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Abschlussfeier an der Mittelschule

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Erstmals verabschiedete die neue Mittelschule Ensdorf ihre 9. Klasse und erstmals nicht im gewohnten Rahmen in der Aua der Schule, sondern auf Gut Mattheshof. Erstmals auch hatten die Schülerinnen und Schüler das Programm dafür selbst gestaltet.

Nach dem Abschlussgottesdienst in der Klosterkapelle in Ensdorf  begrüßte Schulleiter Rektor Siegfried Seeliger Gäste, Eltern und natürlich die Schüler in der Gutshofgaststätte. „Abschluss heißt nach Duden etwas wird abgeschlossen – zugesperrt, ist fertig, ein Zeitraum wurde beendet, es wurde erledigt“, erklärte Bürgermeister Markus Dollacker in seinem Grußwort. „Und das stimmt auch. Ihr Schülerinnen und Schüler seit am Ende, die Lehrer sind fertig, der Hausmeister kann die Schule zusperren. Die Zeit des Grauens ist vorbei, Hausaufgaben, Proben, Stegreifaufgaben und Prüfungen gehören der Vergangenheit an. Das habt ihr überlebt. Damit stimmt der Satz wieder: Ende gut, alles gut.“

Wer aber das glaube, sei falsch gewickelt, betonte er. „Die Prüfungen gehen weiter, jetzt aber nicht mehr in der Sicherheit eine Wiederholung machen zu können, wenn es nicht geklappt hat. Auch die Hausaufgaben gehen weiter. Jetzt müsst ihr nicht nur die Hausaufgaben machen, sondern euch selbst auch noch die Hausaufgaben stellen. Die Überprüfung macht jetzt nicht mehr der Lehrer, sondern das Leben. Und da wird kein Auge mehr zugedrückt. Es kann sehr hart werden.“ Ganz so arg aber werde es nicht. „Schule war Pflicht für euch alle und das, was jetzt kommt, liegt mehr oder weniger in euerer eigenen Verantwortung und Entscheidung. Das ist ein großer Unterschied und ein gewaltiger Schritt in Richtung Erwachsensein. Jetzt könnt und müsst ihr mehr Eigenverantwortung übernehmen. Das bedeutet, dass ihr seltener ein Lob bekommt und heftiger den Tadel spürt, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte.“

„Der behütete Weg der Schulzeit ist für euch zu Ende. Für euch beginnt jetzt das Arbeitsleben, das mehr fordert als die Schule“, gab Elternbeiratsvorsitzende Ingrid Reinhardt zu bedenken. „Versucht, fleißig, selbständig und ehrlich zu sein.“ Sie dankte – ebenso wie der Bürgermeister – den Lehrkräften, die „ihr Bestes für die Schüler erbringen“, gratulierte den Schüler und wünschte ihnen alles Gute für den weiteren Lebensweg.

Patrick Nimsch und Thomas Rybak zeigten in einer Powerpoint-Präsentation das Schulleben der Entlassschüler von der 5. bis zu den Abschlussprüfungen in der 9. Klasse auf. Klassenlehrer Josef Neiß dankten sie mit einem Buchgeschenk „für die drei Jahre, die er mit ihnen aushalten musste“.

Knapp bebildert schaute Rektor Seeliger auf die Schulzeit zurück und stellte fest, dass durch die vielen Aktivitäten und Arbeitsgemeinschaften die Mittelschule Ensdorf „ein sehr schlechter Ort für Dauerschläfer“ sei. „Die Ergebnisse des Abschlusses verdienen Respekt“, lobte er. Respekt verdiene Klassleiter Josef Neiß. „Er hat mit seiner sehr korrekten aber jedem Einzelnen gegenüber auch fairen Art den Weg geebnet zu diesem hervorragenden Ergebnis – natürlich unterstützt von allen anderen euch unterrichtenden Lehrkräften. Dank dafür!“ Weil es bei der Klasse wenig zu bemängeln zu bemängeln gegeben hat, gab er nur einen einzigen Rat mit auf den Weg: „Heute ist euere Schulzeit definitiv zu Ende – und das war bis gestern noch gaaanz weit weg, also Zukunft. Das soll dir sagen: Ruh dich nicht zu lange auf deinen Lorbeeren aus. Sehr bald schon starten die Allermeisten in einen Beruf oder beginnen eine neue Schulausbildung: Startet durch wie der Roadrunner, verpennt den Neustart nicht! Tu’ was!“

Klassleiter Neiß freut sich, dass die meisten seiner Entlassschüler schon einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben. Die restlichen werden auf dem Arbeitsmarkt sicherlich noch einen bekommen. „Die Zeugnisse sind der Lohn für die Anstrengungen, stellen aber nur eine Momentaufnahme dar und sagen nichts über den Wert eines Menschen aus. Entscheidend sind die Persönlichkeit und der Charakter. Ich hoffe, dass die Schule auch auf diesem Gebiet etwas mitgegeben hat“, so Neiß. „Wichtig sind auch die sozialen Fähigkeiten.“ Der Klassleiter dankte auch den Eltern. „Sie haben zu Hause unsere Arbeit unterstützt, vielleicht  auch so manches Mal gegen die Widerstände ihrer Sprösslinge kämpfen müssen und viel Nerven und Durchhaltevermögen gezeigt.“ Den Schülern sagte er „auf Wiedersehen“, weil er sie gerne wieder sehen und erfahren möchte, was aus ihnen geworden ist, wie sie ihre Zukunft gestaltet haben.

Nach der Zeugnisverleihung gab es ein gemeinsames leckeres Abendbüffet.