Wie im Original – nur kleiner

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Man sieht den Händen des 59-jährigen Harry Hawliceck nicht an. Aber seit acht Jahren baut er kunstvolle Krippen für Verwandte und Freunde. Mehr als 50 sind inzwischen schon entstanden.

Nach eigenen Gedanken, Vorstellungen und Entwürfen baut der Vater zweier Töchter im Oberpfälzer, Oberbayerischen und Tiroler Stil Krippenställe in Größen von 50 mal 60 Zentimetern bis 120 mal 80 Zentimetern in seiner kleinen Werkstatt. Vor neun Jahren kam er zum Krippenbauverein Amberg und dessen damaligen Vorsitzenden Georg Donhauser. Seither gehört sein „Herz“ dem Krippenbau. Mit Eifer und Enthusiasmus ist er bei der Sache. Sägt und hobelt, schnitzt, zapft und leimt er in filigraner Arbeit jedes Jahr schon ab dem Sommer an seinen Kunstwerken. Da wird das Gerippe für die Mauern aus Dämmplatten mit Moltofill verspachtelt, strukturiert, mit Dispersionsfarben überstrichen und selbst gemischten Pulverfarben übermalt. Der Aufbau geschieht dann aus heimischem Holz, wird original verzapft. Die Dachstühle werden nach Originalen errichtet, die Dächer mit einzeln gehauten Holzschindeln gedeckt. Beim Wegebau verwendet Hawliceck Sand und kleine Steinchen, für Wiesen trockenes Moos. Skurille Bäume entstehen aus Wurzeln.

Wenn man die Hände des Krippenbauers ansieht, glaubt man nicht, dass er zu so filigranen Details fähig ist. Da gibt es an den Krippen a Miniatur Taubenschläge und Hundehütten, Holzstöße und Reisigbündel, Zäune, Backöfen, Balkone und Altanen, das Bankerl vor dem Haus, Treppen und Leitern, Türen, Fenster mit Fensterläden, Stadel und Stall – alles originalgetreu nachgebaut in „fieseliger“ Kleinarbeit geschnitzt. Ebenso die Balken für den Dachstuhl und einzelnen Schindeln auf dem Dach. Winkelbauten blecht er sogar mit Kupfer ein.

„Es macht ma halt Spaß“, erzählt Krippenbauer Hawliceck der „Mittelbayerischen Zeitung“. „Vor allem, wenn die Krippen dann den Leuten auch gefallen.“ Das ganze Jahr über baut er für Verwandte, Freunde und Bekannte Krippen. Und schon im Sommer fragen dann manche nach: „Mensch Harry, kannt’st ma niat a a  Kripperln bau’n?“ oder: „I brauchat für mei Krippn no a Bankerl und an Holzstoß vorm Haus!“

So baute er zum Beispiel für Schwägerin Rosi Hammer schon vor Jahren eine Krippe. „Die freut mich schon arg“, erzählt diese der „MZ“. Im Sommer lass ich sie als Bauernhof im Wohnzimmer stehen, im Winter dann als Kripperl. Des ist echt toll, schaut sauber aus. Der Harry ist halt da a Künstler. Und die Beleuchtung, die er in Häuser und Stall neibaut, macht alles no so richtig romantisch.“

Ganz bescheiden meint dazu Krippenbauer Harry Hawliceck: „I hob halt Lust dazua zum Krippenbaun, ich überleg ma, hob die Ideen dazua und bau dann nach meine eig’nen Vorstellungen die Krippen hobbymäßig. Des macht mir Spaß!“

Ausgestellt hat Hawiceck seine Krippen bereits im Amberger Stadtmuseum, mehrmals beim Ensdorfer Adventbasar, in der Pfarrkirche hl. Familie in Amberg und im Ausstellungsraum der Schreinerei Reindl in Schwandorf. Selbst in Österreichstehen Krippen von Harry Hawliceck, dem Krippenbauer von Ensdorf. Dieser begnügt sich aber nicht nur mit dem Krippenbau. Auch Kirchen, Kapellen und Feuerwehrhäuser hat er schon maßstabsgetreu nachgebaut – „wie im Original – bloß kleiner“.