Was ist eigentlich der Frauenbund?

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Unter der Fragestellung "Was ist eigentlich der Frauenbund?" hatte die Vorstandschaft Ensdorf zu einem Informationsabend über den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) eingeladen. Viele interessierte Frauen aller Altersgruppen aus der Pfarrei Ensdorf folgten der Einladung in den Pfarrsaal, um sich über Entstehung, Aufgaben und das Engagement dieser großen Frauengemeinschaft zu informieren.

Nach der Begrüßung durch KDFB-Zweigvereinsvorsitzende Erika Fröhlich, führte Bildungsreferentin Daniela Titze in die geschichtlichen Hintergründe des Verbandes ein, der seinen Ursprung in der allgemeinen Frauenbewegung der Jahrhundertwende hat. „Das Wissen um die Wurzeln des Frauenbundes stärkt die Identifikation mit dem Verband und macht diese überhaupt erst möglich“, so ihre Aussage. Seit der Gründung des Verbandes setzen sich die Frauen im KDFB nachdrücklich für die Verwirklichung von Frauenrechten, die Weiterbildung von Frauen und die Vertretung von Fraueninteressen ein. Die Bildungsreferentin erinnerte daran, dass Vieles, was den Frauen heute selbstverständlich erscheint, von den Urahninnen erst hart erkämpft werden musste.  „Brauchen wir im 21. Jahrhundert überhaupt noch eine Fraueninteressensvertretung wie den Katholischen Frauenbund, obwohl die Gleichstellung der Frau offiziell ja erreicht ist?", hinterfragte die 36-jährige Referentin und bejahte dies ganz klar:  „Frauen müssen heutzutage Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Trotz gleicher Qualifikation erhalten sie weniger Lohn, bei der Rente stehen sie aufgrund der Erziehungszeiten schlechter da. Hier muss noch viel getan werden, weil noch etliches im Argen liegt.“

KDFB-Diözesanvorsitzende Elisabeth Popp erläuterte im Anschluss anschaulich die Hauptanliegen des Frauenbundes. Ziel sei, Frauen zur aktiven Mitgestaltung in allen Bereichen der Gesellschaft, in Kirche und Staat sowie Familie und Beruf zu befähigen. Die Ziele des Frauenbunds sind in der Satzung fest verankert. So ist der KDFB eine wertorientierte, religiös motivierte Interessensvertretung für Frauen, die am Aufbau einer Gesellschaft mitwirken will, in der Frauen und Männer partnerschaftlich zusammenleben und gemeinsam für eine gerechte Welt Verantwortung tragen.

Zu der großen Frauengemeinschaft gehören in der Diözese Regensburg 65.000 Frauen, die sich auf derzeit 472 Zweigvereine, junge Frauengruppen und Eltern-Kind-Gruppen aufteilen. "Die Zweigvereine sind die Basis, ohne sie bräuchte man keinen Diözesan-, sowie keinen Landes- und Bundesverband.", so Popp. Der Frauenbund agiert aber auch bundesweit. "Mit 220.000 Mitgliedern im Bundesverband sind wir Frauen eine starke Gemeinschaft! Somit steckt schon ein nicht zu unterschätzendes Gewicht für eine wirkungsvolle Interessensvertretung dahinter", verdeutlichte die Diözesanvorsitzende.

Mit großem Interesse folgten die Anwesenden den Ausführungen zu den Themenbereichen, mit denen sich der Frauenbund beschäftigt. Neben Bildung, Spiritualität und Gemeinschaft ist es das vielfältige sozialcaritative und gesellschaftliche Engagement, das die Arbeit des Frauenbundes auszeichnet. Der Frauenbund wolle die Lebensbedingungen von Frauen bundes- wie auch weltweit verbessern. Beispiele dafür sind die Einrichtung eines Solidaritätsfonds "Frauen helfen Frauen in Not" oder der Verkauf des fair gehandelten KDFB Kaffees. Auf Verbandsebene beschäftigt sich ein Arbeitskreis beispielsweise mit dem Thema Zwangsprostitution oder es werden Aktionen durchgeführt wie die Kampagne "Advent ist im Dezember!". Gesellschaftspolitischen Einfluss nimmt der KDFB, indem er sich an politische Gremien wendet, die Anliegen von Frauen vorträgt und Lösungen einfordert, wie z.B. zu den Themen Renten- und Lohngerechtigkeit für Frauen. Den Bildungsauftrag nimmt der Frauenbund unter anderem durch das Angebot kostenloser Vorträge in den Zweigvereinen sowie seine hochkarätigen und für Mitglieder äußerst kostengünstigen Seminarangebote des hauseigenen Bildungsprogramms wahr. Die Verbandszeitschrift "Engagiert" wurde als gutes Spiegelbild der Verbandsarbeit vorgestellt. Diese liefert Infos zu aktuellen kirchlichen und gesellschaftlichen Themen und packe auch einmal heiße Eisen an.

„Einen hohen Stellenwert genießt die Pflege der Gemeinschaft", betont Elisabeth Popp. "Gemeinsam leben, lachen, lernen" laute das Prinzip, das im Frauenbund vorherrscht. "Sich auszutauschen, baut gegenseitig auf", unterstrich Titze die ideellen Werte einer Frauenbund-Zugehörigkeit, die materiell nicht aufzuwiegen sind. "Der Frauenbund ist für viele ein kleines Stück Heimat".

Bei Sekt und Häppchen wurde das Gehörte reflektiert und alle fühlten sich in dieser Gemeinschaft sichtlich wohl.