Gemeinderatssitzung im November 2016

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Gemeinde erhält das Landschaftskino im Landkreis. Der Gemeinderat begrüßte einstimmig das Projekt, das am Rundwanderweg Jurasteig unterhalb des Ensdorfer Kalvarienberges mit herrlichem Blick auf den historischen Ortskern mit der barocken Klosteranlage und dem romanischen Stephansturm errichtet werden soll.

„Juradistl – Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura ist ein Naturschutzgroßprojekt im Rahmen der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Es wird getragen von den Landschaftspflegeverbänden der Landkreise Amberg-Sulzbach, Regensburg, Neumarkt und Schwandorf“, erläuterte Richard Lehmeier, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes des Landkreises Amberg-Sulzbach, den Gemeinderäten. Ziel sei der Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten im Oberpfälzer Jura. „Wesentliche Bestandteile sind der Aufbau eines Biotopverbundes, ein starkes Engagement in der Umweltbildung und die Partnerschaft mit Landwirten, Metzgern, Gastronomen und vielen anderen Partnern in der Region. Sie sind es, die durch die Beweidung, Bewirtschaftung, ihre Produkte und ihre Arbeit den Lebensraum vieler Arten erhalten.“

Auf dem gemeindlichen Grundstück (Flurnummer 305 der Gemarkung Ensdorf) wird nun unterhalb des Kalvarienberges am Jurasteig ein Landschaftskino errichtet. Es bietet Ausblick auf den historischen Ortskern Ensdorfs mit der barocken Klosteranlage und den romanischen Stephansturm und die herrliche Landschaft. Es soll zu einer Verweilstation werden. Das Landschaftskino wird an das Hanggelände angepasst und soll durch die Anordnung in zwei Sitzreihen mit zehn bis 15 Plätzen ein Kino-Gefühl vermitteln. Die „Kino-Stühle“ werden aus Metallrahmen gefertigt, Lehnen und die hochklappenden Sitze aus Lärchenholz. Befestigt werden diese nicht auf Betonfundamenten, sondern durch Erdnägel. Zudem werden Info-Tafeln aufgestellt.

Die entstehenden Kosten trägt das Projekt „Juradistl Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura“. Die Gemeinde Ensdorf stellt das Grundstück zur Verfügung und wird mit Bauhofleistungen aushelfen.

Bürgermeister Markus Dollacker bezeichnete das Landschaftskino als „Aufwertung für Ensdorf“. „Die Ruhestühle mit Ausblick auf Ensdorf und mit Weitblick auf die Landschaft geben Gelegenheit, seinen Blick in die Ferne schweifen zu lassen.“ Der gesamte Gemeinderat findet den Standort „ideal“.

Für die Errichtung der neuen Kindergruppe wurden Aufträge für die Projektierung vergeben. Für Abwasser-, Wasser und Gasanlagen, Wärmeversorgungsanlagen und raumlufttechnische Anlagen erhielt das Planungsbüro für Haustechnik, Heizung, Lüftung und Sanitär Stief in Amberg zu einem Bruttopreis von 17398,38 Euro den Zuschlag. Für die Projektierung der elektrischen Anlagen ging er an das Planungsbüro SIMA Elektroplanungsbüro GmbH in Kümmersbruck zu einem Bruttoangebotspreis von 12741,22 Euro.

Der Gemeinderat beschloss bezüglich des neuen Umsatzsteuergesetzes eine Optionserklärung gegenüber dem Finanzamt abzugeben, dass für alle nach dem 31.12.2016 und vor dem 1.1.2021

ausgeführten Leistungen bis auf Widerruf die bisher geltende Fassung angewendet wird.

Schweren Herzens stimmte der Gemeinderat mit einer Gegenstimme einem Neuabschluss eines Fundtiervertrages mit dem Tierschutzverein Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach e. V., zu, der die Pflicht zur Unterbringung und Pflege von Fundtieren regelt. Er beinhaltet eine Erhöhung des jährlichen Beitrages von bisher 0,50 Euro je Einwohner auf 1,00 Euro.

Eine längere Diskussion löste ein Antrag der Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm Ensdorf, auf Zuschuss für das Defizit beim „Georgswettkampf“ des Hüttenbezirks, der heuer von den Ensdorfer Pfadfindern ausgerichtet wurde, aus. Sie wünschten 1500 Euro, um den entstandenen Fehlbetrag zu halbieren. Die Gemeinderäte Johan Bösl und Roland Müller konnten sich damit überhaupt nicht anfreunden. Sie argumentierten, dass es schließlich die Jugendförderung gebe. GR Werner Scharl betonte, dass es sich beim „Georgswettkampf“ um eine „überregionale Veranstaltung zum Wohle der Jugend gehandelt habe“, und die Pfadfinder ein „sehr breites Spektrum an Jugendarbeit bieten – mehr als andere Vereine“. Weil es sich um einen „besonderen Fall mit großer Ausnahmesituation“ handle, stimmten er und die anderen Räte für die Anwendung der „Härtefallregelung“, wie er bei der Jugendförderung beinhaltet ist, dem Antrag zu. Die Pfadfinder erhalten somit 1500 Euro zur Minderung ihres Defizits. 

Einstimmig wurde den Bauanträgen von Roland Zinnbauer auf Anbau an ein bestehendes Einfamilienhaus in der Kirchgasse 14 in Thanheim und von Josef und Sieglinde Singer auf Anbau einer Feldhalle an eine bereits bestehend in der Nähe von Hofstetten (Flurnummer 935 der Gemarkung Wolfsbach) zugestimmt.

Gemeinderat Herbert Scharl ist aus der SPD ausgetreten, was seinen Worten nach aber „sicher nicht an der Arbeit und der Zusammenarbeit im Ortsverein liegt.“  „Deshalb kann ich nicht mehr Fraktionssprecher bzw. Mitglied der SPD-Fraktion sein. Da ich nun die Arbeit für die SPD-Fraktion, für die ich 2014 gewählt worden bin, durch den Austritt aus der SPD nicht mehr ordnungsgemäß ausüben kann, bitte ich um die Entbindung aus dem Ehrenamt als Gemeinderat“, erklärt er. Bürgermeister Markus Dollacker dankte ihm für seine „konstruktive Mitarbeit im Gemeinderat seit 2014“. Die offizielle Verabschiedung erfolgt in der nächsten Gemeinderatssitzung.

Der Bürgermeister berichtete von der Sanierung der Nepomukfigur auf der Säkularisationsbrücke, dass im Friedhof Wolfsbach Urnenstelen aufgestellt werden, Angela Reiser umfangreiche Vorschläge für Straßennamen in Hirschwald eingebracht hat, sowie, dass im kommenden Jahr der Spielplatz am Moosbergweg in Ensdorf für 12635 Euro saniert wird. Er habe auch weitere ausführliche Gespräche mit der RBO bezüglich der Problematik der Busanbindung von Wolfsbach während des Baus der neuen Brücke in Theuern geführt. „Eine Verbesserung ist angestrebt und es gibt geänderte Sperrzeiten“, verkündete der Bürgermeister.