Einmalige Atmosphäre und tolles Programm

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Noch nach 18 Uhr regnete es in Strömen, doch pünktlich zum Ablegen lugte am Mittwochabend die Sonne hinter dunklen Wolken hervor, später sah man den Dunst über der Vils, gegen Ende der literarischen Floßfahrt setzte leichter Nieselregen ein. Doch hatte man insgesamt Glück mit dem Wetter, denn bald nach der Anlandung in Wolfsbach um 21.00 Uhr öffnete der Himmel wieder seine Schleusen und stundenlang ergoss sich Starkregen ins Vilstal.

Weit weg vom Straßenlärm wurden die rund 30 Mitfahrer auf der schon traditionellen „literarischen Floßfahrt“ der „Umwelt-Kultur-Tage“ der Umwelt-Musik-Werkstatt Kloster Ensdorf mit Musik und Poesie in die renaturierten Vilsauen zwischen Theuern und Wolfsbach entführt. Ganz leise stakten die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes das Floß auf der Vils.

Bei der romantischen Floßfahrt auf der Vils – sie fand bereits zum achten Mal statt – betonte  der Amberger Schriftsteller Friedrich Brandl, neben Stefan Huber Mitinitiator der Umwelt-Kultur-Tage, die heuer zum zehnten Mal stattfanden: „Die Umwelt-Kultur-Tage haben es sich zum Ziel gesetzt, eine Verbindung herzustellen zwischen Musik, Poesie und Natur. Wo kann man das schöner als bei einer Floßfahrt zu einer blauen Stunde?“ Er forderte die Teilnehmer dazu auf, die Vils vom Wasser aus zu genießen und kennen zu lernen. 

Während der zweistündigen Fahrt auf der ruhig-romantischen Vilsschleife las der vielfach ausgezeichnete, in München geborene und in Waldmünchen lebende freie Schriftsteller Bernhard Setzwein, der Lyrik, Mundartgedichte, Romane und Theaterstücke schreibt, aus seinen Werken. Hinterfotzig-Besinnliches, „Hintersinnig-Hinterfragendes aber auch Lustiges war da zu hören wie „Das world-wide-web of water“, Stücke aus seinem „Blauen Tagwerk“, Bilder vom Landleben u. a. „Kallmünz“, „Auf der Reise nach Bratislava“, „Herrlicher Sommerabend“, „Katz- und Mausspiel“, „Auf einem Limeswachturm bei Beilngries“, „Glühwürmchen“, Grillenzirpen“, „Der Fünfjährige“, „Der Parkplatz am See“, „Mit Ursula auf der Wanderung am unteren Inn“, „Im Wolkenbruch zu dir“, „Berufe, auf die ich umschulen würde“ sowie aus seiner Roman-Trilogie, die sich mit dem bayerisch-böhmisch-österreichischen Grenzraum befasst aus „Die grüne Jungfer“ z.B. „Flussgeschichten“.

Michael Reisinger studierte Geschichte und Politologie. Seine Liebe gehört aber der Musik. So lernte er Gesang, lavier, Klarinette, Didgeridoo, Saxophon und Flöten. Bei der Floßfahrt  hatte der multitalentierte Vollblutmusiker Akkordeon und Klarinette dabei. Darauf spielte er virtuos einfühlsame Solostücke und sang dazu. Eigenkompositionen, Tschechische Lieder und Irish Folk erklangen. Außerdem interpretierte er einfühlsam die Lesungen von Bernhard Setzwein musikalisch auf seinen Instrumenten. Mike Reisinger ist freier Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks, von ORF und Radio NRW, produziert Hörspiele, schreibt Essays, hält Vorträge und spielt in verschiedenen Ensembles wie „Kapella Magika“, „Duo Clarinettes-Basses“ u.a.

Die literarische Floßfahrt  war wieder ein gelungener Abend, den man nicht so schnell vergisst. Allseits wurde „die einmalige Atmosphäre und das tolle Programm“ gelobt. Auch im kommenden Jahr soll es „unbedingt“ wieder eine literarische Floßfahrt geben, forderten die Teilnehmer.