Bockbierfest 2017

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Kloster Ensdorf gibt es zwar keine eigene Brauerei mehr, wohnen und arbeiten keine Benediktinermönche mehr hier, doch die Salesianer bedienen sich der alten Verbindungen zum Kloster Weltenburg. In Weltenburg wurde schon Bier gebraut, da war Ensdorf als Kloster noch gar nicht gegründet. Aber in der Zeit des Barock haben die beiden Klöster eines gemeinsam: Cosmas Damian Asam war in beiden Klöster zu Hause und gestaltete die Klosterkirchen. Er ist es auch, der dem Starkbier der Weltenburger Klosterbrauerei seinen Namen gab: Asam Bock.

Der traditionelle Bockbieranstich zum Beginn der „Fünften Jahreszeit“ im Kloster Ensdorf fand am Samstag in den Kreuzgangsälen statt. Direktor Pater Christian Liebenstein zapfte, assistiert von Braumeister Wolfram Seebauer ganz gekonnt das erste Fass an: mit nur vier kräftigen Schlägen ohne einen Tropfen des edlen Gerstensaftes verspritzen zu lassen. Viel Charme verbreiteten Bierkönigin Julia II. und ihre ihr assistierenden Bierprinzessinnen Lisa I. und Valerie I.

Von jeher brauten Ordensleute wohlschmeckendes Bier, das ihnen als köstliche Ergänzung zu den kargen Klosterspeisen diente. Vor allem während der strengen Fastenzeit war den Mönchen daran gelegen, die wenige feste Nahrung, die sie zu sich nehmen durften, durch gehaltvolle Getränke zu kompensieren. Denn es galt die Regel: „Flüssiges bricht Fasten nicht!”. Deshalb haben die stark eingebrauten Biere von Aschermittwoch bis zum Beginn der Karwoche im Bierland Bayern Hochsaison. Von einem Zeitgenossen Asams, dem aus Schwandorf stammenden Pater Odilo Schreger, ist überliefert, dass das Weniger-Essen in der Fastenzeit durch kräftiges Bier kompensiert wurde. Schreger war Mönch im Kloster Ensdorf. Er schrieb das Buch „Der Speissmeister“ und ist in der Klosterkirche bestattet (In der Pfarr- und Gemeindebücherei auszuleihen).

Braumeister Wolfram Seebauer gab interessante Einblicke in die Besonderheit des Starkbieres „Weltenburger Asam-Doppelbock“, einem ganzjährigen Bock, der in der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg gebraut und in der Bischofshofbrauerei in Regensburg abgefüllt wird. Er hat einen Alkoholgehalt von 6,9 Prozent und eine Stammwürze von 18 Prozent. „Er ist malzig, aromatisch, süß, intensiv im Duft, stark im Geschmack und angenehm schwer“, erklärte er. Gleichzeitig warnte er: „Er kann aber auch ganz schön hinterfotzig sein, wenn man zuviel davon trinkt!“ Erstmals gab es auch den anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Reinheitsgebot eingebrauten „Altvater Weizenbock“. „Und heuer haben wir ja 500 Jahre Luther“. Ein weiteres Jubiläum. Dem stimmte auch Pfarrer Klaus Eberius von der evangelischen Kirchengemeinde Rieden zu.

Für die „Unterlage“ beim Bockbieranstich sorgten deftige Brotzeiten und Schmnkerln aus der Klosterküche: gegrilltes Biersteak an Bohnengemüse mit Kräuterbutter und Schupfnudeln, Sauere Zipfel im Wurzelsud mit Zwiebl und Spitzl, Wurstsalat nach Klosterart – schej sauer mit Bieressig ogmacht mit Essiggurke, Zwiebel, Schnittlauch und Brot, Zweierlei Aufstriche mit Salatbuquett mit Laugengebäck und danach „Bier“amisu, die süße Variante im Glas, ein Weißbier-Dessert zum Dahinschmelzen.

Bei einem „Weltenburger Bockbier-Quiz“ waren verschiedene Biere als Kasten, Fünf-Liter- oder Drei-Liter-Packs zu gewinnen  gewinnen. Die ersten Preise gewannen Franz Metschl, Luise Ram und Michael Dollacker.

Musikalisch sorgten die Wirtshausmusikanten „D´Stoderer & Er“ für zünftige Musik mit handgemachter und unverstärkter Volksmusik. Zur Freude der Bockbierfreunde gingen die Musikanten in alter Manier mit Akkordeon, Gitarre und Cajon von Tisch zu Tisch und zwischen den Gasträumen hin und her, denn ein Saal war zu wenig für die Gäste. Dabei sangen sie nicht nur „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Oans, zwoa, gsuffa!“sondern u. a. auch passend: „Des is des echte, gsüffige, gschmackige boarische Bier!“