Traditioneller Bockbieranstich zum Beginn der Fastenzeit

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Kloster Ensdorf gibt es zwar keine eigene Brauerei mehr noch sind es Mönche, die im Kloster wohnen und arbeiten. Trotzdem – die Salesianer bedienen sich dazu der alten Verbindungen zum Kloster Weltenburg. In Weltenburg wurde schon Bier gebraut, da war Ensdorf als Kloster noch gar nicht gegründet. Aber in der Zeit des Barock haben die beiden Klöster eines gemeinsam: Cosmas Damian Asam war in beiden Klöster zu Hause und gestaltete die Klosterkirchen. Er ist es auch, der dem Starkbier der Weltenburger Klosterbrauerei seinen Namen gab: Asam Bock.

Der traditionelle Bockbieranstich zum Beginn der „Fünften Jahreszeit“ im Kloster Ensdorf fand am Samstag in den Kreuzgangsälen statt. Direktor Pater Christian Liebenstein zapfte, assistiert von Braumeister Wolfram Seebauer, das erste Fass an.

Von jeher brauten Ordensleute wohlschmeckendes Bier, das ihnen als köstliche Ergänzung zu den kargen Klosterspeisen diente. Vor allem während der strengen Fastenzeit war den Mönchen daran gelegen, die wenige feste Nahrung, die sie zu sich nehmen durften, durch gehaltvolle Getränke zu kompensieren. Denn es galt die Regel: „Flüssiges bricht Fasten nicht!”. Deshalb haben die stark eingebrauten Biere von Aschermittwoch bis zum Beginn der Karwoche im Bierland Bayern Hochsaison. Von einem Zeitgenossen Asams, dem aus Schwandorf stammenden Pater Odilo Schreger, ist überliefert, dass das Weniger-essen in der Fastenzeit durch kräftiges Bier kompensiert wurde. Schreger war Mönch im Kloster Ensdorf. Er schrieb das Buch „Der Speissmeister“ und ist in der Klosterkirche bestattet.

Braumeister Wolfram Seebauer gab interessante Einblicke in die Besonderheit des Starkbieres (6,9 Prozent vol.) und seiner Herstellungsart als untergäriges Bier mit einer Stammwürze von 18 Prozent). Diese Details wollte er auch von den zahlreichen Besucher wissen. Dazu gab es das Weltenburger Bockbier-Quiz. Zu gewinnen waren, wie sollte es anders sein, verschiedene Biere als Sixpack oder Fünf-Liter-Fass.

Von bernsteinfarben bis feurig dunkel, mit einem malzigen Geruch, leicht fruchtig und alkoholisch mit einer feinen Hopfennote. Kenner schwärmten vom Geschmack, der kräftig-rund und süffig, von angenehmer leichter Süße und einem dezenten Bitteraroma zu sein scheint.

Musikalisch unterbrochen wurde der Bierfachmann von den Wirtshausmusikanten „D´Stoderer und Er“ mit handgemachter und unverstärkter Volksmusik. In alter Manier gingen die Musikanten von Tisch zu Tisch und zwischen den Gasträumen hin und her, denn ein Saal war zu wenig für die Gäste.

Für das leibliche Wohl und kulinarische Köstlichkeiten sorgte die Klosterküche. Vor allem bei den weiblichen Gästen war das Dessert begehrt. Eigens für das Bockbierfest wurde eine „Bier-amisu“ kreiert.

Und kulinarisch geht es am 13. März im Kloster auch gleich weiter: mit einem Bier- und Käse-Seminar. Anton Langer, der Maître Fromager Affineru, präsentiert acht alte Käsesorten und die Brauerei Bischofshof kredenzt dazu jeweils ein Spezialbier. Reservierungen sind möglich unter 09624/9200-10.