Einweihung der Kunstwanderstation

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach Kastl wurde am Samstag die zweite Kunstwanderstation im Naturpark Hirschwald am „Wanderweg für Geist und Seele“ offiziell eröffnet und eingeweiht. Die in Ensdorf ist die erste im Vilstal der insgesamt acht Kunstwanderstationen des Naturpark Hirschwald.

Die rund 70 Kilometer lange Wanderung rund um den Naturpark Hirschwald „bietet einen Einblick in die Besonderheiten der Region“, so Künstlerin Hanna Regina Uber. „An den acht Kunstwanderstationen wird der Besucher auf sinnliche Weise angesprochen, der Wanderer taucht ein in eine wunderbar beseelte Welt. Eine künstlerische Reflektion über die Natur des Menschen – der Mensch in der Natur. Eine Wanderung eben für Körper und Geist.“

„Wie eine  Perle mit acht Stationen zieh der Kunstwanderweg durch den Naturpark Hirschwalds“, so Geschäftführerin  Isabel Lautenschlager. „An den Kunstwanderstationen solle man Rast, Einkehr und Besinnung finden.“

„Visionen  in alten Mauern  - Schöpfung bewahren“ sei Themas der Ensdorfer Kunstwanderstation, erklärte Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker bei der Einweihung mit einigen Gemeinderäten und begrüßte die Künstler Anna Hanna  Regina Uber und Robert Diem, die Pfarrer Klaus Eberius und Pfarrer Pater  Hermann Sturm, Gemeinderäte und Bürger, Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden und der Sparkasse Amberg-Sulzbach. Er  dankte  seinem Gemeinderat, der „dem  Kunstwerk aufgeschlossen gegenüber stand und es begeistert mitgetragen hat“. Dass Dollacker selbst von dem Kunstwerk verzaubert  ist, meinte er nicht betonen zu müssen.

Pfarrer Pater Hermann Sturm betonte den biblischen Auftrag und die Freude der Schöpfung. „Es gibt Plätze, da  kreuzten sich die Wege. Daraus werden oft Etappenziele, Rastplätze, Treffpunkt, Orte zum Atemholen, wo man aufeinander wartet, Orte der inneren Einkehr, so Pfarrer Eberius. An dieser Stelle kämen viele Wege zusammen. „Im Schatten fast der raum/ergreifenden und ein wenig lauten Vilstalstraße treffen sich neben der ehemaligen

Bahnstrecke die Wege. Hier kommt man vorbei, wenn man aus Ensdorf  über den Kalvarienberg, zum Eggenberg, zum Hirschwald, nach Rieden und nach Wolfsbach wandert, Da unten  beleben im Sommer Paddler die Vils. Seit den Zeiten der Steinzeit  sieht man hier Fischer und Jäger, manchmal auch Pilzesammler und Wanderer.“ Dann ging Pfarrer Eberius  auf die biblische Geschichte von Jakob ein. Und wieder zurück zum Ort, meinte er: „Hier gibt es Straßen und Wasserwege, Fußwege und Pilgerwege, Radwege und eine alte Eisenbahnlinie. Nur die Himmelsleiter fehlt noch.“ Trotzdem  gelte: „Gott verspricht: Ich bin mit dir und will dich behüten.“ Anschließend segneten beide Geistliche die Kunstwanderstation Ensdorf.

Über das Kunstwerk

„Visionäre in alten Mauern“ betitelt Hanna Regina Uber ihr Kunstwerk der Kunstwanderstation Ensdorf. „Unter diesem Motto wirken zwei hervorragende und über die Region hinaus anerkannte Institutionen: Das Salesianerkloster in einer 1121 gegründeten historischen Klosteranlage, mit Haus der Begegnung, Umweltstation und Umweltmusikwerkstatt mit ihrer Vielzahl von Aktionen sowie das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN). Beide fördern das Bewusstsein zum Erhalt der Schöpfung und den behutsamen Umgang mit den Ressourcen.

„Durch  zukunftsorientiertes Denken und Handeln die Schöpfung bewahren“ ist das Thema  des Ensdorfer Kunstwerks, so Hanna Regina Uber. „Es steht für die Erhaltung der Schöpfung durch Nutzung erneuerbarer Energien und schafft damit die Verbindung zum Kloster der Salesianer mit Umweltstation , Umweltmusikwerkstatt und Haus der Begegnung sowie dem Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN), wo in einer Vielzahl von Aktivitäten das Bewusstsein für die Schöpfung und deren Erhalt geschärft und der behutsame und verantwortungsbewusste Umgang mit den Ressourcen geschult wird.“

Im Zentrum des genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Kunstwerks steht der „Keim des Lebens“, der Schöpfungsfunke für den Anfang des Lebens. Diese Bronzeskulptur zeigt frühe Entwicklungsstadien des Lebens, „verletzlich und kraftvoll zugleich“. Dabei ist der Keim mit Blattgold und –platin belegt und farblich  akzentuiert. Quasi schützend flankieren vier Flügel aus Edelstahl, ausgerichtet nach den vier Himmelsrichtungen den Keim des Lebens. Jeder steht für eines der vier Elemente Sonne, Erde, Luft und Wasser und eine Art der regenerativen Energiegewinnung: Wasser, Biomasse, Wind und Sonne. Die Energie wird symbolisiert durch die Bewegung kleiner rotierender Metallblättchen, welche Sonne, Wind, Blatt und Tropfen darstellen, und mit Blattgold und Blattplatin belegt sind. „Eine durch die Reflektion im Sonnenlicht und durch die Luftströmung entfachte Bewegung attraktives Windsiel. Spirituelle Energie wird zu materieller Energie“, erläutert Künstlerin Hanna Regina Uber. Bürgermeister. Markus Dollacker stimmt dem fasziniert zu.