Kirchweih in Hirschwald

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die von Mesnerin Philomena Hollweck wie jedes Jahr prächtig geschmückte, dem hl. Johannes dem Täufer geweihte ehemals kurfürstliche Jagdkapelle, konnte die vielen Gläubigen zum Kirchweihpatrozinium nicht fassen. Viele mussten dem von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten und von der Ensdorfer Volksmusik unter Leitung von Georg Bayerl musikalisch umrahmten Gottesdienst im Freien folgen.

Wer einmal vor der Geburt eines Kindes den Prozess der Namenssuche mitgemacht habe, der wisse, wieviel Phantasie und Liebe dabei aufgewendet werde, welche Überlegungen eine Rolle spielen. Verwandtschaftsnamen, klingende Modenamen oder hl. Namenspatrone, stellte Sturm fest. „Doch selber hat man letztlich auf die Wahl seines Vornamens genauso wenig Einfluss wie auf seine Geburt“, stellte Geistliche in seiner Predigt fest. Beides sei zwar Entscheidung anderer, doch der Name solle nicht nur Kennzeichnung sein, sondern unserem Leben eine Bedeutung, gar ein Leitbild sein. Manchmal sei der Name zugleich Programm. So sei es auch beim hl. Johannes dem Täufer gewesen. Man habe sich für Johannes entschieden, wie der Engel gesagt habe, worüber Verwandte und Nachbarn verwundert gewesen seien. Johannes heißt übersetzt: „Gott ist gnädig“. Und alle haben sich Gedanken darüber gemacht, was aus diesem Kind wohl werde. „Nomen est omen – Name ist Zeichen, ist Programm, Name verleiht Identität: Ich bin unverwechselbar ‚Ich’“, betonte Pfarrer Sturm.

So sei der spätere Heilige zum Vorläufer, zum Wegbereiter für den ersehnten Messias geworden, zum großen Propheten. Jesus selbst habe ihn „den Größten  unter den Propheten“ genannt. Als erwachsener Mann habe sich Johannes in der Wüste auf seine Sendung vorbereitet, dann getauft zur Bußtaufe. Den Leuten gegenüber habe er unmissverständlich bekannt: „Nicht ich bin der Messias, kehrt um, ich bereit nur den Weg!“ Und: „Ich muss abnehmen – er muss zunehmen.“ Er verkündete nicht sich selbst, sondern den, der da kommen soll, der sich dann von ihm im Jordan hat taufen lassen, dessen Jünger sich dann zu Jesus gesellten, erinnerte Pfarrer Sturm.       

Anschließend bewirtete die DJK bei der weltlichen Kirwa die Gäste aus Nah und Fern mit kühlen Getränken und würzigen Rostbratwürsteln. Wer wollte, konnte sich auch die frischen Kirwa-Kücheln von Philomena Hollweck schmecken lassen. Dazu spielten Georg Bayerl und die 14-jährige Marie-Theresa Fischer zünftig auf. Lange noch saßen Hirschwalder und ehemalige Hirschwalder und ihre Gäste trotz Nieselregens im Schatten des ehrwürdigen Gotteshauses zu einem gemütlichen Plausch beisammen.