Jugendfeuerwehr Ensdorf in Höchstform
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Gerade einmal vier Übungen konnten die Jugendfeuerwehrler absolvieren, bevor sie sich für vier Tage auf den Weg in das 530 Kilometer entfernte Stegersbach im Burgenland/Österreich machten. Dabei mussten sie völlig neue Tätigkeiten für Österreich erlernen und einüben. Das hieß, in den jeweils zwei Stunden Übung ein komplettes Umdenken und neue, für viele unbekannte Arbeitsweisen. Es musste eine Schlauchstrecke verdrehungsfrei gelegt werden, es mussten laufend wechselnde Knoten gefertigt und versucht werden, in kürzester Zeit fünf Liter Wasser aus einer Kübelspritze gezielt abzugeben, sowie Gerätschaften der Feuerwehr richtig zuzuordnen. Außerdem stand ein 400 Meter Staffellauf mit verschiedensten Hindernissen auf dem Plan und es sollte natürlich alles sauber, fehlerfrei und in Höchstgeschwindigkeit absolviert werden.
Da die Motivation passte, kein Wunder, zeigten sie doch als 14. Beste Jugendwehr in Bayern, dass sie nicht nur gute Leistungen ablegen konnten, nein, der Zusammenhalt und die Kameradschaft prägten die kurzen Übungsphasen. Das Problem für die junge Truppe war, dass sie für das Bronzene Feuerwehrjugendleistungsabzeichen alle einen geübten Part hatten, dass sie aber für das Ablegen des silbernen Abzeichens ausgelost werden, sodass jeder alle neun Positionen beherrschen musste, und das bei nur vier Übungen!
Die Ausbilder Wolfgang Reiser und Thilo Freiherr von Hanstein waren baff erstaunt wie schnell sich ihre „Schützlinge“ in die neue Herausforderung einarbeiteten und dabei sogar noch gute Leistungen ablegten. So konnten sie alle mit drei Bussen ins Burgenland zum 42. Burgenländischen Leistungsbewerb und zum 22. Burgenländischen Landesfeuerwehrzeltlager fahren. Dafür hatten die Schüler zwei Tage Schulbefreiung bekommen, denn ein internationaler Jugendaustausch ist doch von großem Wert.
Am Abend war die offizielle Eröffnung im Stegersbacher Stadion und am Freitag und Samstag wurde dann der Bewerb für 190 Bewerbsgruppen durchgeführt. Insgesamt waren es 1400 Teilnehmer und davon nahmen 820 am Zeltlager teil. Zu diesem Ereignis waren nicht nur Gruppen aus dem Burgenland, sondern auch aus Ungarn, Slowenien, Deutschland (Wittlich in Rheinland-Pfalz) und Bayern (Ensdorf) gekommen.
Da die Ensdorfer schon vor zwei Jahren im Burgenland, damals in der Nähe des Neusiedler Sees waren, trafen wir einige österreichische Jungfeuerwehrleute, die mehr Zeit in unserem Zelt verbrachten als in ihrem eigenen und es kam zu einem regen Austausch von Adressen und für die Zukunft wurden auch schon Pläne geschmiedet.
Die Ensdorfer Jugendlichen konnten mit Bravour das Abzeichen in Bronze und in Silber ablegen und erhielten bei der Siegesfeier sogar einen Pokal für den 2. Platz.
Zur Abschlussfeier am Samstagabend kamen, im Gegensatz zu Bayern, wirkliche Prominenz zur Siegerehrung, so die stellvertretende Landeshauptfrau (Stellv. Ministerpräsidentin), aber auch die Bezirkshauptfrau (Landrätin), sowie hohe Offiziere des österreichischen Bundesheeres und der Exekutive (Polizei) waren neben Ministern und Abgeordneten vor Ort. De Abschluss bildete natürlich die Nationalhymne und ein Defilee der Jugendgruppen vor den Ehrengästen. Am Sonntag früh wurden die zwei Großraumzelte gepackt – eines war von den Pfadfindern ausgeliehen worden - und die Utensilien der 19 Teilnehmer wieder in die Busse verladen bevor es zurück nach Ensdorf ging.
Zu der erfolgreichen Gruppe, die nun das österreichische Jugendleistungsabzeichen in Bronze und Silber ihr eigen nennen kann gehörten: Antonia Bartmann, Luzia Ram, Magdalena Wein, Jana Hafenbradl, Leonie Wein, Johannes Schimmelpfennig, Korbinian Reindl, Paul Göldner, Benedikt Singer und Sebastian Rost. Als Betreuer fuhren mit: Jugendwart Thilo Freiherr von Hanstein und Christoph Staufer, sowie Kreisjugendfeuerwehrsprecherin Laura Braun und auch Martha und Maximilian Wein. Die „Altjugendfeuerwehrler" Laura Kiener, Jannick Kiener, Maximilian Schimmelpfennig und Dominik Rost fuhren als „Fangruppe“ ebenfalls mit.
Ein solches Engagement wie es die Jugendfeuerwehr Ensdorf in diesem Jahr gezeigt hat, muss wirklich mit Beifall bedacht werden, es ist nicht selbstverständlich, dass sich Jugendliche solchen Anstrengungen unterwerfen und solche Leistungsbereitschaft zeigen. Die Ensdorfer Bürgerinnen und Bürger brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn diese Jugendlichen in die aktive Wehr wechseln, liegt ihre Sicherheit in guten Händen.