohne auf Komfort zu verzichten!

Strom verwendet man für vier Aufgabenbereiche: Licht, Kommunikationsmittel, Kraft und Wärme. Diese Erfahrung bekamen die Hauptschüler hautnah zu spüren, denn sie durften „Fahrrad fahren“ und dabei eine 40Watt-Glühbirne, eine Energiesparlampe, ein Radio sowie einen Wasserkocher betreiben. Dabei stellten sie fest, dass es völlig idiotisch ist, Strom zur Wärmeerzeugung zu benutzen - trotz langen Tretens wurde das Wasser im Wasserkocher nur auf 33,5° Celsius erhitzt. Die Verbrennung von Holz zur Wärmeerzeugung ist hier schon besser, da Holz nur so viel CO2 freigibt, wie der Baum im Laufe seines Lebens aufgenommen hat.

Zum Abschluss durften sich die Schüler noch die  Hackschnitzelheizung des Klosters ansehen und gingen dann, ausgestattet mit Adressen von zukunftsträchtigen Ausbildungsbetrieben, zurück zur Schule. Natürlich zu Fuß, denn 1 Liter Benzin setzt 2,4 kg CO2  frei, 1 Liter Diesel sogar 2,6 kg CO2. 

Wie hoch der „Wirkungsgrad“ der eigenen Muskelkraft beim Erzeugen von Strom ist, konnten die Schülerinnen und Schüler schwitzend am eigenen Leib verspüren.