Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Orgel wird generalüberholt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Eine Generalüberholung der Orgel der Pfarrkirche St. Jakobus mit über 1000 Pfeifen ist dringend notwendig und schon lange überfällig. Die letzte Überholung des 1913 von der Firma Binder & Siemann erbauten Instruments liegt schließlich schon 35 Jahre zurück. Orgelbauer Rainer Kilbert aus Lapperdorf ist derzeit mit der grundlegenden Renovierung beschäftigt.

Das „handwerklich solide und in Anbetracht des Baujahres sogar mit überraschend gutem Material gebaute Instrument der Opusnummer 302“ besitzt noch weitgehend den originalen romantischen Klang, der inzwischen wieder hoch geschätzt wird, erklärt der Orgelbauer. „Hieraus und in der Tatsache, dass derartige Orgeln inzwischen schon recht selten geworden sind, resultiert der sehr hohe musikalische und ideelle Wert des Ensdorfer Instruments.“

Während das Pfeifenwerk sich noch in gutem Zustand befindet und bis auf kleinere Reparaturen nur einer generellen Reinigung bedarf, weisen die technischen Teilezeit- und orgelspezifische Verschleißerscheinungen. Daher sind eine Generalreinigung der Orgel, die gründliche Überholung des Spieltisches und der Austausch defekter Membranen unbedingt notwendig. Auch Ausbesserungen am Magazinbalg gehören zum „Pflichtprogramm“. Eine weitere Arbeit besteht in der Verbesserung der Windanlage. So wurde bereits er altersschwache Motor ausgetauscht, da der alte Öl verlören hat, sehr laut war und offene Wicklungen aufwies. Ein Stoßdämpferbalg am Registerkanal der Hauptwerkslade wird angebaut, um unangenehme Windstößigkeit wird ebenfalls angebaut.

Einem Umbau der Orgel im Jahr 1974 fielen bedauerlicherweise zwei typisch romantische Register zum Opfer. Die Pfeifen der Fugara 4’ im Stellwerk wurden gekürzt und werden nun rekonstruiert. Der originale Violonbass 16’ wurde entfernt und dafür eine aus gebrauchten Pfeifen zusammengestellter Chorlabass eingebaut. Dies ist ein Fremdkörper, weshalb jetzt mit dem vorhandenen Pfeifenmaterial harmonierender Posaune-16’-Register eingebaut wird. Die größte der 27 neuen Pfeifen wir fast fünf Meter lang. „Dieses Zungeregister wird dem Pedal ein prachtvolles, durchsetzungsfähiges Plenum verleihen und damit dem Gesamtklang der Orgel einen deutlichen Schub geben“, so Orgelbauer Kilbert. „Die ungehinderte Aussprache der Pfeifen lässt in das Gewölbe der Kirche hervorragende Raumpräsenz erwarten.“

Die Arbeiten an der Orgel werden voraussichtlich zweieinhalb Monate dauern. Sie wird „schrittweise“ generalsaniert, so dass das Instrument während der ganzen Zeit – wenn auch eingeschränkt – spielbar ist.

Das Orgelgehäuse, nach Urteil von Fachleuten eines der schönsten in der Oberpfalz, ist deutlich älter als die Orgel. „Es wurde 1739/40 von Hans Georg Gründler aus Högling angefertigt, während die lustig den König David umschwebenden und musizierenden Putten von Johann Franz Dult aus Nabburg stammen. Fassarbeiten an der Orgel nahmen 1739 Franz Lidmann und Franz Michael Letsch vor“, heißt es in einem alten Kirchenführer. Das erste Orgelwerk lieferte 1718 Johann Sebastian Wild aus Kirchenrohrbach, ein zweites 1739 Johann Sebastian und Georg Karl Wild, das dritte 1782 Weiß aus Nabburg. Das jetzige Orgelwerk wurde 1913 von der Regensburger Firma Binder & Siemann eingebaut.

Pfarrer Pater Hermann Sturm und der Kirchenverwaltung bereiten die Gesamtkosten der Orgelrenovierung von rund 40000 Euro Sorgen, „weil von der Diözese nicht allzu viel Geld zu erwarten ist“. So werden rund 50 frei gewordene Pfeifen als „Bausteine“ für die Sanierungskosten“ verkauft. Spenden für die Renovierung der Orgel der Pfarrkirche St. Jakobus können auf die Konten 20 67 84 der Raiffeisenbank Unteres Vilstal (BLZ 760 696 11) oder 190 07 82 04 der Sparkasse Amberg-Sulzbach (BLZ 752 500 00) eingezahlt werden.