Besonderer Kreuzweg mit „Next Generation“
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Als Vorlage für diesen Kreuzweg, der alle Generationen verbindet, diente der seit Jahrzehnten in vielen Ländern statt findende ökumenische Kreuzweg der Jugend. Dieses Jahr stand dieser unter dem Thema „Wo bist Du, Gott? – Wo bist Du, Mensch?“
Nach dem Eröffnungslied der Band „Wir gehen nach“ wurden von den Leserinnen die Fragen gestellt:
Wo bist Du Gott? – „Wo!“ Im Leben – wenn wir von großem Leid, massiver Ungerechtigkeit und dem Tod Unschuldiger hören. Wie Jesus am Ende seines Kreuzwegs, so beten wahrscheinlich auch viele: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ (MK 15, 24c). Wo bist du Gott? Diese Frage begleitete die Gläubigen durch den ganzen Kreuzweg.
Die Via Dolorosa in Jerusalem soll Jesus vom Ort der Verurteilung bis zum Ort seiner Hinrichtung gegangen sein. Die Fotografien der Kreuzwegstationen zeigen den Leidensweg Jesus nicht direkt – sie zeigen den Alltag auf der Via Dolorosa. Den Alltag von Touristen, Gläubigen, Verkäufern, von Juden, Christen, Muslimen, von jungen und alten Menschen. Und so stellte sich hier die Frage: Und dein Alltag? Wie sieht dein Alltag aus? Wo begegnest du Gott in deinem Alltag? – Wo bist du, Gott?
Nach einem weiteren Lied „Wo bist du, Gott“? begrüßte Pfarrer Sturm und führte in den Kreuzweg ein. Nach dem Kreuzzeichen wurde mit der Station „Jesus wird zum Tod verurteilt“ begonnen. Hier wo heute der Hof einer muslimischen Mädchenschule ist, wurde vor 2000 Jahren die Entscheidung über den Tod Jesu gefällt. Hier hat das Leiden Jesu begonnen. Hier, wo heute Alltag stattfindet.
Es wurden sieben Stationen des Kreuzweges gebetet. Die vier Leserinnen und Pfarrer Sturm regten die Kreuzwegbesucher durch Beschreibung der Bilder, besinnlichen Texten, Bibelstellen und immer wieder Fragen wie „Wo bist du, Mensch, wofür steht du? Wo bist du Mensch, wenn man dich braucht? Wo bist du, Gott, in meiner Not?“ dazu an, sich mit ihrem eigenen Leben auseinanderzusetzen. Die Bildbetrachtungen wurden von Georg Roidl mit meditativer Musik umrahmt. Zwischen den einzelnen Texten spielte die Band immer wieder den Liedruf: „Wo bist Du auf meinem Weg“? Am Ende jeder Station wurde gemeinsam gebetet.
Nach der letzten Station folgte ein Aktionsteil. Lange vor seinem Tod hatte Jesus zu seinen Jüngern gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12) Die Kreuzwegbesucher bekamen Leuchtstäbe, welche sie an einem Kreuz, das mit Draht umwickelt war, anbringen konnten. Sie durften dabei ausgesprochen oder schweigend ans Kreuz bringen, was sie bewegt, was sie Gott sagen wollen.
Danach folgte das Lied: „Ein Licht in dir geborgen.“ Den Abschluss des Kreuzwegs bildete die letzte Frage: „Wo bist du, Gott, des Lebens?“ Zum Ende des Kreuzwegs wurde eine Meditation vorgelesen. Bevor Pfarrer Sturm zum gemeinsamen Vater unser einlud und den Segen sprach, spielte „Next Generation“ das Abschlusslied: „Keinen Tag soll es geben.“