Mittelschule Ensdorf strukturiert die vertiefte berufliche Orientierung neu
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule
Mit einer schulhausinternen Lehrerfortbildung startete die Kooperation zwischen der Ensdorfer Mittelschule und den Wirtschaftsjunioren Amberg: „Ausbildungsmatcher“ Stefan Negele von der IHK Niederbayern/ Oberpfalz war auf Einladung der Amberger Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren, Susanne Wagemann, an die Mittelschule gekommen, um den Lehrkräften die aktuellsten Trends und Entwicklungen rund um das Thema „Bewerbung - Bewerbungsunterlagen – Vorstellungsgespräch“ näher zu bringen.
„Aus der Praxis für die Praxis“ gab es aktuellste Informationen für die im Fachbereich Arbeit – Wirtschaft – Technik unterrichtenden Klassenleiter und Fachlehrer/- innen. So manches wichtige Detail kam in der angeregten Diskussion um Bewerbungsstrategien zur Sprache: Frau Wagemann wies u.a. darauf hin, dass der Begriff „Wunschberuf“ oft kritisch zu sehen ist. Nicht nur das Problem der Passung des Wunsches mit den tatsächlich beim Interessenten vorhandenen Stärken und Schwächen ist zu überprüfen, sondern auch der Frage, ob der „Wunsch“ vom Jugendlichen selbst oder nicht doch eher aus seinem unmittelbaren Umfeld stammt, sollte auf den Grund gegangen werden. Aber auch schon bei den Schülerpraktika gilt es so manches zu beachten: Neben dem Auftreten und persönlichen Engagement sollte am Ende die Praktikumsbescheinigung nicht vergessen werden. So wirft es unter Umständen sogar ein negatives Licht auf einen Stellenbewerber, wenn er zwar auf Praktika verweist, aber die Praktikumsbescheinigungen nicht vorweisen kann – dies könnte als Desinteresse oder mangelnde Konsequenz ausgelegt werden.
Wirtschaftsjunior Dipl.-Ing. Markus Staufer, Staufer Bau Rieden, wies aus Sicht des Personalverantwortlichen darauf hin, dass „3x Ich und 2x würde auf der ersten Seite der schriftlichen Bewerbung <bewirken kann>, dass der Personalentscheider nicht über das Anschreiben in der Bewerbung hinaus blättert…“.
Ähnlich argumentierte auch Stefan Negele von der IHK, als er die obligatorischen Todsünden beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen aufzeigte: Wichtig sei schon optisch ein einheitliches Layout, aber auch der Inhalt muss davon zeugen, dass der Bewerber genau der Richtige ist für genau diese Ausbildungsstelle in genau dieser Firma. Auch hat sich inzwischen eine sogenannte „3. Seite“ etabliert, die „Wissen + Neigungen“, „Praktisches Können“ und „Persönliche Eigenschaften“ zum Gegenstand hat.
Bernhard Gresser, der zuständige Berater der Arbeitsagentur Amberg, zeigte sich sehr angetan von dem jetzt noch stärker regional ausgerichteten Konzept der Ensdorfer Berufsorientierungsmaßnahmen und wies nochmals darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler bis zu 52! Bewerbungen per anno mit 5€ bezuschusst bekommen können – und das gilt es auch auszunutzen!
Am Ende zweier informativer und mit angeregtem Austausch ausgefüllten Stunden dankte Rektor Siegfried Seeliger allen Beteiligten und brachte nochmals zum Ausdruck, dass das Ziel der Mittelschule sicher zuerst ein ordentlicher Abschluss ist, aber: „Den Unterschied macht aus, dass die Schülerinnen und Schüler gut unterkommen - erst dann hat die Mittelschule Ensdorf, im Zusammenspiel mit ihren externen Partnern, ihr wirkliches Ziel erreicht. Mit dieser Kontaktveranstaltung und den verschiedenen vereinbarten Maßnahmen zur Berufsorientierung vor Ort, für und mit den Schülerinnen und Schülern, durchgeführt von den Amberger Wirtschaftsjunioren und der IHK, sind wir weiter auf einem guten Weg dorthin.“