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Adventliche Stund zum 20. Mal

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Alle Jahre wieder kommt unsere adventliche Stund’, heuer schon zum 20. Mal“, erinnerte Initiator Georg Bayerl. „Diese besinnliche Stunde soll helfen, auf die Ankunft unseres Herrn vorzubereiten, zum a bisserl Abschalten vom Stress und der Hektik des Alltags“, versprach er. Schon traditionell ist die „Adventlichen Stund’“ der Ensdorfer Volksmusikgruppen am dritten Adventsonntag im Theatersaal des Klosters.

Mit einer „Aria“, gespielt von den Bläsern, begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Im Anschluss daran sangen alle „Tauet Himmel …“, unterstützt von der Bläsergruppe bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit der „Garchinger Arie“ und der Dreigesang mit „Es wird ein Stern aufgehen“ zu Hermann Frieser, dem früheren Kreisheimatpfleger überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach.

Er warnte davor, dass in den wunderbaren alten Krippen Katzen und Kater ihren Platz einnehmen könnten, Wohlstand und materieller Besitz den ursprünglichen Weihnachtsgedanken verdrängen und vom Glauben nicht mehr viel übrig bleiben könnte. „Nehmen wir uns zu Weihnachten doch fest vor, dafür zu sorgen, dass unsere schönen Krippen niemals Krippen für die Katz werden“, mahnte Frieser.

Ein Menuett spielte das Flöten-Trio, der Dreigesang „Ein Engel grüßte“ und Klarinetten und Horn eine Hirtenmusik. Die Geschichte „Schorschi’s Christbaumkugel und die hilfsbereiten Amberger“ nach Bert Schindler brachte die Zuhörer zum Schmunzeln.

„Ach mein Seel, fang an zu singen“ spielten die Bläser und alle stimmten mit ein. Die Ensdorfer Stubenmusik spielte das „Grafenmenuett“ und Klarinetten und Horn stimmten die „Pastorella“ an.

An frühere Zeiten erinnerte die Geschichte „Der verlorene Adventszauber“, an die beschauliche Vorweihnachtszeit und das stille doch fröhliche Weihnachtsfest früherer Jahre. Als noch nicht Trubel und Hektik, Überfluss und Weihnachtsparty das Fest bestimmten, sondern der eigentliche Sinn: Die Geburt Christi und „Friede auf Erden“. 

Musikalisch ging die Adventliche Stund’ weiter mit „Hirtenmusi“ der Stubenmusik. „Es blühen die Maien“ spielte das Flöten-Trio und „O Maria, wie gefährlich“ intonierte der Dreigesang.

An die Kriegsweihnacht in Stalingrad vor 70 Jahren erinnerte Frieser. An den „scheinheiligen Frieden“, der damals an Heilig Abend herrschte als für Stunden Kanonen und Gewehre verstummt waren und „Stille heilige Nacht“ gesungen wurde. „Wenn wir unterm Weihnachtsbaum das in viele Sprachen der Welt übersetzte Lied von der Stillen Heiligen Nacht anstimma und wenn dann döi Südamerikaner singa: Noce d’amor, noce de pace – Nacht der Liebe, Nacht des Friedens, dann is es dös Lied, dös wöi koi andres dazu ausersehen ist in unserer zerrissenen  und zerfahrana Zeit ein einigendes Band zu schlinga, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ein einigendes Band, dös döi grouße Menschenfamilie so dringend noutwendig brauchat, wenn Weihnachten wirkli a Fest des Friedens wern soll. A schöineres Weihnachtsgeschnk gibt’s niat. Es gibt kein gröißern Weinnachtswunsch als den, dass das kommende Jahr zu einem weiteren Jahrzehnt des Friedens in Europa ghörn sollt“, mahnte und wünschte Hermann Frieser.

Die Adventliche Stund endete mit „Psalmen aus der Weihnachtsnovene“, dem von allen gesungene „Macht hoch die Tür ...“ und einer „Pastorale“ der Bläser.

Zum 20. Mal hatten heuer die Ensdorfer Volksmusikgruppen zur „Adventlichen Stund’“ eingeladen. Die eingegangenen Spenden von 455 Euro wurden im vergangenen Jahr an Pater Lothar Wagner für sein Projekt in Sierra Leone überwiesen. Heuer wird für das Salesianer-Projekt „Straßenkinder in Moskau“ unterstützt.