Gemeinsam leben, lernen, arbeiten

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum dritten Mal findet heuer in Kooperation der Salesianer Don Boscos und den internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten vom 16. bis 29. August im Kloster Ensdorf ein internationales Jugendworkcamp statt. Motto der internationalen Jugendgemeinschafsdienste (ijgd) ist: „gemeinsam leben, lernen, arbeiten“.

 Insgesamt 17 Jugendliche im Alter von 18 bis 26 Jahren aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Japan, Spanien und Süd-Korea nehmen daran teil. Geleitet wird das Camp von der 22-jährigen Christine Koch aus Kiel und der 24-jährigen Katharina Adams aus Berlin. Betreuer von Seiten des Klosters sind Pater Harald Neuberger, Referent des Hauses der Begegnung, und Hausmeister Franz Bleicher für die Arbeitsprojekte. Diese umfassen Biotop-, Grünflächen- und Waldpflege, Bau- und Renovierungsarbeiten von Räumen von Haus 3 des Bildungshauses sowie der Außenanlagen, z. B. die Überholung der Naturbelassenen Kneippanlage, „Cool-Water-Fun-Park“ genannt.  

So war gestern der „Bautrupp“ mit dem 19-jährigen Zura aus Georgien, der 21-jährigen Mary aus Großbritannien und dem 19-jährigen Ramon aus Spanien dabei, für das Bienenhaus mit Schaubienenstand Rohrleitungen für die Wasser- und Stromversorgung zu verlegen. „Ganz schön anstrengend“, meinte Zura. Verpflegen tun sich die Jugendlichen selbst. Da steht natürlich internationale Küche der verschiedenen Länder auf dem Speisenplan - auch wenn manches Essen für andere Teilnehmer etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Doch auch die Freizeit kommt nicht zu kurz: Schwimmen in Rieden und Besuch der Beachparty, Kanufahrt von Theuern nach Ensdorf, Fahrradausflug nach Kallmünz – was für manche gar nicht so einfach war, weil man zum Teil erst das Radfahren lernen musste. Neben Kloster- und Kirchenführung durch die von Cosmas Damian Asam ausgemalte Pfarrkirche St. Jakobus waren nur kleine Teile des „Kulturprogramms“. Besichtigungen von Amberg und Regensburg standen ebenso auf dem Programm. Dazu kommen selbst organisierte Freizeiten.

„Bei dem internationalen Workcamp haben die Jugendlichen die Gelegenheit, andere Kulturen, anderes Essen, andere Musik kennen zu lernen, mit einander zu diskutieren - auch über Probleme der einzelnen Heimatländer und um Verständnis dafür zu werden“, betont HdB-Referent Pater Harald Neuberger. „Die Salesianer Don Boscos bieten an, sich international kennen zu lernen, andere Nationen und Kulturen. Außerdem Einblick zu bekommen, wie man in einem ehemaligen Benediktiner- und jetzt Salesianerkloster hinter dicken Mauern lebt, das Haus der Begegnung, in dem jedes Jahr Tausende Jugendliche übernachten und Zeiten verbringen. Zudem wollen wir auch die Oberpfälzer Kultur nahe bringen. Dazu zählte auch der Besuch der Thanheimer Kirchweih und eine noch anstehende Brauereibesichtigung – das gehört in Deutschland und vor allem Bayern einfach mit dazu!“

Der 19-jährige Spanier Ramon Casadevall will einmal Tierarzt werden. „Ich bin Katalane“, betont er und komme aus Barcelona. „Ich kam nach Deutschland, um die Leute und deren Kultur kennen zu lernen, Freunde zu finden. Die Kirwa in Thanheim hat mir sehr gefallen. Das Baum aufstellen und austanzen kennen wir bei uns nicht. Ich bin beeindruckt, wie viele Leute in Deutschland mit dem Fahrrad fahren. Viel viel mehr als bei uns.“ Dann macht er uns noch ein besonderes Kompliment: „der deutsche Wald ist der schönste von Europa!“ (abl)

Über den IJGD

Der Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Bundesverband e. V. ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der internationale Jugendarbeit betreibt und ist eine der größten und ältesten Workcamp-Organisationen der der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg organisierten Schülerinnen und Schüler aus Hannover die ersten Workcamps, um den Wiederaufbau zu unterstützen, Feindbilder durch internationale Kontakte abzubauen und nach neuen, demokratischen Lebensformen zu suchen. Zu den Wokcamps sind im Laufe der Jahre weitere Aktivitäten hinzugekommen, die heute von sechs Geschäftsstellen und den Regionalbüros organisiert werden. Jugendliche im Alter von 18 bis 26 Jahren können sich bei ijgd auch mittel- und längerfristig freiwillig im In- und Ausland engagieren: zum Beispiel im sozialen, ökologischen und politischen Bereich oder in der Denkmalpflege. Auch in diesen Arbeitsbereichen fördert ijgd das Verständnis zwischen den Kulturen. ijgd ermöglicht Gemeinschaft mitzugestalten und eröffnet dadurch neue Erfahrungshorizonte. „Wir laden alle Interessierten ein, sich in unseren Projekten in sinnvoller Weise für die Gemeinschaft einzusetzen –wie breit unser Angebot ist, erfahren Sie unter www.ijgd.de“ heißt es in einem Flyer.