Traditioneller Bockbieranstich im Kloster Ensdorf
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Der traditionelle Bockbieranstich zum Beginn der „Fünften Jahreszeit“ im Kloster Ensdorf fand am Samstag in den Kreuzgangsälen statt. Mit einigen kräftigen Schlägen zapfte Metzgermeister Manfred Piehler aus Irrenlohe – er beliefert das Kloster mit Fleisch und Wurstwaren und feierte an diesem Tag seinen 75. Geburtstag - das erste Fass des edlen Gerstensaftes an. Es spritzte nicht und kein Tropfen des Weltenburger Doppelbockes ging daneben. Dann prostete er sich mit der charmanten Bierkönigin Karina I., den nicht minder charmante Bierprinzessinnen Julia II. und Sophia I., Braumeister Wolfram Seebauer und Norbert Mallerer von der Brauerei Bischofshof-Weltenburger und Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein mit dem frisch gezapften dunklen Doppelbock aus der ältesten Klosterbrauerei der Welt zu.
Von jeher brauten Ordensleute wohlschmeckendes Bier, das ihnen als köstliche Ergänzung zu den kargen Klosterspeisen diente. Vor allem während der strengen Fastenzeit war den Mönchen daran gelegen, die wenige feste Nahrung, die sie zu sich nehmen durften, durch gehaltvolle Getränke zu kompensieren. Denn es galt die Regel: „Flüssiges bricht Fasten nicht!”. Deshalb haben die stark eingebrauten Biere von Aschermittwoch bis zum Beginn der Karwoche im Bierland Bayern Hochsaison. Von einem Zeitgenossen Asams, dem aus Schwandorf stammenden Pater Odilo Schreger, ist überliefert, dass das Weniger-Essen in der Fastenzeit durch kräftiges Bier kompensiert wurde. Schreger war Mönch im Kloster Ensdorf. Er schrieb das Buch „Der Speissmeister“ (In der Pfarr- und Gemeindebücherei auszuleihen!) und ist in der Klosterkirche bestattet.
Braumeister Wolfram Seebauer gab interessante Einblicke in die Besonderheit des Starkbieres „Weltenburger Asam-Doppelbock“, einem ganzjährigen Bock, der in der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg gebraut und in der Bischofshofbrauerei in Regensburg abgefüllt wird. Er hat einen Alkoholgehalt von 6,9 Prozent und eine Stammwürze von 18,5 Prozent. „Er ist malzig, aromatisch, süß, intensiv im Duft, stark im Geschmack und angenehm schwer“, erklärte er. Gleichzeitig warnte er: „Er kann aber auch ganz schön hinterfotzig sein, wenn man zuviel davon trinkt!“ Auch der „Altvater Weizenbock“ (Stammwürze 17,5 und Alkoholgehalt 7,1 Prozent) wurde in den bis zum letzten Platz gefüllten Speisesälen des Salesianerklosters Ensdorf ausgeschenkt.
Für die „Unterlage“ beim Bockbieranstich sorgten deftige Brotzeiten und Schmankerln aus der Klosterküche: „Rauschiger Krustenbraten“ vom Hals und vom Wammerl in Starkbiersoße mit Erdäpflknödl und Barisch Kraut, „Obatzda auf Salatbuquett mit Brezn, „Sauere Zipfel“ im Wurzelsud mit Zwiebl und Spitzl, Biergulasch vom Rind dazu Böhmische Knödel und Blaukraut, „Sauere Zipfel“ im Wurzelsud mit Zwiebl und Spitzl, „Wurstsalat nach alter Klosterart“ schej sauer mit Bieressig ogmacht“ mit Essiggurke, Zwiebel, Schnittlauch und Brot. Und „Kaiserschmarrn“ mit Apfelmus.
Musikalisch sorgten die Wirtshausmusikanten „D´Stoderer & Er“ für zünftige Musik mit handgemachter und unverstärkter Volksmusik. Zur Freude der Bockbierfreunde gingen die Musikanten in alter Manier mit Akkordeon, Gitarre und Cajon von Tisch zu Tisch und zwischen den Gasträumen hin und her, denn ein Saal war zu wenig für die Gäste. Dabei sangen sie nicht nur „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Oans, zwoa, gsuffa!“sondern u. a. auch passend: „Des is des echte, gsüffige, gschmackige boarische Bier!“