„So sind wir hoffentlich gewappnet für den Ernstfall“
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, FFW Wolfsbach
Der Rettungspunkt AS 2048 befindet sich am Ortseingang Dornberg. Innerhalb weniger Minuten war die Wehr Thanheim unter Kommandant Bernhard Metschl mit ihrem mit sechs Mann besetzten Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) vor Ort. An der etwa 350 Meter vom Rettungspunkt gelegenen Unfallstelle im Wald fanden sie ein mehr als realistisches Szenario vor. Auf dem mit Stämmen beladenen, gekippten Ladewagen – der Traktor stand 50 Meter entfernt an der verwachsenen Waldeinfahrt – eingeklemmt ein Lebloser. Ein Mann, dessen Bein unter einem gefällten Baum eingeklemmt war, schrie laut um Hilfe. Von ihm erfuhren die Rettungskräfte, dass sie zu viert mit Baumfällarbeiten beschäftigt waren, als das Unglück geschah. Neben dem Ladewagen lag eine abgetrennte Hand auf einer blutigen Motorsäge. Inzwischen waren in kürzester Zeit mit 15 Mann in ihrem Vorausrüstwagen (VRW) und dem Löschfahrzeug LF 8 die Wehr aus Ensdorf mit Kreisbrandmeister und Kommandant Hubert Haller eingetroffen. Acht Mann der Feuerwehr Wolfsbach unter Kommandant Günter Schindler im Tragspitzenfahrzeug (TSF) und 15 Feuerwehrkameraden der Riedener Wehr mit Kommandant Jürgen Ehrnsberger in ihren drei Fahrzeugen, Schlauchwagen SW 2000, Mannschaftstransportwagen MTW und dem Löschfahrzeug LF 20, folgten kurz darauf. Auf einer nahegelegenen Wiese stellten sie sie Fahrzeuge ab, installierten Beleuchtungen zur Ausleuchtung des Unfallortes, brachten ein Notstromaggregat zur Ausleuchtung des Unfallortes in Stellung.
Kreisbrandinspektor KBI Hubert Blödt und die Kreisbrandmeister Alexander Graf, Jürgen Ehrnsberger und Dominik Ernst trafen am Unfallort ein. Auch Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker. Ein aus den Wehren Wolfsbach, Ensdorf und Rieden gebildeter Suchtrupp machte sich mit drei Wärmebildkameras auf zur Suche nach den vermissten Personen, die im Wald umherirrten. Relativ schnell wurden die beiden Personen gefunden. Eine hatte eine Platzwunde am Kopf, die andere hatte sich mit der Kettensäge die rechte Hand abgetrennt. Die mit ihren Rettungswägen aus Schwandorf und Sulzbach-Rosenberg gekommenen fünf BRK-Rettungskräfte versorgten die verletzten Waldarbeiter. Bei einer anderen, die von einem Baum erschlagen am Hänger des Geräteträgers gefunden wurde, konnte nur mehr der Tod festgestellt werden.
Um 19.30 Uhr war die Brandschutzaktion beendet.. In der anschließenden Manöverkritik im Gerätehaus – die Thanheimer Wehr hatte zur Brotzeit eingeladen – sprach KBI Hubert Blöft von einem „gut organisierten, sehr realistischen Szenario, das nicht auf Brandbekämpfung, sondern auf Rettung und technische Hilfeleistung im Wald ausgerichtet war“. Etwa 5000 Waldunfälle ereigneten sich jährlich in Bayern, betonte er und verwies auf die seit 2013 ins Leben gerufene Rettungskette Forst mit ihren rund 12000 Rettungspunkten. Diese seien bei Unfällen zur Rettung oder bei der Personensuche sehr nützlich. Seine Empfehlung: „Freizeitsportler und Personen bei Waldarbeiten sollten sich merken, in der Nähe welches Rettungspunktes sie sich befinden, um bei einem Unfall per Handy ihren Standort der Rettungsleitstelle durchgeben zu können, wo sie sich befinden. Das erleichtert eine schnelle Hilfe und Orientierung der Helfer.“
KBI Blödts Dank, dem sich auch Bürgermeister Markus Dollacker und Thanheims Kommandant Bernhard Metschl anschlossen, galt allen beteiligten Wehren und BRK-Rettungshelfern. Metschl betonte, dass die „etwas andere Aktionswoche“ nicht dem Brandschutz, sondern der realistischen Technischen Hilfeleistung gedient habe. „So sind wir hoffentlich gewappnet für den Ernstfall.“