2030. Landkreis Amberg-Sulzbach. Deine Zukunft.
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Zunächst gab Gero Wieschollek von geogrfie & service Regensburg einen Überblick über den aktuellen Sachstand des Nachhaltigkeitsprozesses im Landkreis unter dem Motto „Da stehen wir“ und Julia Wolfsteiner stellte die aktualisierte Version des Leitbilds „2030. Landkreis Amberg-Sulzbach. Deine Zukunft“ vor. Manfred Lehner und Harald Herrle gaben einen Überblick über Projekte und Maßnahmen (Flaggschiff-Projekte, Angebotspakete für die Gemeinden sowie Budget und Finanzierungsmöglichkeiten). Dann befasste sich der Nachhaltigkeitsrat mit dem weiteren Fahrplan zur Erstellung und Vorstellung des Leitbilds und der Nachhaltigkeitskonferenz 2018.
Manfred Lehner, Leiter der Volkshochschule, ging ausführlich auf Aufgaben, Arbeitsweise und Termine des Rates für Nachhaltigkeit für den Landkreis Amberg-Sulzbach wie den Organisationsrichtlinien auf Grundlage des Kreistagsbeschlusses vom Dezember 2017 ein, bevor in Vertretung von Landrat Richard Reisinger stellvertretender Landrat Hans Kummert, alle Fraktionsvorsitzenden des Kreistages sowie die anderen Akteure die „Konstituierungsurkunde des Rates für Nachhaltige Entwicklung des Landkreises Amberg-Sulzbach“ mit dem Wortlaut unterzeichneten:
„Mit der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 einen ambitionierten Katalog von 17 Zielen vorgelegt, mit denen die Weltgemeinschaft in den nächsten 15 Jahren ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfest gemacht werden soll. Die neuen Ziele erfordern es, die Kommunen explizit mit einzubeziehen und globale, nationale wie kommunale Nachhaltigkeitspolitik wirksam miteinander zu verschränken. Dabei sind die Kreise, Städte und Gemeinden bei der Umsetzung der Ziele die entscheidenden Impulsgeber. So heißt es in Ziel 11, Städte und Gemeinden sollten inklusiv, sicher und widerstandsfähig werden. In der am 11. 1. 2017 von der Bundesregierung verabschiedeten aktualisierten Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie heißt es: „Den Ländern und Kommunen kommt bei der Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030 eine entscheidende Rolle zu.“ Die Fortschreibung der Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie vom Herbst 2017 bezieht sich ebenfalls ausdrücklich auf die 17 Ziele der UN-Agenda 2030.
Der Rat für nachhaltige Entwicklung im Landkreis Amberg-Sulzbach begleitet diesen Transformationsprozess indem er Beiträge zur Fortentwicklung der lokalen Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, konkrete Projekte vorschlägt, zu aktuellen Nachhaltigkeitsfragen Stellung nimmt und den gesellschaftlichen Dialog zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis fördert.“
Stellvertretender Landrat Hans Kummert dankte den Fraktionsvorsitzenden und Verantwortlichen mit Manfred Lehner als „Chef der Institution“ für ihre Arbeit. Eine Arbeitsgruppe habe seit Mai 2016 Vorschläge erarbeitet und weiterentwickelt. Diese Arbeit sei sehr wichtig für den Landkreis, seine Gemeinden und Bürger. Zunächst sollten die Flaggschiff-Projekte als erstes umgesetzt werden. Er würdigte auch die Angebotspakete für die Gemeinden und die stehende Finanzierung. Im Handlungsfeld „Klima und Energie“ ist das Flaggschiff-Projekt die Durchführung von Car-Sharing von gemeindlichen E-Fahrzeugen an Wochenenden für die Bürger und dass sich PV noch immer lohne. Bei „Sozialer Zusammenhalt“ Schulungen in den Kommunen zur Nachhaltigkeit, Moderatoren und Referenten zur politischen Teilhabe. Z. B. Jugendgerechte Kommune, Planspiel Landtagswahl. Bei „Wirtschaft, Finanzen Tourismus“ die Einführung von Regionalmanagement und der damit verbundenen regionalen Wertschöpfung (das Beispiel Stadtgeld auf den Landkreis ausweiten). Bei „Natürliche Ressourcen“ heißt das Flaggschiff-Projekt: Anbieten von Gerichten, die ausschließlich aus regionalen Produkten bestehen sowie die Anstellung eines Gebietsbetreuers für die biologische Vielfalt. „Bildung“: die Weiterbildungsmesse.
Bürgermeister Peter Braun, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages Kreisverband Amberg-Sulzbach erklärte, die Gemeinden sähen die Entwicklung sehr positiv, was das Leitbild betrifft. „Wir werden möglichst viel daran setzen, Maßnahmen umzusetzen. Die Sitzung des Nachhaltigkeitsrates war sehr zielführend. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Allerdings wird nicht alles erreichbar sein.“
Für CSU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Stefan Braun ist es selbstverständlich, dass seine Fraktion mitmacht. „Die CSU ist voll inhaltlich dabei“, versprach er. Dankbar ist er für die Handreichungen für die Kommunen.
„Wir sind auf dem richtigen Weg das Leitbild weiterzuentwickeln und müssen es bekannter machen“, betonte SPD-Fraktionsvorsitzender Winfried Franz. Er forderte auf, Kommunalpolitik nachhaltig zu gestalten, Brückenpfeiler setzen, um die Entwicklung zu stabilisieren. Ein Nachhaltigkeitsmanager sei wichtig zur Koordinierung der Aufgaben der Nachhaltigkeit.
„Nachhaltigkeit ist Zukunftsentwicklung“ hob Peter Dotzler (Freie Wähler) hervor. „Das müssen man greifbar machen. Die Gemeindeverwaltungen müssen das umsetzen. Die Bürgerbeteiligung beim Agenda-2030-Prozess ist wichtig!“
„Nachhaltigkeit ist ein Urthema der Grünen, stellte Marianne Mimler-Hofmann, Sprecherin von Bündnis 90 Die Grünen fest. „Die Begeisterung soll aufrecht erhalten bleiben und muss auf die Gemeinden und Bürger rübergebracht werden – ohne dass es aufgesetzt ist“, forderte sie.
Auch ÖDP-Sprecher Michael Birner erklärte, dass Nachhaltigkeit das besondere Kernthema seiner Partei sei. „Wir sind mit dem Herzen dabei und wollen Nachhaltigkeit in die Öffentlichkeit tragen.“ Dies sei besonders wichtig für die Jugend. Außerdem könne man damit der Politikverdrossenheit ein Stück entgegenwirken.
FWS/FDP-Sprecher Hans-Jürgen Reitzenstein hob hervor, dass sich alle Fraktionen des Kreistages einig seien über die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit. „Die aktualisierte Version des Leitbilds ‚2030 Landkreis Amberg-Sulzbach - Deine Zukunft’ ist in einen neuen Prozess gebracht, stellt eine wichtige und klare Orientierung für den Landkreis dar. Gemeinsam müssen wir es angehen!“