Wally Dechant feierte 75. Geburtstag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Freitag feierte Wally Dechant, beliebt und über die Grenzen der Region hinaus bekannt als die singende und musizierende Wirtin des „Vilsthaler Hof“ in Ensdirf, im Kreise ihrer Familie im Drahthammerschlössl in Amberg ihren 75. Geburtstag. Über 20 Jahre lebte sie für das Wohlbefinden ihrer Gäste, bevor sie gesundheitsbedingt ihren Gasthof mit Fremdenzimmern 2010 „vorläufig“ schließen musste.

Wally Dechant wurde als einziges Kind der Eheleute Georg und Walburga Altmann am 28. Oktober 1941 in Amberg geboren. In den Folgejahren wuchs sie in der Schwandorfer Straße in Ensdorf auf. wurde 1947 on die Ensdorfer Mädchenschule (heute Kindergarten) eingeschult. Im selben Jahr kehrte Vater Georg aus der Kriegsgefangenschaft in Russland heim und die Familie eröffnete eine Sammel- und Ankaufstelle von Waldfrüchten, wobei die Wally von Anfang an ihre Fähigkeiten als Kauffrau zeigen und häufig selbständig den Ankauf erledigen musste. Nach sieben Jahren wurde sie 1954 mit Abschluss aus der Volksschule entlassen.

Von 1954 bis 1957 absolvierte sie eine Lehrzeit im Bayerischen Hof in Amberg und wurde zur Hotelfachfrau ausgebildet- Von 1958 bis 1961 war sie Verkäuferin in den Kantinen der Bundeswehr (Leopold- und Schweppermannkaserne), 1961 und 1962 in einer Metzgerei in Kallmünz beschäftigt. Dort lernte sie ihren Ehemann Michael Dechant kennen und heiratete ihn 1962, übernahm die elterliche Landwirtschaft. 1964 wurde Sohn Michael und 1966 Tochter Josefine geboren, 1971 kam Tochter Sieglinde zur Welt. Heute sind neben den jeweiligen Ehepartnern vier Enkelkinder hinzugekommen. 1073 verstarb Mutter Walburga, 1988 Vater Georg.

Neben Landwirtschaft und dem Waldfrüchtehandel handelte sie nebenbei mit Weinbergschnecken, Eiern, Hühnern, Enten und Gänsen, die sie samstags bei Wind und Wetter auf dem Markt verkaufte. Später übernahm sie Versicherungen oder Stalleinrichtungen, betrieb einen Weinhandel, stieg 1983 stieg sie in Nordrhein-Westfalen in die Wasserkraft ein. Im selben Jahr wurde das Richtfest des „Vilsthaler Hof“ gefeiert, der schließlich nach viel Mühen 1990 eröffnet wurde. 1995 erfolgte der Umbau zum Hotelbetrieb mit zehn Gästezimmern. Über 20 Jahre waren ihre Weinfeste mit Schweinshaxen und Sauerkraut weithin bekannt. Von Anfang an war der „Vilsthalerhof“ eine Bereicherung der Ensdorfer Gastronomie. Er wurde nach ihren Worten „zu meinem Lebenswerk“, beteuert Wally Dechant, denn „ich war Wirtin und Köchin mit Leib und Seele“.

Nach einem Herzstillstand 2010 musste sie schweren Herzens nach 20 Jahren ihren „Vilsthaler Hof“ – „zumindest vorübergehend“ -  schließen. „Das war für mich ein Trauma“, erzählt sie der „Mittelbayerischen Zeitung“. Seit 2012 versorgt sie in ihren Gästezimmern und Ferienwohnungen Migranten – vor allem aus Syrien, dem Iran, aber auch aus anderen Ländern.

Schwer fällt es ihr immer noch - gesundheitlich bedingt - kürzer treten zu müssen. „Ich wünsche mir an meinem Jubeltag für die Zukunft viel Gesundheit, dass sich meine Beschwerden im Kopf bessern und von ganzem Herzen, dass es meiner Familie gut geht“, betont Wally Dechant gegenüber der MZ.