Johannisfeuer der Pfadfinder
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Sie sorgten für Getränke, zündeten das Grillfeuer an, brutzelten Rostbratwürsteln und Steaks, so dass es im ganzen Dorf duftete. Die Wölflinge verkauften frisch-knusprige Brezen. Dann kamen Alt und Jung. Viele Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Flammen des Johannisfeuers hoch zum Himmel loderten.
“Dies ist kein gewöhnliches Feuer“, betonte Pfarrer Pater Hermann Sturm bei der Feuerweihe. Immer schon habe man dem Entzünden des Feuers besondere Bedeutung zugeschrieben. „Feuer macht hell, warm, strahlt aus, macht sehend und lässt uns wahrnehmen, zeigt den Weg. Feuer schafft Leben, kann aber auch zerstören und vernichten.“ Das Sonnwendfeuer sei ein alter Brauch, der in vielen heidnischen Kulturen vorkomme. Das Johannisfeuer aber habe christliche Symbolkraft. Wie es warm und hell sei, erinnere es uns an die Anwesenheit Gottes in unserem Leben. Weil es zerstören könne, auch an Gottes reinigendes und strafendes Gericht. Es weise auf Jesus Christus, das Licht hin.
Um die große Weltenwende beim Kommen des Erlösers Jesus Christus sei Johannes der Täufer, der Vorläufer und Wegbereiter des Herrn, aufgetreten. In der Dunkelheit der damaligen Zeit habe sein Leben und seine gewaltige Predigt hineingeleuchtet wie ein heller Feuerschein. Allerdings sei er „nicht selbst das Licht gewesen, das in die Welt kommen“ sollte. „Er war nicht der Messias, er sollte nur Zeugnis geben von dem Licht, damit alle zum Glauben kommen.“ Der Geistliche forderte alle Anwesenden auf, hinauszugehen in die Welt und das Licht Gottes zu verbreiten.
Pfarrer Sturm segnete das Johannisfeuer, das Ausdruck der Freude über den Segen des Sommers ist. Von den Pfadfindern entzündet, loderte es bald hoch in den Himmel. „Entzünde in uns das Feuer der Liebe, dass wir in einer Welt voll Hass und Zwietracht deine Geborgenheit erleben: Alles was atmet, preise den Herrn!“