Windräder besichtigt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

SPD-Kommunalpolitiker aus Ensdorf besichtigten in der Gemeinde Lauterhofen zwei Windräder. Dabei stellten sie fest: Windräder könnten alle Ensdorfer Haushalte mit Strom versorgen.

„Wir können dem Wind nicht gebieten wie er wehen soll, aber wir können unsere Segel danach setzen“! Mit diesem chinesischen Sprichwort begrüße MdL Reinhold Strobl an der Windkraft Interessierte aus der Gemeinde Ensdorf. Als Fachmann führte der Geschäftsführer der Betreiberfirma „Jura Energie“ und ehemaliger stellv. Landrat des Landkreises Neumarkt Ludwig Fürst durch die zwei unterschiedlichen Anlagen.

Das erste Windrad mit einer Nabenhöhe von 78 Metern wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen. Mit dem zehn Bürgern gehörenden Windrad können mindestens 300 Haushalte mit Strom versorgt werden. Bei der zweiten Windmühle handelt es sich schon um eine technische Weiterentwicklung mit einer Leistung von ca. 1,5 MegaWatt. Durch diese Neukonstruktion drehen sich die Flügel in der Minute nur noch 17 Mal statt bisher 32 mal um 360 grad. Die Anlage, seit 2003 im Betrieb, versorgt rund 850 Haushalte mit Energie. Dieses Kraftwerk besitzen 40 Privatpersonen aus der näheren Umgebung. Die beiden Anlagen erzeugen die Kilowattstunde Strom für etwa 9,5 Cent. Somit gelten die Generatoren nach etwa Jahren als rentabel.

Für den Ensdorfer Kommunalpolitiker und SPD-Vorsitzenden Werner Scharl war wichtig zu erfahren, welche Schritte eine Gemeinde ergreifen muss, damit sie in Standortfragen das letzte Wort behält. Laut Fürst ist das wichtigste Instrument jeder Gemeinde ein sogenannter Flächeneingrenzungsplan. Er gibt vor, auf welchen Flächen Bürger am wenigsten von einem möglichen Schattenwurf der Rotoren betroffen werden. Außerdem können darin auch Einspeisepunkte und windrelevante Orte berücksichtigt werden. Auf einen weiteren wichtigen Aspekt wies Fürst in seinen Ausführungen hin: Wenn alle Kosten für Unterhalt, Pacht und Versicherung abgezogen werden, ergibt sich eine Kapitalverzinsung von etwa acht Prozent. Deshalb sollte jede Gemeinde darauf bedacht sein, dass das Kapital ihrer Bürger auch in der Gemeinde angelegt wird. Daneben zeigte er auf, wo überall mittlerweile für die Windenergie gefertigt wird. Sein Fazit: „Windenergie durchaus als bayerische Technologie bezeichnet werden.“ Als sehr interessant für die Gemeinden ist eine Gesetzesänderung, nach der laut MdL Reinhold Strobl nicht mehr nur Gewerbesteuer am Sitz der Betreiberfirma sondern auch am Standort des Windrades fällig wird. Also eine rentable Sache für Gemeinde und Bürger! Am meisten überrascht waren die Besucher, dass Windräder so leise laufen. Darüber hinaus waren sie vom geringen Flächenverbrauch begeistert.