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Deutschland wandert - Deutschland hilft

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Deutschland wandert – Deutschland hilft“ hieß es am Tag der Einheit bei den Wanderfreunden Ensdorf und Umgebung. Sie wollten damit zum zweiten Mal einen Beitrag leisten, um das Projekt „Schutzengel“ des Muskoviszidose e. V. zu unterstützen, so Vorsitzende Annemarie Dollacker. Muskoviszidose ist eine genetisch bedingte bisher unheilbare Stoffwechselkrankheit, an der in Deutschland rund 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erkrankt sind.

Bundesweit fanden an diesem Tag 14 Wanderungen statt. Rund 1000 Wanderer machten sich in Ensdorf  auf den Weg, darunter auch Wanderer aus den USA und der Ensdorfer Schirmherr Landrat Richard Reisinger sowie die DVV-Schirmherrin, die bekannte Schauspielerin Michaela May mit ihrem Mann Bernd Schadewald.

„Im Gegensatz zu den rund 8000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in Deutschland an der seltenen, aber schrecklichen chronischen und unheilbaren Erbkrankheit Muskoviszidose erkrankt sind, können die Wanderer die gute Luft und die schöne Natur rund um Ensdorf genießen. Wandern reinigt die Lunge, also passt unsere Aktion zur Hilfe für Mukoszidose-Erkrankte“, erklärte die Schauspielerin und machte sich mit Nordic-Walking-Stecken zusammen mit vielen, vielen Wanderern auf den Weg.

Wieder zurück warb sie zunächst bei der Eröffnung des Tags der Regionen und des Ensdorfer Erntemarktes für das medizinisches Netzwerk gegen diese Erbkrankheit, deren Symptome zurzeit nur gemildert werden könnten, eine Heilung aber bisher nicht möglich ist, und die Betroffenen ein schlimmes Schicksal haben.“ Durch intensive Forschung und Betreuung, etwa im „Haus Schutzengel“ in Hannover sei es gelungen, in 20 Jahren die Lebenserwartung von Mukoviszidose-Erkrankten auf 28 Jahre zu steigern. „Jeder gespendete Euro bringt eine Sekunde mehr Lebenszeit“, so die Schauspielerin.

Dann genoss Michaela May „herrlich köstliche Bratwürschtln vom Rost“, versprach sich noch auf dem Erntedankmarkt mit köstlichen roten Äpfeln einzudecken, lobte die tolle Wanderstrecke „ins weite Land um Ensdorf“. Gegen eine Spende für Mukoviszidose e.V. gab sie zahlreiche Autogramme. „Mit jedem Euro können wir weiterforschen. Wir sind dran mit ihrer Hilfe“, erklärte sie und freute sich, dass schon nach kurzer Zeit ihr großes Spendenglas fast voll war. „Vielen herzlichen Dank!“ 

Der Schirmherr für die Ensdorfer Benefizwanderung, Landrat Richard Reisinger, dankte in seinem gekannt kurzem Grußwort allen Organisatoren und bedauerte, dass er nicht mit Michaela May habe wandern können und sich erst später auf die Strecke begeben könne. „Aber auch von mir bekommen Sie natürlich eine Spende“, versprach er. An sie gewannt, meinte er: „Sie durften heute das nebelige München verlassen und die sonnige Oberpfalz genießen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mal wieder kommen, unsere idyllischen Wälder und Auen durchwandern, unsere bedeutenden Kulturdenkmäler kennen lernen und dann auch Botschafterin der mittleren Oberpfalz werden.“ 

Bürgermeister Markus Dollacker hieß die Wanderer willkommen, „die Gutes für sich tun und dabei anderen helfen“, dankte ihnen für ihre Spende für Mukoviszidose e.V., der er ebenfalls eine folgen ließ. Die Gemeinde erließ den Wanderern die Gebühren für Saalmiete und Schankgenehmigung. Dann dankte er Michaela May für ihre „prominente Unterstützung“ und bat sie, sich ins Goldene Buch der Gemeinde einzutragen. Diese machte es gerne und schrieb: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Herzlichen Dank für die liebevolle Unterstützung für mukoviszidosekranke Kinder und Jugendliche beim DVV-Wandertag in Ensdorf. Die Sonne war mit uns!“

DVV-Vizepräsident Manfred Fitzner betonte, dass durch die bundesweite Aktion „Deutschland wandert – Deutschland hilft“ des DVV bisher insgesamt 172900 Euro an Mukoviszidose e.V. überwiesen werden konnten. „Die Kinder sollen weiter leben!“ erklärte er. Bezirksvorsitzender Franz Kummetsteiner lud die anwesenden Wanderer und Gäste für den 6. Januar 2011 zum Bezirkswandertag in Maxhütte-Haidhof ein, der ebenfalls zugunsten des Mukoviszidose e.V. veranstaltet wird.

Annemarie Dollacker, Vorsitzende der Wanderfreunde Ensdorf, überreichte Michela May als Dankeschön einen großen herbstlichen Blumenstrauß, ihrem Ehemann die Chronik von Ensdorf und Schirmherrn Landrat Richard Reisinger eine Tasse mit Teller.

Mit dem Wandertag in Ensdorf wird das Projekt „Haus Schutzengel“ des Mukoviszidose e.V. unterstützt. Dieses Haus in Hannover bietet schwerstkranken Mukoviszidose-Patienten Geborgenheit und bestmögliche medizinische Versorgung. Zwei Wanderstrecken über zehn und fünf Kilometer rund um Ensdorf waren markiert. Sie waren für alle Altersgruppen, für Familien mit Kindern aber auch für Jogger und Nordic-Walker geeignet. Rund 1000 Wanderer machten sich auf den Weg. Von 1,50 Euro für jede Startkarte flossen 95 Cent und dazu ein Großteil aus Kaffee-, Kuchen-, Getränke- und Speisenverkauf an den Mukoviszidose e. V.

Mukoviszidose

In Deutschland sind zurzeit etwa 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von Mukoviszidose, einer bisher unheilbaren und tödlich verlaufenden Erbkrankheit, betroffen. Jedes Jahr werden rund 250 Kinder mit Mukoviszidose geboren. Damit gehört Mukoviszidose zu den seltenen Erkrankungen. Infolge eines Gendefekts wird in vielen ‚Organen des Körpers ein sehr zäher Schleim produziert. Von Geburt an verstopft zähes Sekret Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm. Regelmäßig wiederkehrende Entzündungen zerstören die Lunge Stück für Stück. Mit fortschreitendem Lebensalter können Diabetes, Osteoporose und Nierenerkrankungen hinzukommen. Immer noch sterben viele Kinder, bevor sie erwachsen sind. Jeder dritte Mensch, der an Mukoviszidose stirbt ist noch ein Kind oder Jugendlicher!

Mukoviszidose e.V., In den Dauen 6, 53117 Bonn, Tel. (02 28) 9 87 80-0, Fax (02 28) 9 87 80-77, www.muko.info, info@muko.info ) ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Mukoviszidose. Spendenkonto: 70 888 00 bei Sozialbank Köln, BLZ: 370 205 00.