Leuchtender Advent - drittes Fenster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Heuer gestalten Ensdorfer Vereine und Gruppierungen zum zweiten Mal den „Leuchtenden Advent“. Jeweils eine Gruppe „eröffnet“ am jeweiligen Adventsonntag ein buntes Fenster an der Klosterfront und beleuchtet es. Am vergangenen Sonntag waren die Ensdorfer Ministranten an der Reihe. Ihr Thema: „Immer ein Lichtlein mehr“.

Zu Beginn der „Eröffnung“ des 3. Fensters des „Leuchtenden Advent“ wurde ein Gedicht vorgetragen: „Immer ein Lichtlein mehr im Kranz, den wir gewunden, dass er leuchte uns so sehr durch die dunklen Stunden. Zwei und drei und dann vier! Rund um den Kranz – welch ein Schimmer, und so leuchten auch wir, und es leuchtet das Zimmer. Und so leuchtet die Welt langsam der Weihnacht entgegen. Und der in Händen sie hält, weiß um den Segen!“

Dann stellten Ministranten drei Kerzen vor das Fenster, das mittlerweile schon hell erleuchtet war. Licht, Wärme und Geborgenheit sollen die drei Kerzen versinnbildlichen. Ministrantensprecherin Johanna Dollacker trug „Gedanken einer Kerze“ vor.

Da heißt es: „Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so. läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton - sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.

Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich- Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichts und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas hergeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen…

Schaut, so ist es auch mit euch Menschen! Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch – und bleibt kalt und leer -, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.

Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, umso heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.

Also, lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze.“

Nach diesen besinnlichen Gedanken spendete Klosterdirektor Pater Georg Matt den Adventsegen.

Am 4. Adventsonntag um 17 Uhr öffnen die Ensdorfer Pfadfinder ihr Fenster.