Entlassfeier der 9. Klasse
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule
Zur Entlassfeier begrüßte Schulleiterin Helga Gradl neben den 23 Entlassschülern der 9. Klasse mit ihren Eltern und Lehrern – voran Klassenleiterin Isabella Schrimpf – auch die drei Bürgermeister der Schulgemeinde Markus Dollacker (Ensdorf), Erwin Geitner (Rieden) und Peter Braun (Schmidmühlen), die Schulleiter der Nachbargrundschulen Rudolf Scheuerer (Rieden) und Uschi Braun (Schmidmühlen), von der Geistlichkeit Pfarrer Pater Hermann Sturm und Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein sowie Elternbeiratsvorsitzende Maria Dietl.
Letztere erklärte: „Vor ein paar Jahren, als ihr vom Kindergarten in die Schule gekommen seid, habt ihr immer wieder gehört: Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Nach neun Jahren Schulzeit mit Höhen und Tiefen stellt sich so mancher die Frage: War das schon der Ernst des Lebens? Nun, nachdem ihr die Schule beendet und einen neuen Weg beschreitet, sagt man wieder: Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Wann beginnt er nun wirklich? Meine Meinung ist, man sollte das Leben immer ernst nehmen, aber das eigentliche Leben trotzdem nicht vergessen und nicht verlernen, es auch genießen zu können.“ Nach einem Dank an die Lehrer wünschte sie den Entlassschülern „alles Gute, Zufriedenheit und Gesundheit für die Zukunft“.
„Endlich ist der Scheiß vorbei“, denken Schüler und Lehrer, meinte Bürgermeister Markus Dollacker in seinem Grußwort. „Die Zeit des Grauens ist vorbei, Hausaufgaben, Proben und Prüfungen gehören der Vergangenheit an. Das alles habt ihr überlebt. Wer das glaubt, ist aber schief gewickelt. Prüfungen gehen weiter. Auch die Hausaufgaben, Die Überprüfung macht jetzt nicht mehr der Lehrer, sondern das Leben. Und da wird kein Auge mehr zugedrückt. Es kann sehr hart werden. An jetzt werdet ihr mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen. Schule war Pflicht. Was jetzt kommt, liegt in euerer eigenen Verantwortung und Entscheidung. Das ist ein gewaltiger schritt in Richtung Erwachsensein.“ Er zeigte sich überzeugt, dass die jetzigen Entlassschüler in ein paar Jahren zurückblicken und feststellen, wie toll es war an der Mittelschule Ensdorf. „Ich wünsche euch allen viel Glück und erfolg für euere Zukunft und dass ihr euch erinnert an eine schöne Schulzeit in Ensdorf“, schloss er.
Klassensprecherin Carina Dietl dankte allen Lehrern, besonders Klassenleiterin Isabella Schrimpf, den Eltern und Hausmeister Stefan Reinwald. Dann überreichte sie zusammen mit Klassensprecher Martin Plawiak kleine Dankesgeschenke.
„Am Dienstag noch feierte die Fußball-Nationalmannschaft mit ihren Fans in Berlin. Und heute feuern wir in Ensdorf gemeinsam euer gelungenes Finale dahoam“, begann Schulleiterin Helga Gradl ihre Rede. 32 Kinder waren es in der 7. Klasse. „Wie soll das mit so einer großen Anzahl Schüler werden?“ fragten sich damals Eltern und Lehrer nachdenklich. Was macht man aus 32? Etwas Rundes? Ein Fußball zum Beispiel besteht auch aus 32 Einzelteilen.“ Klassenleiterin Isabella Schrimpf habe die verantwortungsvolle Aufgabe gehabt, 32 Individuen in eine Klassengemeinschaft zusammenzufügen. Sie habe es mit viel Anstrengung und Kraft geschafft, daraus ein Team zu formen“, betonte die Schulleiterin. „Sie hat euch alle integriert und eine tolle Mannschaft gebildet. Im Abseits stand glücklicherweise keiner“, fuhr sie in der Fußballsprache weiter. Auch ein Fußball bestehe als Teilen mit fünf und sechs Ecken und trotzdem entstehe daraus etwas Vollkommenes.
„Euere Trainerin Isabella Schrimpf machte mit euch Ausdauer- und Krafttraining und ließ euch in verschiedenen Trainingseinheiten schwitzen. Oft wart ihr ganz schön gefordert und habt euch gefreut, wenn nach jeweils 45 Minuten Spielzeit der erlösende Pfiff zur Pause kam. Mannschaftskoch Hausmeister Stefan Reinwald stellte die Essensversorgung in den verschiedenen Pausen sicher, sodass ihr gestärkt die nächste Trainingsrunde angehen konntet.“ Wenn mal einer nicht so richtig Lust zum Üben hatte, habe es – gegen Autogramme der Eltern – am Nachmittag kurzerhand Verlängerung gegeben, um den Leistungsstand der übrigen Mannschaft wieder zu erreichen. „Euer Spielverhalten war durchwegs fair, so dass in den vergangenen drei Jahren wenig gelbe Karten vergeben wurden. Platzverweise gab es dank euerer grundsätzlich vorhandenen Disziplin überhaupt nicht“, lobte sie.
„Kam ich als Co-Trainer in euer Klassenzimmer, konnte ich feststellen, dass ihr gut platziert ward – so fand ich Linksaußen und Rechtsaußen, Mittelfeld, Verteidigung und Sturm vor. Die Rechtsaußen waren für das Öffnen und Schließen der Fenster zuständig, die Verteidigung für den Lichtschalter, das Mittelfeld fürs Tafelwischen und die Linksaußen für das Ein- und ausschalten der Steckdosenleiste, mit der der Laptop und die Dokumentenkamera bedient werden konnten. Die Schüler im Sturm waren wissbegierig und flankierten die Lehrer mit Fragen. Als Kapitäne (Klassensprecher) wurden Carina und Martin gewählt.“
Nach der 7 und 8. Klasse wechselten manche den Verein bzw. sind abgestiegen, sodass in der 9. Klasse nur noch 23 „Spieler“ waren –genauso viele wie in der deutschen Weltmeistermannschaft. „Ihr ward ein gutes Team und in dieser Aufstellung habt ihr nun das Finale gewonnen und euch für die Champions League, das Berufsleben qualifiziert. Bei keinem von euch bestand die Gefahr abzusteigen, jeder von euch hat den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule geschafft. Bald steht der Anstoß zu einem weiteren Spiel an: euer Berufsleben und der Schritt ins Erwachsenen-Leben“, freute sich die Schulleiterin. „Wenn ihr beherzigt, was euch eure Trainerin gemeinsam mit dem ganzen Co-Trainerstab und die externen Betreuer beigebracht haben, solltet ihr für dieses Spiel gut gerüstet sein. Bleibt am Ball und strengt euch an, damit ihr euere Ziele nicht aus den Augen verliert. Seid auch auf der Hut, dass ihr euch kein Eigentor schießt“, mahnte sie. „Bleibt weiterhin fair, damit euch nicht die rote Karte gezeigt wird. Wir sind überzeugt, dass ihr als wertvolle Spieler in der Gesellschaft aufgenommen werdet und dass sich euer Spielerwert in Zukunft noch mehr steigert, wenn ihr weiterhin fleißig und ausdauernd arbeitet.“
Helga Gradl schloss vor der Zeugnisverleihung mit dem Irischen Segenswunsch: „Was du auf der Schulbank nicht lernen konntest, möge das wahre Leben dich lehren. Mögen hilfsreiche Erfahrungen dich prägen, gute Menschen dir begegnen. Nimm das Leben als ein Geschenk. Gottes Segen möchte dich begleiten auf deinem Lebensweg.“
„Von den insgesamt 25 Quali-Teilnehmern (zwei davon waren externe Gastschüler) schafften 19 die besondere Leistungsfeststellung. Das ergibt eine Trefferquote von 76 Prozent. Mit einer ausgezeichneten Ballbeherrschung und guter Schusskraft lagen am Ende Alexander Spangler und Benedikt Pusch gleichauf. Sie gewannen mit 2:0, genauer 2,0. Der beste Spieler bzw. die beste Spielerin auf dem Feld war Maria Berndt mit einem Schnitt von 1,7.“