Sommerfest im Schulgarten

| Hans Babl | Schule, Mittelbayerische Zeitung

Bei herrlichem Sommerwetter feierte die ganze Schulfamilie der Mittelschule Ensdorf – Schülern, Eltern, Lehrkräften und Ehemaligen sowie den Ehrengästen Bürgermeistern Markus Dollacker aus Ensdorf, Erwin Geitner aus Rieden und Peter Braun aus Schmidmühlen, Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein und Rektor a. D. Dieter Riß im Schulgarten ihr Sommerfest. In diesem Rahmen wurde anschließend in der Turnhalle auch Lehrer Josef Neiß nach 32 Jahren an der Schule in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Stellvertretender Schulleiter Dr. Christoph Vatter begrüßte alle „zu ein paar schönen Stunden“. Das Schulfest sei sozusagen zum Vorglühen ohne Alkohol der erste Teil zum Zeremoniell der Verabschiedung von Josef Neiß. Die Gäste konnten sich dafür stärken mit Kaffee, köstlichen und deftigen Kanapees, leckeren Kuchen und knackigen Salaten des Elternbeirates. Fachlehrerin Agnes Kramer hatte mit Schülern „Wir lagen vor Madagaskar“, „Wenn wir erklimmen“, den  „Hausaufgaben rap“ und das Lied „Sprungbrett“ einstudiert, Lehramtsanwärterin Katharina Müller „Just dance“ sowie Lehramtsanwärterin Carina Grassmann den „Cupid Shuffle“ und den Line Dance „Follow the leader“. Dann musste Lehrer Neiß lustige Fragen seiner 8. Klasse beantworten und konnte bei richtiger Lösung beim „Abschiedsgolfen“ in Joghurteimer einputten.

Andere Schülergruppen spielten derweil in der Aula Kicker und Tischtennis, in Gängen und Pausenhöfen Bottle-Flip, Riesen-Mikado, Ringe- und Dosenwerfen oder fuhren Scooter.  Die Gruppe Soziales verteilte an alle Lehrkräfte selbstgemachte Marmeladen. Diese und selbstgemachte Fruchtsäfte verkaufte die Schülerfirma Grüner Daumen auch an Gäste.

„Eigentlich wolltest Du nicht in großem Rahmen verabschiedet werden“, betonte Rektorin Helga Gradl in der Turnhalle zu Josef Neiß, „ aber nach 32 Jahren als Lehrer hier an der Schule kannst Du nicht so einfach sang- und klanglos verschwinden.“ Nach dem Motto „nice nicer Neiß“ hatten Schüler verschiedener Klassen diverse Stücke einstudiert, mit denen sie danken wollten. Zum Einstieg hörten alle das Lied „Another brick“ der Schulband und der 6. Klasse unter Leitung von Fachlehrerin Agnes Kramer. Es folgte die Tanzeinlage „My house“ der 5. und 6. Klasse unter Lehramtsanwärterin Carina Grassmann. Die Siebtklässler trugen den „Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe vor, umrahmt von einem von ihnen dazu gedrehten Film. Lara und Paula aus der 9. Klasse versüßten den Abschied im wahrsten Sinne des Wortes mit einem süßen Geschenk. „I am sailing“ spielte die Schulband. Dazu sang die 6. Klasse. Bastian, Jonas und Paul aus der 7. Klasse verabschiedeten Neiß mit vielen Dingen, welche die Klasse im Laufe des Jahres zusammengetragen hatte. „Oh nice, ich machte mir schon Sorgen, wie Du künftig Dein Leben ohne Aufsätze, Stifte, Pinsel etc, verbringen würdest, aber der nicer dicer mit vielen Möglichkeiten wird Dich voll auslasten“, meinten sie. „Deine Frau wird sich freuen, wenn Du ihr frischen Saft auspresste und das Gemüse würfelst!“ Ein kleiner Film gab eine Rückschau auf 32 Jahre Lehrer Josef Neiß an der Ensdorfer Schule.

„In den ersten neun Jahren Deiner Dienstzeit wurdest Du nirgends sesshaft“, blickte Rektorin Gradl zurück und zählte erste schulische Einsätze von Josef Neiß auf. „Wer hätte da im Jahr 1985 gedacht, Ensdorf bis zu Deiner Pension 32 Jahre lang Deine Wirkungsstätte werden würde?“ Als Klassenleiter hatte Neiß fortan die „großen“ Schüler der 7. bis 9. Jahrgangsstufe. Er war in den ersten Jahren mit der Betreuung des Schulgartens beauftragt, ab 1990 hatte er das Amt des Drogenkontaktlehrers inne, in den letzten Jahren war er Sicherheitsbeauftragter und zudem noch mebis-Beauftragter. „Alls diese Aufgaben hast Du gewissenhaft ausgeführt und Dich nie über Mehrarbeit, die diese Posten mit sich brachten, beschwert“, lobte die Schulleiterin. „Du warst jemand, der sich nicht gerne in den Vordergrund spielte, immer bestens vorbereitet zum Unterricht kamst, um Deine Schüler zu fordern und zu fördern. Immer auf Aktualität bedacht, hast Du Dich in all den Jahren stetig weitergebildet und immer nach motivierenden Themen gesucht. Wenn jeder Lehrer so wäre wie Du, gäbe es bestimmt keine negativen Klischees über unseren Berufsstand!“

Bei Fußballspielen engagierte sich Neiß als Schiedsrichter, auch zu Tennismatches mit Schülern war er bereit und nachte immer eine sportliche Figur. Er war über Jahre Kunstexperte an der Ensdorfer Schule und hat stets neue Techniken ausprobiert, sich nicht auf Malkasten und Buntstifte beschränkt. „Der Weggang von Josef Neiß nach 32 Jahren hinterlässt einen tiefen Einschnitt bei uns an der Schule. Aber eins kannst Du Dir sicher sein: beim Wort ‚nice’ werden wir immer an Dich erinnert!“ beendete Rektorin Helga Gradl ihre Laudatio und übereichte Neiß seine Urkunde und dem Golfspieler vom Lehrerkollegium einen Gutschein für ein Wochenende in einem Golfhotel im Fichtelgebirge. Sie wünschte alles Gute und Gottes Segen für den weiteren Lebensweg, „der nicht mehr mit Deutschaufsätzen und Englischtests gepflastert“ sein wird, „für den ersten Abschlag in den Ruhestand ein schönes Spiel, immer das richtige Eisen zur Hand und einen Birdie zur rechten Zeit“. Fachlehrerin Agnes Kramer hatte für Neiß ein Lied umgetextet, das seinen künftigen Zustand beschreibt. „In d’ Schul kummst“, das die Schulband und die 5. und 8. Klasse vortrug. Bürgermeister Markus Dollacker als Sachaufwandträger dankte Lehrer Neiß mit einem Abschiedgeschenk

In bewegenden Worten dankte Neiß für die vielen lobenden Worte zum Ende seiner 41.jährigen Dienstzeit als Lehrer, dankte, dass er 32 Jahre an der Ensdorfer als Lehrer sein durfte, was er als „Glücksfall“ bezeichnete. „Ich bin immer gerne in Ensdorf in die Schule gegangen“, betonte er, lobte  Lehrerkollegium, Schulleitungen und Schulaufwandsträger. „An der Schule Ensdorf herrscht eben ein guter Geist!“ erklärte er und wünschte sich, „dass an der Ensdorfer Mittelschule auch weiterhin gut zusammengearbeitet wird, an dieser Schule weiter ein so gutes Klima herrscht, wie ich es immer erfahren habe“. Zum Abschluss spielte die Schulband das Lied „Hulapalu“.