Mitgliederversammlung der Sozialstation

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Man wolle in der Mitgliederversammlung bewusst machen, was geleistet wird und wurde, betonte Pfarrer Pater Hermann Sturm als 1. Vorsitzender der Caritas- Sozialstation Ensdorf, bei seiner Begrüßung.

Das Schlagwort Barmherzigkeit sei besonders durch Papst Franziskus wieder in der Vordergrund gerückt worden, wenn dieser Begriff auch aus der Alltagssprache weitgehend verschwunden sei. Vielmehr spreche man heute viel von Solidarität, Armutsbewältigung, Teilhabe an den Gütern der Erde, ein Herz für die Armen.

„Ich denke, dass gerade zwei Heilige dieses Monats uns dies bewusst machen: Martin mit seinem Vorbild und Leben; Elisabeth auf ihre eigene Weise“, so Vorsitzender Pfarrer Sturm, „Martin spricht zu uns weniger mit Worten als durch die Tat. Beide halfen den Armen, speisten Hungernde, kleideten Nackte. Sie haben Ernst gemacht mit der christlichen Wahrheit, dass uns Christus in jedem Menschen, in jedem Hilfsbedürftigen begegnen will. Wir sollen die Menschen annehmen, so wie sie sind, in ihrer Bedürftigkeit. Durch unsere Aufmerksamkeit, unsere Mitmenschlichkeit, unsere Nächstenliebe, durch CARITAS, können wir den Menschen eine Ahnung von der Menschenfreundlichkeit Gottes aufzeigen. Teilen, füreinander sorgen und Menschlichkeit zeigen sind große Fragen in unserer schwierigen Zeit. Eine große Frage an uns Christen im Kleinen wie im Großen!“

Dann verlieh er im Auftrag des Diözesancaritasverbandes an Gabriele Trager die Medaille der heiligen Elisabeth. Diese begann ihre Arbeit bei der Caritas-Sozialstation Ensdorf am 1. Januar 1989 als Verwaltungsmitarbeiterin. Seither ist sie die „gute Seele“ der Einrichtung, oftmals die erste Ansprechpartnerin für Patientinnen und Patienten, die Angehörigen sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Neben ihrer Tätigkeit in Buchhaltung und Verwaltung ist sie auch von Beginn an sehrehrenamtlich engagiert und identifiziert sich sehr stark mit ihrer ‚Station’. Ehrenamtliche Patientenbetreuung, federführende ehrenamtliche Mitarbeit bei Sommerfesten, Patientenwallfahrten und sonstigen Festlichkeiten sind für Frau Trager selbstverständlich. Neben der Pflegedienstleitung ist sie das Gesicht der Sozialstation im Unteren Vils- und Lauterachtal. Das Engagement und die Verdienste von Frau Trager in und für die Caritas-Sozialstation Ensdorf gehen weit über die hauptamtliche Beschäftigung hinaus“, heißt es in der Laudatio. Und weiter: „Frau Trager hat deshalb die besondere Anerkennung des Diözesancaritasverbandes verdient. Viele Jahre sie sich in vorbildlicher Weise in den Dienst der Caritas gestellt und ist damit für viele Menschen zum Nächsten geworden.“ Dafür danke ihr der Diözesan-Caritasverband Regensburg e. V. , vertreten durch Vorsitzenden Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Direktor Dr. Roland Batz. Dem Dank schlossen sich der Kreis-Caritasverband Amberg-Sulzbach e.V. und die Caritas-Sozialstation Ensdorf an.

In seinem Tätigkeitsbericht erinnerte Kreisgeschäftsführer Günter Koller an die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Caritas-Sozialstation im vergangenen Jahr, an Seniorennachmittag, den Dienstbeginn des ersten Bundesfreiwilligendienstleistenden, die große EDV-Server Umstellung, auf die Notwendigkeit der Umlage der Investitionskosten auf die Patienten, weil Landkreis und Stadt diese nicht mehr mitfinanzieren, die neue Satzung, neue Gebühren im Bereich Sozialgesetzbuch V und XI, Patientenwallfahrt auf den Habsberg, Start der Demenzgruppe „Sonnenstunden“, Sponsoring eines Elektroautos durch die Raiffeisenbank Unteres Vilstal und die Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen mit Note 1,3. Koller berichtete über den spürbaren Fachkräftemangel. Die Einstellung der neuen Pflegedienstleiterin Christl Knorr im Februar 2013 bezeichnete er als „sehr guten Griff“. Sie fahre neben ihrer Aufgabe jeden Tag auch auf „Tour“, kenne so die Patienten und die Fahrstrecken und springe auch bei Personalfall sogar sonntags ein. „Sie engagiert sich bis in die Haarspitze“, lobte Kreisgeschäftsführer Koller.

Der vorgelegte und von Pfarrer Gottfried Schubach und Josef Huf geprüfte Finanzbericht 2013, die „ordnungsgemäße Geschäftsführung“ bescheinigten, wurde einstimmig angenommen und Vorstandschaft und Geschäftsführung einstimmig entlastet, der Haushaltsvorschlag 2014 gebilligt. Für 2015 ändert sich die Umlage der Mitgliedspfarreien nicht und bleibt bei 0,65 Euro je Seele.

Diplom-Gerentologin Anita Dobmeier und Schwester Traudl Fischer berichteten über die im April ins Leben gerufene Demenzgruppe „Sonnenstunden“, die jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr im Pfarrsaal zusammenkommt. Derzeit werden da zwölf Patienten ganzheitlich gefördert und betreut, d.h. immer Körper, Geist und Seele angesprochen. „Da wird viel gelacht, erzählt, gesungen, gespielt, Gymnastik gemacht und auch Ball gespielt.“

  • Im Jahr 2000 betreute die Caritas-Sozialstation Ensdorf 137 Patienten mit 23 Mitarbeitern, 2013 waren es 217 Patienten mit 37 Mitarbeitern. Auf Vollzeitstellen umgerechnet sind das heute 15,30.
  • Im vergangenen Jahr wurden mit den 12 „Einsatzfahrzeugen“ 245716 Dienstkilometer zurückgelegt.
  • 3840 Portionen Essen auf Rädern wurden 2004 ausgefahren, im Jahr 2013 waren es bereits 10313.