Literarische Floßfahrt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Petrus meinte es heuer wieder einmal gut mit der literarischen Floßfahrt, die im Rahmen der „Umwelt-Kultur-Tage“ der Umwelt-Musik-Werkstatt des Klosters Ensdorf schon zum neunten Mal stattfand.

Weit weg vom Straßenlärm wurden die rund 30 Mitfahrer mit Musik und Poesie in die renaturierten Vilsauen zwischen Theuern und Wolfsbach entführt. Ganz leise stakten die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes das Floß durch die Vils, konnten die Teilnehmer den Fluss aus einer ganz anderen Perspektive kennen lernen.

Bei der romantischen Floßfahrt auf der Vils betonte der Amberger Schriftsteller, neben Stefan Huber Mitinitiator der Umwelt-Kultur-Tage: „Diese haben sich zum Ziel gesetzt, eine Verbindung herzustellen zwischen Musik, Poesie und Natur. Wo kann man das schöner als bei einer Floßfahrt zu einer blauen Stunde?“ Er forderte die Teilnehmer auf, die Vils vom Wasser aus zu genießen und kennen zu lernen.

Zur Romantik, der Verbundenheit mit der Natur und der Ruhe las Friedrich Brandl bisher unveröffentlichte Gedichte wie Sonette aus „gartenklänge“, deren Inhalt ausgehend vom eigenen Garten als „grüne Insel“ Lebensabschnitte und Landschaften thematisieren wie Allee, Kinderspiele, Mariahilfberg, Bergfest, Biergarten, Nachbars Garten, Bayerischer Wald aber auch Abruzzen, Provence, Perigord, Böhmen usw. Weitere unveröffentlichte Gedichte befassten sich mit dem Thema „Steine“. Gedichte aus den Bändchen „granit“, „kalk“ sowie Gedichte aus „Zu Fuß auf der Goldenen Straße“ folgten. Abschließend las Brandl die Erzählung „Schulweg“ aus seinem Buch „Ziegelgassler. Eine Kindheit nach dem Krieg.

Auf der zweistündigen Floßfahrt spielte Stefan Huber, Träger des Jugendförderpreises des Bezirks Oberpfalz und seit dem Jahr 2000 Projektleiter der Umwelt-Musik-Werkstatt im Kloster Ensdorf, einfühlsam und zu den Themen der Gedichte stimmige Melodien auf der Autoharp, einer Volkszither, die wie eine Gitarre gespielt wird, und eine Udu, einer Vase, die wie eine Trommel zuschlagen ist.

Die literarische Floßfahrt war wieder ein gelungener Abend, den man nicht so schnell vergisst. Allseits wurde „die einmalige Atmosphäre und das tolle Programm“ gelobt. Auch im kommenden Jahr soll es „unbedingt“ – dann zum zehnten Mal – wieder die literarische Floßfahrt geben, forderten die Teilnehmer.