Wunderbare Orginalklänge im Wittelsbachersaal
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Das Hammer-Clavier-Trio hat sich zur Aufgabe gesetzt, barocke, klassische und romantische Musik im Orginalklang der Entstehungszeit wiederzugeben. Vor den Stücken erläuterte Prof. Hammer auf lockere Weise die Bedeutung der Komponisten und ihrer Werke in ihrer Zeit und kurz die wesentlichsten Unterschiede der historischen gegenüber den modernen Instrumenten. Die Bezeichnung Hammer-Klavier habe nichts mit seinem Namen zu tun, sondern mit der Tonerzeugung. Hammerklaviere waren zu Mozarts Zeiten hochmoderne Musikinstrumente, konnte man doch darauf Forte(laut) und Piano(leise) spielen, im Gegensatz zum sehr verbreiteten Cembalo. Der Klang des Hammerflügels ist gegenüber dem modernen Flügel leiser und damit auch intimer.
Violine und Violoncello sind in diesem Ensemble mit Darmsaiten bespannt. Der Nachteil besteht in deren Empfindlichkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit, was häufiges Nachstimmen zwischen den Sätzen erfordert. Gestrichen werden die Saiten mit Bögen, die sich hinsichtlich Länge, Konstruktion und Härte von den jetzt üblichen auch wesentlich unterscheiden.
Das erste Stück, ein sogenanntes Trio für Violine, Klavier und Cello, komponiert von Ignaz von Beeke erlaubte es den Zuhörern die orginale Klangwelt des 18. Jahrhunderts zu erleben. Beeke war zu seiner Zeit ein berühmter Pianist und mit Haydn und Mozart bekannt. Das Stück wurde von allen drei Musikern schlank und durchsichtig dargestellt.
Nach dem Trio folgte vor der Pause ein Duo, nämlich Mozarts Violinsonate in e-Moll. Cynthia Roberts klare, aber sehr ausdrucksstarke Tongebung überzeugte die Zuhörer und hinterließ einen bleibenden Eindruck . Hammer erwies sich als einfühlsamer Begleiter.
Nach der Pause kam der Hammerflügel als Soloinstrument zum Einsatz. Hammer musizierte die Fantasie in d-Moll von Mozart. Es gelang ihm hervorragend die Klangmöglichkeiten seines Instrumentes zu demonstrieren. Virtuose Läufe, Akkordbrechungen, wunderbare Pianopartien , emotionale Melodiegestaltung und akzentuierten Fortestellen vereinigte Hammer zu einem beeindruckenden Gesamtwerk. Hammer erläuterte, wie man sich anhand dieser Fantasie Improvisationen auf dem Klavier in der Zeit der Klassik vorstellen kann.
Krönender Abschluss des Konzerts war die Erstwiederaufführung des Trios in B-Dur, Opus 13 von Franz Xaver Kleinhenz. Zu seiner Zeit war auch er ein bekannter Komponist, Pianist und Orchesterleiter. Er war ein Mitarbeiter Beethovens. Hammer hat dieses Musikstück wie die anderen der Zeitgenossen Mozarts in Bibliotheken ausfindig gemacht und zur Wiederaufführung in Noten gesetzt. Cynthia Roberts an der Geige, Allen Whear am Cello und Christoph Hammer am Klavier gaben ein überzeugendes Beispiel gemeinsamen Musizierens ab. Sehr überzeugend war das Frage – Antwort-Spiel, das Weitergeben von Impulsen, das Aufnehmen und Entwickeln von Emotionen. Das Cello hatte in diesem Stück neben seiner Aufgabe als Bassinstrument herrliche Kantilenen zum Ausdruck zu bringen.
Stürmischer Applaus war das Zeichen für den Dank des Publikums. Die beiden Solisten aus Amerika und Christoph Hammer versprachen, im nächsten Jahr in Ensdorf wieder ein Konzert zu geben.