Jahreshauptversammlung der CSU

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Bei der Jahreshauptversammlung des CSU-Ortsverbandes im Gasthaus Dietz begrüßte Vorsitzender Johann Bösl neben zahlreichen Mitgliedern auch stellvertretenden Landrat Franz Birkl und Bürgermeister Markus Dollacker mit einigen Gemeinderäten. In einer Gedenkminute gedachte man der verstorbenen Mitglieder. Nach dem Tod von Albert Hummel und Michael Schwanzl zählt t der Ortsverband noch 40 Mitglieder.

In seinem Rückblick erinnerte Bösl an den gut besuchten Preisschafkopf in Thanheim, dessen Erlös von 300 Euro der Caritas-Sozialstation Ensdorf zur Verfügung gestellt wurde. Die Beteiligung am Gemeindefest war ein Erfolg. Den Helfern dankte Bösl besonders. Mit 50 Mitgliedern beteiligte sich die CSU am Ensdorfer Wandertag, errang beim 1. Ensdorfer Gemeindescheibenschießen der Edelweißschützen Wolfsbach den 3.  Platz, und war trotz Don-Bosco-Fest beim Neujahrsempfang mit Staatsministerin Christine Haderthauser in Schnaittenbach vertreten.

Schriftführerin Maria Leikam berichtete u.a. über fünf Vorstandschaftssitzungen zum Teil mit der Gemeinderatsfraktion und dass die Vorstandschaft Josef Westiner zum 80. und Siegfried Trettenbach zum 70. Geburtstag mit Präsenten gratulierten konnte. Schatzmeister Hans Babl gab einen Bericht über die gute Finanzlage des Ortsverbandes. Die Kassenprüfer Josef Müller und Peter Singer jun. bestätigten ihm „einwandfreie Kassenführung“. Einstimmig entlastete die Versammlung die Vorstandschaft.

Vorsitzender Bösl dankte seiner Vorstandschaft und den Mitgliedern für ihre Unterstützung. „Wir unternehmen in der CSU Ensdorf Einiges“ erklärte und forderte auf, neue – vor allem junge Mitglieder – zu gewinnen.

Als „ganz wichtige und feste Größe im Landkreis und in Ensdorf“ bezeichnete stellvertretender Landrat Franz Birkl vor CSU-Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung das ZEN, das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit.

Das ZEN komme neben den Bürgern, die dort kompetente Beratung vor Ort erhalten, auch regionalen Firmen zu gute. Birkl erinnerte daran, dass die SPD das ZEN, welches der Landkreis voll trage, ursprünglich nicht gewollt habe. Ein wichtiges Thema für den gesamten Landkreis allgemein sei der Energiebereich, betonte er. Schritt für Schritt werde der Kreis seine Gebäude und Liegenschaften energetisch sanieren.

Enorme Einbrüche von über 17 Prozent gebe es im Kreishaushalt. „Rund 6,5 Millionen Euro fehlten so heuer. „Wir machen aber mit Landrat Richard Reisinger eine vernünftige Politik, denn wir sparen und gehen in die Kreditaufnahme, um die Gemeinden mit der Kreisumlage nicht höher zu belasten“, erklärte der stellvertretende Landrat. Die Mittel für den Öffentlichen Personennahverkehr sollen aber aufrecht erhalten bleiben. Zu befürworten wäre auch ein Bahnausbau Richtung Nürnberg und Prag.

Als „erfreulich“ bezeichnete er das „Raus aus den Kommunalunternehmen Krankenhaus St. Anna in Sulzbach und St. Johannes in Auerbach. Damit sei man hier auch aus der Verlustzone. Allerdings sei nach rund 30 Jahren eine Grundsanierung der Häuser erforderlich. Dafür bekomme man voraussichtlich 12 Millionen Euro Zuschuss, da die Häuser im Krankenhaus-Bedarfsplan aufgenommen sind. „Zwei bis drei Millionen werden wohl am Landkreis noch hängen bleiben.“

Weiter ging Birkl auf den demografischen Wandel und all seine Folgen wie der Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen, Senioren- und Pflegeheimen ein. Bei dem steigenden Bedarf an Kinderkrippen dürfe man aber die Jugendarbeit und die Senioren nicht vernachlässigen. Eine Auswirkung der demografischen Entwicklung sieht Birkl auch auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem dem Mittelstand würden in einigen Jahren Fachkräfte abgehen. Die Berufsschulreform sieht er sehr kritisch und hofft, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Kritik brachte er an der Breitbandverkabelung an. „Im ländlichen Raum ist die Datenautobahn häufig noch ein Feldweg! Ein ausreichender Netzausbau wäre sehr, sehr wichtig!“

Der Landkreis werde dafür eintreten, dass Mittel für die Dorferneuerung weiter gewährt werden, versprach er. Damit könnte dann auch den immer häufigeren Leerständen in Ortskernen durch Altbausanierungen entgegengewirkt werden.

Abschließend bezeichnete Birkl Landrat Richard Reisinger als „Glücksfall für den Landkreis“. Im Kreistag und im Landkreis herrsche wieder ein gutes Klima. Angesprochen auf den Erhalt des Kultur Schlosses Theuern erklärte er: „Theuern ist ein Stück Landkreis und Oberpfalz, das wir erhalten müssen, das uns aber auch etwas kostet. Das historische Ensemble mit Kultur und Museum sollte es uns wert sein!“

In seinem „Bericht aus der Gemeinde“ freute sich Bürgermeister Markus Dollacker über den gelungenen Abschluss der Sanierung des Stephansturms und bald wohl auch des Rathauses. Am 4. April wird die neue Außentüre gesetzt und mit dem folgenden Außenanstrich die Sanierung beendet. „Im Mai/Juni können sich die Bürger bei einem Tag der Offenen Tür davon überzeugen, dass die Umwandlung von einem alten Schulhaus in ein neues Rathaus geschafft worden ist.“ Der Haushalt 2011 lasse heuer wenig Spielräume zu. Allenfalls könne Begonnenes vollendet werden, so der Bürgermeister. Die Sanierung des alten Friedhofes werde durch die Kirchenverwaltung fortgesetzt.

Ferner berichtete Dollacker über die Fertigstellung des „zwischen Amberg, Schwandorf, Nürnberg und Regensburg strategisch gut gelegenen Baugebietes“ ‚Am Hammerberg’ in Wolfsbach. Der Verkauf der Grundstücke laufe besser als gedacht. Eine siebte Bauparzelle stehe schon zur Verbriefung an. Die Bauwerber kämen aus Theuern, Ensdorf und dem übrigen Gemeindegebiet.

Stolz ist der Bürgermeister auf das ZEN, das Ensdorf deutschlandweit und im benachbarten Ausland bekannt mache. Am 4. Oktober soll die ZEN-Akademie mit Berufsausbildungen starten. Ensdorf unterstützt das ZEN durch mietfreie Räume. Die im gemeindlichen Teil des Klosters ursprünglich geplanten Museumsräume sollen für Seminarräume und eine Ausstellungserweiterung ausgebaut werden. Dafür tritt man heuer in die Planungsphase ein. Dollackers Vorschlag an die „hohe Politik“: „Gelder bewilligen, um historische Bauten denkmalgerecht energetisch zu sanieren. Das würde uns viel helfen!“

Den „Treffpunkt Grün“ des Werkhofs in der ehemaligen Klostergärtnerei bezeichnete der Bürgermeister als „tolle Sache“. Auch solle eine Art Dorfladen entstehen mit einem Service für Leute, die selbst nicht mehr einkaufen können. „Ich hoffe auf weiter gedeihliche Zusammenarbeit. Das ist eine tolle Sache für Jugendliche, die arbeiten wollen.“

Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung in der Gemeinde werden 61 Prozent elektrische Energie eingespart, so dass sich die Maßnahme bereits nach zweieinhalb Jahren amortisiert hat und dann jährlich 9500 Euro pro Jahr mehr im Gemeindesäckel sein werden.

Dass der Schulstandort Ensdorf durch die Gründung der Mittelschule für kommende Jahre gehalten werden kann, freut das Gemeindeoberhaupt sehr, denn „der Schulstandort ist wichtig für Gemeinde und Vereine“. „Ensdorf ist erste Schule im Vilstal, die alle Klassenräume mit Computer, Laptop und Beamer ausgestattet hat!“

Vom Naturpark Hirschwald e. V. erwartet sich der Bürgermeister mit dem neuen Geschäftsführer zügigere Abstimmungen. Für heuer sind die Ziegelkohlenmeiler bei Palkering angedacht. Dafür engagieren sich Heimat- und Kulturverein, unterstützt vom Werkhof und dem Treffpunkt Grün.

„Demnächst werden die Urnenstelen in Ensdorfer Friedhof aufgestellt und die neue Brücke des Vilstal-Radwanderweges in Wolfsbach gebaut“, beendete Bürgermeister Markus Dollacker seinen „Bericht aus der Gemeinde“.