Zweites Standbein der künftigen Mittelschule

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

Das „zweite Standbein“ der künftigen Mittelschule in Ensdorf ist perfekt: Nachdem man im Vorjahr ein besonderes Augenmerk auf die Einführung diverser Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung gelegt hatte, wurde in diesem Schuljahr dem Thema „Umwelt“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde die Volksschule zur „Umweltschule“.

 Neben der „Arbeitsgemeinschaft  Umwelt“, die von den Schülern der 5. Klassen unter Regie der Umweltbeauftragten des Schulamts Amberg – Sulzbach, Lehrerin Martina Helfer, ideen- und abwechslungsreich gestaltet wurde, beteiligten sich alle Klassen im Rahmen einer Umweltwoche bei verschiedenen, der komplexen Umweltproblematik entsprechenden Veranstaltungen: So erfuhren die 5.- und 6.- Klässler viel Interessantes zum Klimaschutz beim Besuch des „Klimamobils“ an der Schule, die 7-/8.-/ und 9.- Klässler waren in der näheren Umgebung unterwegs und lernten wichtige ökologische Aspekte des Heimatraums rund um Ensdorf und den Vilslauf hautnah kennen. Sie besuchten u.a. die Fischtreppe und die Rammertsbrunner Quelle sowie eine Streuobstwiese. Dabei erhielten sie einen Einblick in das oft sehr labile Gleichgewicht zwischen dem Anspruch, Natur auch „natürlich“ zu erhalten einerseits, und dem Wunsch etwa des Fremdenverkehrs andererseits, diese Bereiche allen Bürgern zugänglich zu machen. Ferner beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler an Projekttagen u.a. mit den Themen „ökologische Landwirtschaft“, „Fotovoltaik“ und „Schützenswerte Tierwelt“ (LBV: Luchs- Fischotter- Bärenkoffer). Zudem beteiligten sich die Klassen am Malwettbewerb der Raiffeisenbank, der sich ebenfalls um das Thema Umwelt drehte: „Wie wird es wohl Übermorgen bei uns aussehen?“.

Begleitend über das ganze Schuljahr betätigten sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Umwelt als „Umweltdetektive“ und deckten immer wieder mit Hilfe der Klimakiste kleine Sünden im Umweltbereich auf: Hier fraßen Elektrogeräte überflüssiger Weise Strom im „Standby“, dort wurde Müll unsachgemäß entsorgt u.s.w.. Ferner pflegten und bearbeiteten sie unermüdlich den Schulgarten und konnten manche Frucht aus dem Gemüsebeet ernten.

Zuletzt erstellte die AG Praxis (8. Klasse von Lehrer Josef Neiß), mit technischer und materieller Hilfe von Elektromeister J. Schuster eine Elektrotankstelle für E-mobile; diese wird im neuen Schuljahr an der Schule installiert und ermöglicht so – registriert im Verbund der „Grünen Kisten“ – ein Betanken von e- mobilen. Außerdem ist im Rahmen der vertieften Berufsorientierung bereits der Umbau von Fahrrädern auf e- bikes für das kommende Schuljahr unter Dach und Fach.

„Als neu ernannte Umweltschule will man es aber sicher nicht bei dieser einen Aktion belassen“, so Schulleiter Siegfried Seeliger. Vielmehr arbeite man bereits wieder an einigen kleinen, feinen Projekten, die den Schülerinnen und Schülern v.a. den „ökologischen Blickwinkel“ auf alltägliche Verhaltensweisen frei geben sollen: Es ist nicht damit getan, dass theoretisch von Umweltschutz gesprochen und erklärt wird – Nachhaltigkeit bedeutet besonders auch kritisches Bewusstsein zum eigenen Verhalten, beginnend bei der Klospülung bis hin zum weggeworfenen Pappbecher oder dem Kauf einer Getränkedose. Darüber hinaus werde man sich verstärkt der Unterstützung der „Senatoren“ versichern, wo man selbst ja in der Ausbildung dieser künftig zur Verfügung stehenden Spezialisten für Unterrichte im Umweltsektor erst kürzlich mitgewirkt hatte.

Umso mehr freut es Kollegium und Schulleitung, dass sich die Jury der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung E.V. einstimmig für die Auszeichnung als „Umweltschule in Europa/ Agenda 21-Schule“ ausgesprochen hat.

Angesprochen auf die aktuelle Schulsituation im Hinblick auf die Hauptschulproblematik in Schmidmühlen meint Schulleiter Rektor Seeliger: „Es muss unterschieden werden zwischen dem Mittelschulverbund Unteres Vilstal und dem  Schulverband Ensdorf – Rieden: Ein Beitritt zu diesem  Schulverbund war durch den Markt Schmidmühlen mehrfach vehement abgelehnt worden. Ein nachträgliches Eintreten - entgegen den von vielen verschiedenen Gremien in den letzten zwölf Monaten anders gefällten Beschlüssen - sehe ich  als äußerst problematisch. Dagegen sind die Schmidmühlener Schülerinnen und Schüler im Schulverband  Ensdorf – Rieden jederzeit herzlich willkommen.“