Halbtagesfahrt nach Bärnau
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Unter der sehr fachkundigen Führung von Frau Leser aus Bärnau besichtigte man zuerst die herrlich gelegene Wallfahrtskirche am Steinberg, ein Juwel des weiß-goldenen böhmischen Barocks. Für die Ensdorfer besonders spannend waren die Parallelen zur Eggenbergkirche: Ob Allee und Kreuzweg, Entstehungsgeschichte, 14 Nothelfer, Kirchweih, Hochzeiten und sogar Barockorgel. Das alles kam den Mitgliedern des Ensdorfer Heimat- und Kulturverein irgendwie bekannt vor. Nur die allgegenwärtige Nähe der Grenze und die damit verbundenen früheren Ereignisse zeigten ihnen, dass das Schicksal auch anders verlaufen kann.
Die anschließende Stadtführung durch Bärnau, das als „Knopfstadt“ bekannt ist, war weniger interessant. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine gemächliche Kleinstadt mit beschaulichem Marktplatz und vielen schön herausgeputzten Ackerbürgerhäusern – auch wenn wie fast überall in der Nordoberpfalz gelegentlicher Leerstand nicht mehr zu übersehen ist.
Dann ging es zum Geschichtspark Bärnau, der inzwischen kein Geheimtipp mehr ist. Im ersten der drei Siedlungsbereiche konnte man erfahren, wie die damals dort ansässigen Slawen des Frühmittelalters um 800 wohnten und arbeiteten. Zentrum und Wahrzeichen der zweiten Zeitphase ist die „Motte“, eine Wasserburg aus dem 10. Jahrhundert. Die dritte Häusergruppe ist als Kaufmannssiedlung des Hochmittelalters um 1200 angelegt. Überall waren mittelalterlich gewandete Menschen aktiv, die in ihrer Freizeit in den Hütten leben und arbeiten, so dass die Siedlung und auch die praktischen archäologischen Kenntnisse stetig wachsen.
Nach einer abendlichen Stärkung in der Silberhütte fuhr der Bus wieder nach Hause nach Ensdorf. Plätze wären noch frei gewesen. Schade, denn den Teilnehmern des Halbtagesausfluges hat er ausnahmslos gut gefallen.