Mutter auf Probe

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Schülerinnen der 9. Klasse der Volksschule Ensdorf probten den „Ernstfall Mutterpflichten“ und machten dabei wertvolle Erfahrungen in der „Mutterolle“.

Aus dem Religionsunterricht heraus war der Gedanke spontan geboren: „Wir wollen wissen, wie das so ist!“ Nicht schlecht, staunten Klassenleiter Wolfgang Weich und Schulleiter Siegfried Seeliger als die Mädchen der 9. aufgeregt in der Pause ankamen und nach einem „Kind“ verlangten. Aufklären konnte das ganze Religionspädagoge Thomas Peter, dessen Frau Ute in ihrer Funktion als Hebamme den Unterricht zum Thema „bewusste Elternschaft“ praxisorientiert mitgestaltet hatte. Dabei war u.a. zur Sprache gekommen, dass Schwangerenberatungsstellen wie „Donum Vitae“ auch dann schon aktiv werden, wenn es um die Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft und damit verbundene Elternfreuden geht: Den jungen Frauen wird eine Säuglingspuppe anvertraut, die es Tag und Nacht zu versorgen gilt – ganz wie ein echtes Baby!

Nachdem die formellen Schritte erfolgreich absolviert waren – Einwilligung der Erziehungsberechtigten, vorbereitende Unterrichtungen, Einweisung der „Pflegemütter“ – konnte Hannelore Wehner-Meister von der Amberger Beratungsstelle vier Schreihälse an fünf betreuende Schülerinnen überantworten: drei versuchten ihr Glück alleine, zwei teilten sich in die Aufgabe.

Wer nun glaubte, dass da zu Hause ja Mammi und Omi oder der versierte Pappi in die Bresche springen konnte, der irrte: entsprechend gechipt reagierten die Puppen nur auf die entsprechende Bezugsperson: nichts war´s also mit Abschieben der Verantwortung!

Aber das hatten die Schülerinnen ohnehin nicht vorgehabt: Wie Frau Wehner-Meister bei der Abschlussbesprechung nach einem ereignisreichen Wochenende in den Familien feststellen konnte, hatten alle Beteiligten sich redlich Mühe gegeben und die kleinen Säuglinge bestens umsorgt. Und so fiel es der einen oder anderen jungen Dame gar nicht ganz so leicht, diese neue Rolle so einfach wieder aufzugeben.

Einige Aussagen der beteiligten Schülerinnen dazu, was ihnen zu dem Projekt so einfiel:

„Es hat uns sehr gut gefallen, dass wir mal sehen konnten was es bedeutet, so eine Verantwortung zu haben.“

„Es war nicht wirklich anstrengend, sondern eher ungewohnt, ein Baby zu haben.“

„Man wusste nicht immer gleich, was das Baby verlangte.“

„Auch nachts musste man raus und das Kleine wie ein echtes Baby versorgen.“

„Wir würden es jedem empfehlen, sowohl Mädchen wie auch Jungs!“

„Wir bedanken uns  bei unserem Klassenlehrer Wolfgang Weich, Schulleiter Siegfried Seeliger, Projektleiterin Hannelore Wehner-Meister und natürlich unserem Religionslehrer Thomas Peter, dass sie das möglich gemacht haben!“