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Fronleichnamsfest 2016

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Bei strahlendem Sonnenschein fand in Ensdorf das Fronleichnamsfest statt.

Die zahlreichen Gläubigen zogen nach dem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus, den der Kirchenchor musikalisch umrahmt hatte, zur Verehrung des heiligsten Altarsakramentes durch den mit frischen Birken und Fähnchen geschmückten Ort.

Voran die Ministranten mit dem Prozessionskreuz, dann die Feuerwehren Ensdorf und Thanheim, des Krieger- und Reservistenvereins, der DJK, der Pfadfinder und des Katholischen Frauenbundes mit ihren Fahnen, die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller und der Kirchenchor unter Leitung von Gerhard Tschaffon. Es folgten Erstkommunikanten in ihren Gewändern und die Firmlinge, der Bruderschaftsrat vom Allerheiligsten Altarssakrament, die Ministranten, Laternenträger und unter dem „Himmel“ Pfarrer Pater Hermann Sturm mit dem Allerheiligsten in der prächtigen Monstranz. Anschließend der lange Zug der übrigen Gläubigen.

An den vier mit Blumenteppichen von Familie Hammer, Katholischem Frauenbund, Obst- und Gartenbauverein sowie dem von den Pfadfindern im Klosterinnnenhof geschmückten und großartig gestalteten Altären wurde aus den Evangelien vorgelesen und der Segen gespendet, unterwegs gebetet und gesungen. Die Freiwillige Feuerwehr Ensdorf sorgte für die Verkehrssicherung der Prozession

Zuvor hatte Pfarrer Sturm in seiner Predigt darauf verwiesen, dass die Menschen noch nie so reich und satt waren wie heute; gleichzeitig aber noch nie so wie heute waren. „Wir sind satte Menschen, gesättigt, übersättigt vom Essen, denn es gibt alles, wonach uns gelüstet, größtenteils können wir uns alle Wünsche erfüllen.“ Übersättigt seien wir aber auch von all den vielen Angeboten des Konsums. Man brauche, man habe und genieße, lebe in vollen Zügen, wolle schließlich von Leben etwas haben. „Der Mensch aber braucht nicht nur Brot nicht nur für den Leib, sondern auch für die Seele, um den Hunger nach Glück und Geborgenheit, nach Nähe und Liebe, nach Leben und Vollendung. Wenn am heutigen Tag Katholiken auf die Straße gehen, dann ist das auch eine friedliche Demonstration. Dabei kein Protest im Sinne einer Kundgebung gegen etwas, sondern eine Prozession als Zeugnis für etwas. Es werden auch keine Transparente mit Forderungen mitgeführt und Plakate mit Parolen, sondern das, was den Katholiken ihr Allerheiligstes ist: Gott in der Gestalt des eucharistischen Brotes. Die Botschaft, die sie damit verbinden, ist ganz einfach: Gott ist hier bei den Menschen, mitten unter ihnen und begleitet sie auf ihrem Weg. Die Prozessionen mit dem Allerheiligsten führen aus der Kirche heraus und lassen den klar abgeschlossenen Raum hinter sich“, betonte der Geistliche. „Wir gehen mit Gott – Gott geht mit uns. Und solange Gott mit uns geht, ist unser Leben gesegnet und voller Hoffen!“ Jeder habe Pflichten und Sorgen, müsse sich aber auch die Frage stellen, wozu man lebe. „Als Kinder Gottes müssen wir bewusst mit Gott unseren Weg gehen. Jesus ist Wahrheit und Wesen, soll unser Lebensinhalt und Orientierung sein“, forderte er die Gläubigen auf.

Vor dem Kindergarten sangen die Kinder als Lied für Jesus: „Du hast uns deine Welt geschenkt“. Pfarrer Sturm betonte, dass oft die Würde des Lebens missachtet wird, wir mitsorgen sollen, dass sich Kinder gut entfalten und in den Glauben hineinwachsen können. Bei den Fürbitten wurde u. a. dafür gebetet, dass wir die Würde des Lebens achten und schützen; für alle, die schuldig geworden sind, die dem Leben dienen; für Familien, Kinder und Jugendliche; für die Bewohner der Gemeinde, damit sie in Gerechtigkeit und Frieden miteinander leben; für Solidarität und Toleranz untereinander; für alle, deren Leben einsam geworden ist; für alle, die für andere Sorge tragen; damit wir alle miteinander eine lebendige Gemeinde bilden. Aber auch für die Mächtigen in Politik und Wirtschaft, damit sie Wege finden, den Hunger in der Welt wirksam zu bekämpfen; für die Einheit im Glauben.

Mit dem feierlichen „Tantum ergo“ und „Großer Gott, wir loben dich“ endete mit festlichem Glockengeläut die Fronleichnamsprozession zur Verehrung der Eucharistie im heiligen Brot.

Nach der Prozession lud der Pfarrgemeinderat zu einem stärkenden Weißwurstfrühstück im Kirchenvorhof ein.