Ausbuttern wie zu Omas Zeiten
| Hans Babl |
„O’zapft is!“ rief bald Hausmeister Georg Faulhaber. Da war der Jubel der Bewohner und Gäste groß. In der Cafeteria und im Foyer hatte das Personal wieder stilgerecht die Tische mit Blumen, bunten Herbstblättern und weißblauen Rautendecken geschmückt, von der Decke baumelten gar Brezen! Chefkoch Mario Hellerl tischte zunächst frische Kücherln und duften-den Kaffee auf. Der Rieger Hans zog auf seinem Akkordeon „vom Leder“, spielte alt bekannte „Gassenhauer“.
„Voll bei der Sache“ waren die Seniorinnen und Senioren dann beim „Ausbuttern wie zu Großmutters Zeiten“. Sie zeigten den „jungen Spunten“, wie man das macht: „Niat! So schnell derfst stampfen! Schö langsam und immer schö gleichmäßig!“ gaben sie bei dem vom Personal wieder bestens vorbereiteten Oktoberfest Tipps und Ratschläge. Dann schmeckte die köstlich-frische Buttermilch, ließen sich alle die würzig-leckeren Brote mit Bauernbutter, grünem Schnittlauch, roten Radieschen oder weißem Rettich, Geräuchertem und „Obatzem“ als deftige Brotzeit schmecken. Wer wollte, konnte auch Wurstsalat bedienen oder resche Brezen schnabulieren. Der kühle Gerstensaft mundete den Senioren vorzüglich – nicht nur ihnen: auch ältere Damen sprachen dem Bier oder der Radlhalben zu. Allerdings hielten die sich mehrheitlich doch lieber an Limo, Saft und eben die Buttermilch. Dies tat aber der prächtigen Stimmung keinen Abbruch.
Gemeinsam mit dem Rieger Hans wurden Heimat- und Stimmungslieder gesungen: „Die Vöglein im Walde“ zwitscherten da „Im grünen Wald, da wo die Drossel singt“, „Machen wir’s den Schwalben nach“.„Es war einmal ein treuer Husar“, „Gehn ma mal nüber, gehen ma mal nüber zum Schmied seiner Frau“ sang vielleicht manche Seniorin in wehmütiger Erinnerung mit. In ähnlicher Stimmung erklang „Schön ist die Jugend“, „Schön ist die Liebe im Hafen“ und „Du kannst nicht treu sein“. Sehnsüchtig: „Es war im Böhmerwald“, „Mir san vom Wold dahoam“ und „Tirol, du bist mein Heimatland“. Besinnlich auch der „Wildschütz Jennerwein“, „Leb wohl, du schönes Gamsgebirg“, „Mein Vater war ein Wandersmann“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“. Lustig dann wieder „Rosamunde“, „Wir san die lustigen Holzhackerboum“ und „So ein Tag, so wunderschön wie heute“.
Heimbeiratsvorsitzende Ursula Röckelein dankte Personal und Gästen für ihr Kommen und verabschiedete den „ganz besonders netten Zivi“ Tobias Demleitner, der nach neun Monaten dem BRK-Seniorenheim in Ensdorf wieder den Rücken kehrt. Sozialbetreuerin Elke Augsberger und Schwester Sabine Dietmayr begeisterten mit einem lustigen Quiz.
Überhaupt überwogen Freude, Stimmung und Heiterkeit bei diesem gemütlichen Nachmittag der Bewohner und deren Angehörigen, der Gäste und dem Personal. Dazwischen bestand immer Gelegenheit zu Tratsch und Ratsch, zu gemütlichem Plaudern in geselliger Runde. So schnell werden die Seniorinnen und Senioren diesen Nachmittag beim „Ensdorfer Senioren-Oktoberfest“ nicht vergessen. Im Übrigen steht ja schon fest: „Nächst’s Jahr feiern wir wieder unser Oktoberfest!“ (Mittelbayersiche Zeitung)