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„Aus Liebe zur Region – denken, handeln genießen“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit 16 Jahren organisiert die Umweltstation Kloster Ensdorf den Erntedankmarkt – verbunden mit dem „Tag der Regionen“. Heuer unter dem Motto „Aus Liebe zur Region – denken, handeln genießen“.

„Das Motto will vermitteln, worum es beim Tag der Regionen eigentlich geht. Nämlich vom Wissen zum Handeln zu kommen, und damit die Ziele und Inhalte nachhaltiger Entwicklung verankern und verbreiten“, erklärte Ute Meindl-Kett, die Leiterin der Umweltstation. Dieses Denken und Handeln zeigte sich in Ensdorf durch die Vielfalt der Anbieter aus der Region, die vielen fleißigen Helfer sowie die zahlreichen Besucher, die ganz bewusst gekommen waren, um sich zu informieren, was es gibt in der Region, einzukaufen und zu genießen.

Heuer waren 47 Anbieter im Klosterhof und im Kreuzgang. Zur Eröffnung spielte eine Gruppe Dudelsack- und Drehleierspieler, die im Bildungshaus der Salesianer einen Wochenend-Workshop hatten, Schottisch Walzer und verschiedene französische Tänze.

Manchmal hatte man Pech mit dem Wetter, heuer aber passte es. Zwar war es etwas kühl, aber es blieb trocken. Tausende Besucher des Erntedankmarktes beim Tag der Regionen unterhielten am Nachmittag die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller mit zünftiger Blasmusik.

„Das malerische Kloster Ensdorf bietet den perfekten Schauplatz für einen farbenfrohen herbstlichen Familientag. Viele regionale Anbieter sind mit Produkten aus Natur, Kunst und Kultur vertreten. Künstler, Musikgruppen und Informationsstände zum Thema Umweltbildung runden das Angebot ab. Eine wirklich gelungene und mit viel Liebe zum Detail ausgerichtete Veranstaltung“, erklärte Schirmherrin Emilia Müller, die Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in ihrem Grußwort. Der Tag der Regionen werde bundesweit seit 2002 durchgeführt und zeige mit beispielhaften Aktionen regionale Strukturen auf, die neben Gewinnorientierung ganz besonders auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen, „ein faires Miteinander schaffen und das Klima sowie die Umwelt schützen“. „Viele Menschen werden so mit den Vorteilen regionalen Wirtschafts vertraut gemacht. Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung für regionale Produkte und Dienstleistungen entsteht eine starke Lobby für die Region und erhöht die Wertschätzung für die Kulturlandschaft unser oberpfälzer Dörfer und Städte, diese zu erhalten und weiterzuentwickeln  fuhr die Schirmherrin fort. „Das diesjährige Motto ‚Aus Liebe zur Region – denken, handeln und genießen’ vermittelt, worum es beim Tag der Regionen eigentlich geht. Nämlich vom Wissen zum Handeln kommen. Denn nachhaltiges Denken und Handeln kann nicht verordnet werden. Es muss verständlich und vor allem erlebbar gemacht werden. Das gelingt hier beim Erntedankmarkt im Kloster Ensdorf auf ganz besondere Weise!“

Dann ging die Ministerin auf ehrgeizige Ziel der Staatsregierung „Bayern barrierefrei 2023“ ein, betonte die elementare Bedeutung von Barrierefreiheit im alltäglichen Leben, die gewaltige Herausforderung durch die demografische Entwicklung. „Mein Ziel ist, dass für möglichst viele ältere Menschen der Wunsch von einem Leben zu Hause bzw. ein Leben wie zu Hause Wirklichkeit werden kann. Das ist für mich wichtiger Bestandteil von Regionalität – in Verantwortung und Verbundenheit zur Region zu denken und zu handeln“, betonte Schirmherrin Emilia Müller, die bereits 2003 einmal die Schirmherrschaft zum Tag der Regionen in Ensdorf übernommen hatte. Damals allerdings regnete es in Strömen.

Gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Dr. Harald Schwartz und Reinhold Strobl, Landrat Richard Reisinger, Bezirksrat Richard Gaßner, Bürgermeister Markus Dollacker, Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein und Pfarrer Pater Hermann Sturm erklärte Schirmherrin Emilia Müller: „Der Markt ist eröffnet!“ Anschließend machte sie einen Rundgang über den Markt, informierte sich und kaufte auch ein. Dann informierte sie sich in der Asylbewerberunterkunft Ensdorf und sprach mit den Bewohnern.

Eine Schwerpunktschau zur Elektromobilität fand viele Interessenten. Sogar das Elektro-Rennauto der OTH konnte man besichtigen. Zahlreich gab es Informationen zu Solar- und Fotovoltaik, weitere im Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN). Bei der Umweltstation konnte man sich an einem Quiz beteiligen und Umweltinfos erhalten, Kinder konnten beim Fischereiverein Schmidmühlen. Fliegenbinden. Der Klosterladen war geöffnet. Zahlreich gab es heimische Produkte – Holzwaren, handgestrickten Socken und Mützen, Wollteppichen und Kuscheltieren, Filzschuhe und Handtaschen, Karten, Türschilder,  Ton- und Glassachen, Textilien, Schmuck und verschiedenste Dekoartikel. Angeboten wurden auch Seifen, Tees, Gewürze und Suppen, Marmeladen, Schokoladen, Säfte und Liköre aus „hauseigener Produktion“. Vieles gab es für Heim und Garten sowie aus dem Garten.  

Besuchermagnet war der Stand des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg, Bereich Forsten zum Thema „Edles Holz, edle Pilze, edler Wein“. Dort wurde der Baum des Jahres 2014, die Traubeneiche vorgestellt, die neben der Stieleiche in unseren Wäldern zu finden ist. „Aus Eichen werden Fässer gemacht, in denen Wein reift. Außerdem wird der Wein durch Holzpilze vergoren“, so stellvertretende Abteilungsleiterin Helga Verron. Dicht umlagert war der „Pilzstand“. Hier erläuterte Pilzfachmann Helmut Zitzmann aus Hainsacker den Besuchern alle bei in unserer Region zu findenden Pilze, zeigte deren Eigenarten auf, woran man sie erkennt und beantwortete alle Fragen nach Geschmack, Genießbarkeit und Giftigkeit. 

Kulinarisch versorgt wurden die Besucher in der Klosterküche mit Eintopf und Braten, Flamkuchen aus dem Holzbackofen oder Bratwürstln vom Grill. Die Ensdorfer Bäckerei Dietz bot ihr gesamtes umfangreiches Sortiment an Backwaren an, der Frauenbund in seiner Cafeteria Kaffe und Tee, Kuchen, Torten und Kücheln die Pfadfinder in ihrem Zelt verschiedene Biere. An regionalen Schmankerln gab es verschiedene Räucherfische, Obst, Käse, Butter und Salami – alles Bio oder aus ökologischem Anbau.

Trotz kühler Witterung und bewölktem Himmel staunten die vielen Besucher über die Vielfalt regionaler Produkte und waren begeistert wie lecker ökologische Lebensmittel schmecken.