Da wird tanzt!

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum Kirwabrauchtum gehört das Austanzen des Kirwabaums. Zahlreich waren dazu am Sonntag bei angenehmen Temperaturen, Wolken, Sonnenschein und sehr stürmischem Wind viele Zuschauer zum Dorfweiher gekommen, wo seit Samstag der 29 Meter hohe Kirwabaum steht.

„I hol di’ mit mei’m Traktor ab“ hätte man singen mögen als die elf feschen Kirwapaare auf dem Anhänger des alten Lanz- Bulldogs antuckerten. Dann marschierten diese zur zünftgen Kirwamusik des Trios „DU, ER und I“ zum Kirwabaum am Dorfweiher. Dort angekommen wurde erstmal der Durscht aus den „stoanern“ Maßkrügen gelöscht, denn – so sangen die hübschen Kirwapaare  - „Der Rausch lasst nou!“ Die Rufe „Wer hot Kirwa?“, „Wer hot die feschesten Kirwamoidln?“ „Wer hot die strammsten Kirwaburschen?“ „Wer hot den schöinsten Kirwabaum?“ – „Mir ham’s – wos hom die andern – an Dreck!“ „Wer hot die beste Kirwamusi? – Mir ham’s! – Was hom di andern – an Radio!“ erklangen so lautstark als wären die Kirwapaare schon profihaft „lang gedient“. Dabei gibt es heuer seit 50 Jahren erst zum fünften Mal wieder eine echte weltliche Kirwa in Thanheim!

Nun waren wieder die drei urigen Musikanten an der Reihe: „Du, Er und I“. Der Kirwbaum wurde ausgetanzt. Florian Walter aus Ammersricht hatte den Thanheimer Kirwapaaren“

„Sternpolka“, „Ausanand und zuaranad“, „Kreuzpolka“, „Zigeunerpolka“, „Zwiefachen“ sowie Walzer einstudiert. Mit „Mir ham den besten Tanzlehrer“ wurde er ausgerufen. Die Thanheimer Kirwapaare tanzten zur Musik, was das Podium aushielt. Zwischendurch musste immer wieder mal der „Durscht gelöscht“ werden. Als Nachfolger von Andrea Fruth und Michael Reindl wurde als neues Oberkirwapaar – es hat für den Ablauf der nächstjährigen Kirwa zu sorgen – Tanja Kaiser und Johannes Bösl ausgetanzt. Sie warfen Bonbons, worauf sich die vielen staunenden Kinder freudig stürzten. 

Zuvor aber sangen Sebastian Bösl, Markus Färber und Tobias Rester Gstanzln, welche die  feschen Kirwapaare in Refrains begleiteten und von den vielen Zuschauern mit Lachen und viel Baifall bedacht wurden, wobei manches „Insiderwissen“ und manches „Insidergeschehen“ an den Tag kam und preisgegeben wurde. Da bekamen alle ihr Fett weg:

So etwa, dass Rentner Achim nimmer wallfahrten geht und „drum sei sei Marterl vor der Haustür steht“. Den Ensdorfer Kirwaburschen empfahlen die Thanheimer nicht so viel zu saufen, sondern ihren Moidln schöne Kirwahöschen zu kaufen. „Und tnazn kinnaas a niart, ja des is a Schand’, umg’fall’n san’s a nu, jades liegt wohl am Brand!“ Nach ihrer Meinung hätren sich die Wolfsbecker Kirwaleit niat traut, über Tahnheim was zu singa: „Hom’s earna d’ Millamilch klaut?“ fragten diese. Auch die Thanheimer Jäger bekamen ihr Fett ab: „Die liegn faul im Garten obwohl die Wildsäu auf’s o’schießn warten“. Und dann die Riedner. Sie kamen noch relativ glimpflich davon: „Die Riedener wollten den größten Kirwabaum hom, doch dann hom’s ‚n bloß mit’m Autokran g’hobn!“ Ganz nachbarschaftlich-kameradschaftlich erwähnten die Thanheimer dabei nicht, dass deren versuchter Kirwabaumrekord kläglich abgebrochen ist. Zu den Kirchweih-Nachbarn aus Haselbach meinten die Thanheimer: „Die Hoselbecker Kirwaleit, die kinna nix mirka: drum majn sase beim Tanzen an Spicka ei zwicka!“ Das Ganze Gstanzl-Aussingen ist immer nur Spaß und nicht ganz so ernste gemeint, wie es klingt. Deshalb verkündteten die Thanheimer Kirwaleit auch: „ Es woar bloß a Spaß, drum bleibt’s alle hier:Etzt gemains Zelt nei und trinka maaMaß Bier!“

„Drei Tog, geh’n ma nimmer ham“ sangen die Kirwapaare nicht nur abends immer wieder, während „DU, ER und I“ bis in die Morgenstunden im Festzelt für zünftige Stimmung sorgten.

Am Montag trieb der Kirwabär ab Mittagsein Unwesen im Dorf. Abends ab 19 Uhr spielte zum Kirwausklang „Rundumerdum“ zum Kirwatanz auf, wurden der Kirwabaum und viele schöne Preise der großen Tombola verlost. So ganz stimmt es ja nicht das „Drei Tog geh’n ma nimmer ham“. Zwischendurch wurde schon kurzfristig geschlafen. Aber die Thanheimer Jugend bewies dennoch wieder den Spruch: „A g’scheite Kirwa dauert drei Tog!“