„Die Oberpfalz war einst ein Rebhuhnland“
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
„Im Bereich Ensdorf gibt es nur mehr eine kleine Population“, so Seebauer. „Feinde der Rebhühner sind Rabenvögel, Habicht, Mäusebussard, Fuchs und Marder. Außerdem muss der basische Lebensraum stimmen. Immer intensivere Landwirtschaft, Einsatz von Chemie, Flurbereinigungen und der Verlust von Deckungen wie Büsche und Sträucher machten es den Rebhühner zunehmend schwer zu überleben.“
Schon im vergangen Jahr wilderten die Jagdpächter Rebhühner in ihrem Revier aus, einige sind noch da. Weil aber die Überlebenschancen desto größer sind, desto mehr Rebhühner wieder heimisch sind, starteten sie auch heuer eine „Aktion Rebhuhn“. Auch um durch Einbringung von naturnahen Aufzüchtungen den kleinen genetischen Pool aufzufrischen, um Inzucht zu verhindern. Jagdfreund und Waldbauer Richard Beer züchtete daher in Ipflheim von zwei Paaren aus Naturfängen wieder 40 natürlich erbrütete junge Rebhühner in einer großen Voliere. 15 davon mit ihrem Elternpaar fuhren sie im August in einem Transportbehälter auf den „Kaibling“ nach Ensdorf und wilderten sie dort aus. Im September wird ein weiteres „Gesperre“ mit 25 Jungen mit ihrem Elternpaar in der Nähe von Uschlberg ausgewildert.
„Voraussetzung für eine gelingende Auswilderung ist ein basischer Lebensraum“, berichten die Jäger. Die Stelle auf dem „Kaibling“ bietet „gute Voraussetzungen für das Rebhuhn-Projekt“, betont Wildlebensraumberater Balduin Schönberger, der in die Aktion eingebunden ist. Es ist als gute Voraussetzungen von Feldern der Biobauern Dr. Konrad Lautenschlager, Philipp Roidl und Georg Wein umgeben. Sie bauen ohne Chemie, ohne Spitzmittel und ohne Wirtschaftsdünger an, verwenden nur natürliche Dünger wie Kalk und eingepflügte Zwischenfrüchte wie z.B. Luzerne oder Lupinen.
„Hauptziel unseres ‚Rebhuhn-Projektes’ ist die Stabilisierung und Erhaltung des Rebhuhnbestandes als ein Beispiel zum Erhalt der Artenvielfalt“, betont Wolfram Seebauer. Wichtig für einen Erfolg aber sei auch, dass rings herum die richtige und breitgefächerte Fruchtfolge der Landwirte. Denn sie fördert alles Getier: Vögel, Insekten, Gewürm, hilft auch Nieder- und Rehwild. „Wir wollen unsere Region aufwerten in Bezug auf Flora und Fauna!“ Er kritisiert: „Der konzentrierte Maisanbau ist mehr als schädlich!“
Als nächste Projekte nennt Jagdpächter Wolfram Seebauer: Anlegen von Blühflächen, Wildäckern und Streuobstwiesen. „Eine Streuobstwiese bei Uschlberg legen wir im Oktober an. Nächstes Jahr kommen rund drei Hektar Blühflächen dazu“, verspricht er.