„Hilfe beim Helfen“
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Für die Pflegenden bedeutet dies über Jahre hinweg Tag für Tag große psychische und physische Belastung. Um ihnen Rat und Hilfe zu geben und auf eine solche Situation vorzubereiten, bot die Caritas-Sozialstation Ensdorf in Zusammenarbeit mit Barmer GEK Amberg/Sulzbach-Rosenberg, Kolpingwerk und Deutscher Alzheimer Gesellschaft eine vier Nachmittage umfassende Schulungsreihe unter dem Motto „Hilfe beim Helfen“. Geleitete wurde sie von Hildegard Kohl. Sie ist Lehrerin für Pflegeberufe und seit vielen Jahren auf dem Gebiet Pflege und Betreuung tätig und hat umfangreiche berufliche und persönliche Erfahrung mit an Demenz Erkrankten. (MZ berichtete)
Wichtig war es ihr, dass sich das Angebot auch an jene richtete, die noch nicht mit der Betreuung eines Demenzkranken befasst sind. Die zwölf Teilnehmerinnen verschafften sich einen Überblick über das Krankheitsbild. Sie bekamen Ratschläge für den richtigen Umgang sowie Tipps zur Pflegeversicherung und zu Entlastungsangeboten. Kohl erläuterte, dass es neben der bekannten „Alzheimer-Demenz“ weitere, weniger bekannte Arten wie „Vaskuläre Demenz“, Lewy-Körperchen Demenz“ oder die „Frontotemporale Demenz“ gibt.
Besonders intensiv behandelte die Lehrerin für Pflegeberufe die drei Alzheimer-Stadien. Die Erkrankung verlaufe individuelle sehr verschieden, beginne schleichend und schreite langsam aber stetig fort. Zunächst nehmen Gedächtnis und Merkfähigkeit ab. Alltagsfähigkeiten gehen verloren. Im mittleren Stadium kommt es zu ersten Anzeichen von Verwirrtheit. Im späten dann zu Hilflosigkeit, Apathie und Starre.
Großer Wert wurde auf praktische Übungen wie das Verabreichen von Mahlzeiten oder den Transfer des Patienten vom Bett auf einen Stuhl und das Einsetzen von Hilfsmitteln zur Sturzprophylaxe gelegt. Weitere Themen waren Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Haftungsfragen. Im Mittelpunkt standen zuletzt „ethische Fragestellungen“. „Das Maß allen Handelns muss die Lebensqualität des Kranken sein“, betont Hildegard Kohl. Die Teilnehmerinnen nutzten auch ausgiebig die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches. In der Caritas-Sozialstation Ensdorf sind unter Leitung von Schwester Susanne Frey regelmäßige Treffen für pflegende Angehörige geplant.
Am Ende erhielten die zwölf Teilnehmerinnen der Schulungsreihe bei der Caritas-Sozialstation Ensdorf ein Zertifikat, das den erfolgreichen Abschluss bestätigt. Die Absolventen empfehlen die Reihe weiter. Interessenten können sich bei der Caritas-Sozialstation Ensdorf, Tel. (0 96 24) 92 22-0, melden.