Gottes Segen sei mit dir

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Einen vom Kindergottesdienstkreis vorbereiteten und von der Schola Schmidmühlen musikalisch umrahmten Familiengottesdienst mit Kindersegnung unter dem Motto „Gottes Segen sei mit dir“ zelebrierten Pfarrer Pater Hermann Sturm und Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein in der Pfarrkirche St. Jakobus. Viele Familien mit ihren Kindern waren der Einladung gefolgt.

„Wenn wir in unsere Mitte schauen, dann sehen wir, dass sie ganz voll ist. Wo ist da denn noch Platz für Jesus?“ fragte eine Mutter. „Es ist ja schon alles besetzt. Kann er da überhaupt zu uns kommen? Vielleicht müssen wir unsere Mitte leer räumen. Vielleicht müssen wir selbst, unsere Herzen, leer werden, damit Jesus Platz hat. Was füllt uns an, voll bis an den Rand? Womit sind wir zurzeit beschäftigt, so dass wir Jesus leicht vergessen könnten?“

Schulheft (In der Schule werden Klassenarbeiten geschrieben. Jeder muss lernen, um im Zeugnis gute Noten zu haben), Gitarre (Viele Musikgruppen hatten zur Weihnachtszeit oder aber auch jetzt im Fasching viele Auftritte), Ball (Es finden Skifahrten, Hallenturniere, Fußballspiele und andere Turniere statt, an denen Kinder teilnehmen), Computer (Auf der Arbeit ist viel zu tun), Familienplaner (Unser Terminkalender ist für die nächsten Wochen voll. Es fast kein freier Tag mehr zu finden) zeigten Kinder vor und brachten sie zum Altar. „Das können wir aber doch nicht einfach loswerden!“ kam der Einwand. „es sind Termine und Aufgaben, die zum Jahresanfang dazugehören und oft auch sehr schön und wertvoll sind. Die Kinder freuen sich bestimmt auf viele dieser Aktionen. Aber wir erwachsenen fühlen uns damit oft überlastet und sehnen uns nach Ruhe und Erholung.“ – „Wir wollen diese Termine und Aktionen ja auch nicht wegräumen, sondern nur ein bisschen zur Seite tun, damit auch für Jesus noch Platz ist, dann oft vergessen wir ihn, weil wir so viel anderes zu tun haben.“ Dann trugen Kinder Kreuz, Kerze und Bibel vor den Altar. „Jesus, du bist unsere Mitte. Auf dich wollen wir schauen. Du bist das Licht, das uns leuchtet. Dir wollen wir nachfolgen. Auf dich wollen wir hören“, beteten sie.

„Jesus hat sich Zeit genommen für die Kinder. Er hat mit ihnen gesungen und von Gott erzählt. Eigentlich wäre das ja schon genug gewesen. Er war für die Kinder da. Aber Jesus hat noch etwas getan. Er hat ihnen die Hände aufgelegt und sie gesegnet. Mit diesem Zeichen wollte er den Kindern ganz nahe sein und ihnen Gottes Schutz, Gottes Kraft, Gottes Liebe schenken“, erklärte Pfarrer Sturm. Er und Klosterdirektor Pater Liebenstein segneten dann einzeln alle Kinder durch Handauflegung: „Gott ist mit dir. Gott ist bei dir. Gott ist über dir. Gott umgibt dich wie ein Kleid, wie ein Mantel. Gott behütet dich. Gottes Kraft, Gottes Liebe, sein ganzer Segen komme auf dich.“

Kinder beteten:  „Guter Gott, gib mir im Segen Erfrischung für den neuen Tag, Schutz und Sicherheit für mein Leben, Kraft für alle Aufgaben, die ich bewältigen muss, und Ruhe vor dem Schlaf.“ Nach dem Friedensgruß folgte der Segen für alle.

Der Segen ist ein schönes Zeichen auch für uns: In jedem Gottesdienst werden wir am Ende, bevor wir nach Hause gehen, gesegnet. Eltern können am Abend ihre Kinder vor dem Einschlafen segnen. Eltern können ihre Kinder segnen, wenn sie krank oder traurig sind, wenn sie am Morgen aus dem Haus gehen. Mit dem Segen machen wir deutlich, dass Gott immer bei uns ist. Er geht alle Wege mit uns. Gott ist auch im größten Trubel bei uns. Vielleicht tut uns auch gerade dann der Segen gut, um wieder an Gott zu denken und ihn nicht zu vergessen, um einen Augenblick ruhig zu werden, innezuhalten und gestärkt von ihm all das zu schaffen, was vor uns liegt.