Kirchweih in Ensdorf

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Feuerwehr Ensdorf hält Traditionen hoch. Nicht nur das Knackwurstfest. Am Wochenende bewies sie und die sieben feschen Kirwapaare der Kirwagemeinschaft, dass man in Ensdorf zünftig und originell Kirwa zu feiern versteht: die traditionelle Jakobi-Kirchweih.

Nach vielen Gewitter und Starkregen in den letzten Tagen schien am Samstag teilweise die Sonne, teils war es auch bewölkt, doch es regnete nicht. Als war es am Samstagnachmittag für die strammen Kirwaburschen und ihre Helfer kein Problem, den kerzengerade gewachsenen 34 Meter langen Kirwabaam aufzustellen. Zuvor hatten sie ihn teilweise geschält und „geringelt“, die „Schnitzer“ Manuel Wondrak, Maximilian List, Simon Bauer, Cosmin Singer und erstmals als Mädchen Katrin Donhauser den Baum  mit „Ensdorf 2011, dem Gemeindewappen, zwei Maßkrügen, einigen Herzerln und Rautenmuster zu versehen. Die feschen Kirwamoidln hatten Abende zuvor schon drei riesige Kränze gebunden und versahen sie nun mit weißblauen Bändern.

Um 14.30 Uhr hörte man im Ort die Juchzer der strammen Kirwaburschen und das kräftige „tuck-tuck“ des 25 PS starken Fendt „Dieselross“ des „Beckn-Girgl“. Mit einem Doppelläufer zog Kellner Junior mit dem Oldtimer Baujahr 1967 die stattliche 34 Meter lange Fichte mit der „Quetschn-Musik von Dominik Kaluza durch Ensdorf. Begleitet wurde der Zug natürlich von den hübschen Kirwamoidln in ihren feschen Dirndln mit flüssiger Nahrung. „Wer hot Kirwa?“ wurde gerufen. „Mir hom Kirwa! Wer hot die schöinsten Kirwamoidln? Mir homs! Wer hot die stärksten Kirwaburschen? Mir homs! Wer hot den längsten und schönsten Kirwabaam? Mir hom an!  „Wia san ma? Guat san ma! Mai, san mia guat!” “Mai liaber, in Ensdorf dou is Kirwa” wurde gesungen und “Drei Dog, drei Dog gehn ma nimmer ham!” Eng und knapp wie jedes Jahr wurde es bei der Einbiegung zum Festplatz beim Rathaus. Nur mit Müh’ und Not schafften  die Kirwaburschen die Kurve.

Traditionell wurde dann der Baum von heuer 42 starken Burschen und Männern an sieben „Goaßn“ und viel „Armschmalz“ in die Senkrechte gebracht. Eine sehr schweißtreibende Arbeit. Da mussten sich die Kirwaburschen und ihre Helfer mächtig ins Zeug legen. „Mai ham mir an Durscht!“ brauchten sie gar nicht erst zu rufen. Die Kirwamoidln eilten gleich herbei, um mit Gerstensaft dafür zu sorgen,  dass das „Schmalz“ nicht ausging. „Auf mein Kommando! San mas? Alle Manna an die Goaßn! Hau-Ruck! Nu an Schub!“ forderte unerbittlich der neue „Baummeister“ Martin Reiser. Hoch aufgerichtet ragt der Ensdorfer Kirwabaam nun nach nicht ganz zwei Stunden harter Arbeit über das Dorf, das sich zu Recht „Perle des Vilstales“ nennt, wehen die weißblauen Bänder von den drei grünen Kränzen. Viele Zuschauer beobachteten das urige Spektakel des Kirwabaumaufstellens.

Abends spielten die „Original Oberpfälzer Gaudiburschen“ zünftig auf.  

Den sonntäglichen Festgottesdienst mit Pfarrer Pater Hermann Sturm umrahmte die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller, die auch zum musikalischen Frühschoppen im Festzelt aufspielte, bevor sich die Gäste an Schweinsbraten, Bratwürstln und Grillfisch labten oder Kaffee und selbstgebackenen Kuchen den Vorzug gaben. Nachmittags tanzten die sieben Kirwapaare mit Unterstützung von „Hennagschroa“ den Kirwabaam aus, nahmen mit Gstanzln Geschehnisse der Gemeinde aufs Korn, bevor die „Versumpften“ im Festzelt zum Kirchweihtanz aufzuspielen. All darüber berichtet die „Mittelbayerische Zeitung““ in ihrer morgigen Ausgabe.

Heute aber ist erst mal ab 14 Uhr zunächst der Seniorennachmittag mit Quiz des Heimat- und Kulturverein Ensdorf angesagt. Schöne Preise sind dabei zu gewinnen. Zum Kirwaausklang spielen heute Abend die „Crocodiles“ beim Tag der Vereine und Behörden. Gegen 22 Uhr wird der Kirwabaam verlost. Außerdem gibt es viele tolle Preise bei der Tombola zu gewinnen.