„Adventliche Stund“ zum 24. Mal
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Mit dem Adventsruf „Wachet auf!“ begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Im Anschluss daran sangen alle „Wir sagen Euch an den lieben Advent“, unterstützt von der Ensdorfer Bläsergruppe, bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit der „Garchinger Arie“ und der Männer-Dreigesang mit „In Nacht und Dunkel …“ zu Hermann Frieser überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach, aber auch solche zum Schmunzeln.
Mit einer bayerischen Weihnachtsgeschichte von Carlamaria Heim, in der es u. a. um verwechselte Dankesbriefe für Weihnachtgeschenke geht, begrüßte Sprecher Hermann Frieser die Zuhörer und regte zum Schmunzeln an.
„Es blühen die Maien“ spielte die Ensdorfer Stubenmusik, der Ensdorfer Dreigesang intonierte „Maria, hör den Engel an…“ und das Klarinetten-Quartett spielte eine Hirtenweis. Der Sprecher las dann „Ich hatte einen Traum“ von Nadine Christine Saxer. Sterne werden darin vom Himmel geholt und die ganze Welt beginnt zu leuchten. Freude breitete sich aus, Liebe und Frieden. Doch die Menschen stritten sich bald, wessen Stern der schönste, strahlendste war. Trauer breitete sich aus, Neid und Krieg. Jemand brachte alle Sterne zum Himmel zurück. Dafür entzündete er die Sterne im Herzen. „Wenn wir daran glauben, und den Stern in unserem Herzen entzünden, können wir mit seiner Wärme die Liebe und Hoffnung weitergeben.“
„Der Engel des Herrn“ sang der Männer-Dreigesang, die Bläser eine Bläserweise und alle sangen „Ach mein Seel’ …“
„An seiner Seite einen Engel zu fühlen, sei er nun greifbar oder nur eine Ahnung, ist etwas ganz Besonderes und kann unserem Leben eine entscheidende Wendung geben – und unserem Herzen pure Lebensfreude schenken“, betonte Hermann Frieser. „O kalte und harte Nacht brachte der Ensdorfer Dreigesang zu Gehör und der Männer-Dreigesang „Aus einer schönen Rose“. Die Ensdorfer Stubenmusik spielte das „Grafenmenuett“.
„Wenn wir uns von unseren einfachen, bescheidenen Liedern und Weisen unseres Volkes hinführen lassen zum Stall von Bethlehem, erleben wir den wahren Sinn von Weihnachten“, erklärte Hermann Frieser in seiner vierten Lesung. „In einem Lied erhalten wir die Aufforderung zur Freude: ‚Frohlocket ihr Menschen, seid’s alle voll Freid’ – aber heutzutag is ja scho bald nix mehr so schwer als sich zu freun.“ In den Nachrichten höre man nur von Krieg, Terror, Bedrohung, Hunger, Elend. Dazu kämen dann noch unsere eigenen persönlichen Schwierigkeiten und Probleme: Krankheit, finanzielle Sorgen, Unfrieden, Zwietracht oder Tod von lieben Menschen und was sonst noch alles den Himmel abhalte. „Und dann soll ma frohlocken? Keine Sorgen haben?“ fragte er. „Ich kann’s niemandem verdenken, der über das Lied bitterlich lacht!“ Im Originaltext heiße es aber: „Frohlocket ihr Brüder (Schwestern), seid’s alle voll Freid!“ und dieses eine Wort sei der Angelpunkt von dem Lied: „Durch die Heilige Nacht san ma Schwestern und Brüder woarn. Dös is die große, frohe Botschaft dieser Stunde, die nur leider immer wieder vergessen wird. Dabei ist es doch so tröstlich, wenn ma Leid und Freud mit einem Bruder oder einer Schwester teilen kann, und dadurch erhält unser Leben ja erst Inhalt und Erfüllung, wenn ma helfen kann und darf! Aber so langs Menschen gibt auf dieser buckligen Welt wird das Thema ‚Herbergssuche’ ein aktuelles sein. Wer bereit is, seinem Mitmenschen in irgendeiner Weise zu helfen, der gibt ihm auch Herberge. Bethlehem ist überall!“
„Wenn ma dann unterm Weihnachtsbaum das in viele Sprachen übersetzte Weihnachtslied von der Stillen Heiligen Nacht anstimma, dann is es dös Lied, dös wöi koi anderes dazu ausersehen ist in unserer zerrissenen und zerfahrana Zeit ein einigendes Band zu schlinga, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ein einigendes Band, dös döi grouße Menschenfamilie so dringend noutwendig brauchat, wenn Weihnachten wirklich a Fest des Friedens wern soll. A schöineres Weihnachtsgeschenk gibt’s niat. Es gibt koin gräißern Weihnachtswunsch als den, dass das kommende Jahr zu einem weiteren Jahrzehnt des Friedens in Europa ghörn sollt. Des wünschen wir – die Sänger, Musikanten und i - eich allen!“ schloss Hermann Frieser seinen Beitrag zur Adventlichen Stund’.
Die „Adventliche Stund’“ endete mit der fulminanten „O Wunder, was soll das bedeuten“ der Bläser, „Tauet Himmel, das alle mitsangen, und einer „Pastorale“ der Bläser.
Zum 24. Mal hatten heuer die Ensdorfer Volksmusikgruppen zur „Adventlichen Stund’“ eingeladen. Mit den eingegangenen Spenden wird heuer – wie schon vor drei Jahren – ein Salesianerprojekt in China unterstützt, das Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht, welche diese sonst nicht bekommen würden.