Lauschige Operettennacht

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Sonne schien – zumindest anfangs – als Vorsitzender Gerhard Tschaffon eine überaus große Zahl von Besuchern beim Operetten-Open-Air des Heimat- und Kulturverein Ensdorf im herrlichen Ambiente des Klosterinnenhofes, einem herrlichen Konzertraum, zu einer „lauschigen Operettennacht“ unter dem Motto „Freunde, das Leben ist lebenswert ...“ begrüßte.

Vergangenes Jahr hatte der Heimat- und Kulturverein in den großen Ferien ein Konzert mit klassischer Musik veranstaltet, heuer hat sich die Vorstandschaft für die „etwas leichteren Muse“ der Operette entschieden. So wurde ein bunter Reigen bekannter Operettenmelodien geboten, gefühlsbetonte Musik in lockerer Atmosphäre.

Den Klavierpart spielte perfekt der aus Ensdorf stammende Christoph Hammer, Professor für historische Instrumente in Dallas/USA und am Leopold-Mozart-Institut Augsburg. Er ist zudem bekannt als Pianist, Begleiter und Operndirigent. Bei den Sopranpartien glänzte stimmgewaltig Elke Bauer-Hammer, die in Schwandorf an der Max-Kunz-Musikakademie tätig ist und auch den Ensdorfer Kinderchor leitet. Die Tenorarien sang brillant Michael Suttner, Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Für verschiedenste Operettenpartien war er schon an verschiedensten Theatern in Augsburg, Regensburg, Wuppertal, Leipzig, Graz, Wien und München engagiert.

Suttner fungierte auch als amüsanter Conferencier und brachte die Handlung der einzelnen Operetten, aus denen Arien gesungen wurden, dem Publikum in lockerer Atmosphäre näher. Spontan forderte er Therese Eiletz zu einem Tänzchen heraus und animierte die Besucher mitzusingen, u. a. auch als „Zigeunerchor“. Er lobte das Ambiente, die gute Stimmung  Michael Suttner und Elke Bauer-Hammer sangen die Arien nicht nur hervorragend und mit enormem Stimmvolumen, sondern brachten sie auch mimisch voll zur Geltung.

Es erklangen u. a. Arien von Franz Lehar, Franz Grothe, Johann Strauß, Karl Millöcker, Karl Zeller, Emmerich Kalman, Robert Stolz. Zeitweise unterbrochen von Glockenschlägen, leider auch zweimal von kurzen Regenschauern. Später allerdings schien wieder die Sonne. Die Zuhörer waren teils „zu Tränen gerührt“, teils zum Schmunzeln und Lachen angeregt, fanden das Konzert „fantastisch“ und zollten immer wieder lang anhaltenden frenetischen Beifall, am Schluss sogar „standing ovations“.

Jiri Levicek, Student von Christoph Hammer und Pianist und Komponist aus Tschechien, überraschte mit einem argentinischen Tango und einer Jazzimprovisation von „Summertime“ aus „Borgy and Bess“ von George Gershwin. Nach dem Konzert unterhielt er noch mit Jazzmelodien.

Der Abend bestätigte: „Freunde, das Leben ist lebenswert!“ U. a. begeisterten die Zuhörer das Postillionlied aus „Die schwedische Nachtigall“ von Franz Grothe, das Duett „Wer uns getraut“ aus dem „Zigeunerbaron“  und der Lagunenwalzer aus der „Nacht in Venedig“ von Johann Strauß, „Da geh ich zum Maxime“ und das Willja-Lied aus „Die lustige Witwe“, „Gern hab’ ich die Frau’n geküsst“ aus „Paganini“ und das Duett „Niemand liebt dich so wie ich“ von Franz Lehar, „Ich knüpfte manche zarte Bande“ aus dem „Bettelstudent“ von Karl Millöcker, „Ich bin die Christl von der Post“ und „Wia mei Anderl zwanzig Jahr“ und das Duett „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus Karl Zellers „Der Vogelhändler“, „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz . Michael Suttner spielte auch virtuos und einfühlsam auf der Violine, etwa „Komm Zigan“ aus der „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kalman.

Die standing ovations „erzwangen“ als Zugabe noch das Chianti-Lied „Hoch die Gläser, hoch das Leben, hoch die Liebe, lalalala“ von Gerhard Winkler und „Tanzen möchte’ ich“ von Franz Lehar.