Direktor P. Georg Matt feiert 60. Geburtstag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vor knapp eineinhalb Jahren kam Pater Georg Matt als Nachfolger von Pater Josef Wenzl als neuer Direktor des Salesianerklosters nach Ensdorf. Heute feiert er seinen 60. Geburtstag.

Er wurde am 23. Januar 1949 in Haslach im Kinzigtal im Schwarzwald als vierter Bub geboren. „Da wurde ich auf den Camino meines Lebensweges geschickt“, so der Jubilar, ein begeisterter Jakobs-Pilger. Es folgte noch eine jüngere Schwester. „In frühen Jahren stellte man bei mir (schon) ein gestörtes Verhältnis zu Bischöfen fest. Ich verweigerte im Alter von drei Jahren dem Erzbischof von Freiburg bei einem Firmbesuch einfach die Hand“, erzählt Pater Matt der „Mittelbayerischen Zeitung“. „In meiner Laufbahn als Ministrant wollte ich einmal austreten, weil mich der Kaplan schlagen wollte. Da ich zunächst den Traumberuf eines Lokomotivführers oder eines Automechanikers, jedenfalls einen möglichst baldigen Schlusspunkt meiner Schulzeit anstrebte, kam ich erst relativ spät auf die Idee, das Gymnasium zu besuchen, weil ein Wunsch in mir zu keimen begann, die ‚Laufbahn’ in der Kirche als Priester fortzusetzen. Ein noch kindlicher Traum.“

Fürs „normale“ Gymnasium schon zu alt, kamen nur die Gymnasien der Pallotiner und der Salesianer Don Boscos in Frage. Auf die Antwort der Pallotiner wartet Pater Matt noch heute. Die Salesianer dagegen antworteten sofort. „So kam ich in Buxheim an der Iller zum ersten Mal mit Don Bosco und seinen Salesianern in Berührung. Um vor meiner Entscheidung noch etwas anderes kennen zu lernen, wechselte ich nach der 11. Klasse an das Spätberufenengymnasium der Karmeliten in Bamberg. Meine Mutter war da schon mit 47 Jahren verstorben.“

Hier reifte die Entscheidung für die Salesianer  Don Boscos. Aber auch Benediktiner und die Trappisten waren im Blickfeld Matts. „Don Bosco zog mich stärker an. 1971 trat ich ins Noviziat in Jünkerath (Eifel) ein. Der Schritt über den Main fiel mir damals nicht ganz leicht. Aber nach den ersten zeitlichen Gelübden durfte ich 1972 im Salesianerseminar in Burghausen erste pädagogische Erfahrungen sammeln. Diese motivierten mich, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.“ Es folgte das Studium der Sozialpädagogik an der FH und der Theologie an der staatlich anerkannten Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern. „Dazwischen führte mich mein Camino für zwei Jahre nach Würzburg, um dort im Schülerheim junge Menschen auf ihrem Schulweg zu begleiten. Sehr eng kam ich hier mit den Alltagssorgen und Alltagsfreuden junger Menschen zusammen. Die Gefahr hier ein ‚Hochwürden’ zu werden, bestand hier zu keiner Sekunde. Die Jugendlichen hielten mich fest am Boden. Der Dienst an jungen Menschen im Heim wurde hier zu meiner großen Vorliebe“, erzählt Pater Matt der „Mittelbayerischen Zeitung“.  Nach diesen zwei Jahren entschloss er sich, sich für immer an die Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos zu binden. Am 15. August 1977 legte er in Ensdorf die ewige Profess ab.

Nach den Abschlüssen als Diplom-Sozialpädagoge (FH) und Diplom-Theologe konnte er in Konstanz Erfahrungen in der Pfarrseelsorge sammeln. Pater Rupert Neubauer, seit Sommer 2008 in Ensdorf, war damals sein Ausbildungspfarrer. Nach der Priesterweihe 1981 in Benediktbeuern wurde er Erziehungsleiter im Seminar in Burghausen. „Wertvoll wurden für mich nicht nur die Erfahrungen, die ich bei den Wegen des Alltags mit den Jugendlichen sammeln konnte, sondern gerade auch auf längeren Fahrten mit dem Fahrrad. Es war spannend, mit jungen Menschen zu Radtouren zum Beispiel nach Wien und Straßburg aufzubrechen.“

Im fünften Jahr führte ihn sein Camino für acht Jahre als Stadtjugendseelsorger nach Nürnberg „auf ein unbekanntes Land und zu Aufgaben, mit denen ich bisher nicht vertraut war“. Es galt u. a. die pfarrliche und verbandliche Jugendarbeit in den 40 Pfarreien von Nürnberg zu begleiten, zu unterstützen, zu koordinieren und auf Stadtebene geistliche Akzente zu setzen. Das Jugendhaus der Stadtkirche Nürnberg in Dietkirchen war zu verwalten. „Bis heute sind noch Beziehungen nach Dietkirchen und Nürnberg lebendig.

Nach acht Jahren als Stadtjugendseelsorger von Nürnberg traf Pater Matt erneut eine unerwartete Aufgabe: Diözesanbeauftragter für Berufepastorale und das Päpstliche Werk für geistliche Berufe in der Erzdiözese Bamberg. Zehn Jahre währte dort sein Dienst in einem „Dreamteam“, der ihn mit allen Altersgruppen, Haupt- und Ehrenamtlichen, mit Fern- und Nahestehenden zusammenführte. „Es war bereichernd, mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen Wege ‚gehen’ zu können. Besondere Highlights waren zwei Wallfahrten von Bamberg nach Assisi, vier Radwallfahrten mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Jakobsweg, dem „Camino“, nach Santiago des Compostela. Auch Fußwallfahrten vom Bodensee nach Flüeli zum Bruder Klaus und in Abschnitten der Jakobsweg von Bamberg bis nach Interlaken schenkten die Chance, mit Jugendlichen und Erwachsenen  Weg-Erfahrungen zu sammeln, die auch für den Camino nach dem Camino fruchtbar wurden“, so Klosterdirektor Pater Matt. „Denn ‚der eigentliche Camino beginnt nach dem Camino’, sagte einmal ein erfahrener Pilger. Diese Wege vermisse ich heute.“

„Durch ein Team in einer Pfarrei kam ich auch sehr früh auf einen Weg mit Kleinkindern“, erzählt Pater Matt weiter. „Kindergottesdienste durfte ich da mitgestalten und feiern, sowie zuletzt auch Kinderbibeltage. Viel durfte ich in diesen Jahren von Kindern lernen, und nicht wenige gaben mir wertvolle Impulse für mich und manche Ansprache.“

Im Jahr 2004 musste die Stelle des Direktors und des Pastoralleiters im Don Bosco Jugendwerk Bamberg neu besetzt werden. Die Wahl der Ordensoberen fiel auf Pater Georg Matt. „Der Weg mit den benachteiligten Jugendlichen und den 100 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern öffneten meinen Blick wieder für neue Seiten in der Welt.“

„Im Jahr 2007 kam nun die letzte Überraschung. Der Provinzial fragte an, den Dienst des Direktors in Ensdorf zu übernehmen. So versuche ich hier seit August 2007 mit den Mitbrüdern und der Dorfgemeinschaft im Kloster und der Pfarrgemeinde unterwegs zu bleiben.“