Thanheimer Kirwa 2019 - Baum austanzen

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum Kirwabrauchtum gehört das Austanzen des Kirwabaums. Bei Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen tanzten die zehn feschen Kirwapaare am Sonntag an der Ortsstraße nicht den 25 Meter hohen Kirwabaum aus, sondern aus Platzmangel eine Birke. „Mei liaba, mei liaba in Thanheim, dou is Kirwa!“ erklang.

„I hol di’ mit mei’m Traktor ab“ hätte man singen können als die zehn feschen Kirwapaare auf dem Anhänger eines Bulldogs antuckerten. Dann marschierten diese zur zünftgen Kirwamusik des Trios „D’ Stodara und ER“, das schon seit Jahren die Musi zur Thanheimer Kirwa spielt, zum Kirwabaum und löschten erstmal ihren Durscht aus den „stoanern“ Maßkrügen. Dazu sangen die hübschen Kirwapaare   „Der Rausch lasst nou!“ Rufe erklangen: „Wer hot Kirwa?“, „Wer hot die feschesten Kirwamoidln?“ „Wer hot die strammsten Kirwaburschen?“ „Wer hot den schöinsten Kirwabaum?“ – „Mir ham’s – wos hom die andern – an Dreck!“ „Wer hot die beste Kirwamusi? – Mir ham’s! – Was hom di andern – an Radio!“ 

Dann waren wieder die drei urigen Musikanten  an der Reihe. Zum Einzug mit einem Zwiefachen. Der Kirwabaum wurde ausgetanzt. Florian Walter aus der Wagrainsiedlung von Amberg hatte „als bester Tanzlehrer“ den Thanheimer Kirwapaaren wieder die Tänze einstudiert: Die „Sternpolka“, „Kikeriki“ und „Ausanand – zuranand“ wurden getanzt. Dazwischen sangen die Kirwapaare: „Kirwabaum grün, Kirwabaum grün, du bist so schön anzuseh’n. Ich würd’ dich gern wiederseh’n, denn ich hab dich in Thanheim geseh’n!“ Mit einem Walzer wurde als neues Oberkirwapaar Maria Drexler und Simon Heinrich ausgetanzt. 

Zuvor aber sangen die Kirwaleit Gstanzln, welche die  feschen Kirwapaare in Refrains begleiteten und von den vielen Zuschauern mit Lachen und viel Beifall bedacht wurden, wobei manches „Insiderwissen“ und manches „Insidergeschehen“ an den Tag kam und preisgegeben wurde. Da bekamen alle ihr Fett weg: „ Ensdorf und Thanheim, des is so a G’schicht: Mia hom an Kommandanten und Ensdorf halt nicht!“ „Überall bei de Kirwan gibt’s Ochsen grod gnua, die oana wer’n braten, und in Wolfsbach schaun’s zua, Die Wolfsbacker hom earna Feierwehrauto g’weiht, bloß fürs Freibier und’s Essen hod des Geld glatt g’falt!“ „Afg’shnittn hom’s unsern schiana Kirwabär. Dawischen wenn mas dan, dann kau’ mas daher!“ „Unsern Strohbär’n denn hams uns heier g’killt. Die Ensdorfer woan da, also alles halb so wild!“ „Die Hoslbecker hom über ihr Tanzpodium a Doch, sunst wear’s ja beim Tanzen so noß wia a Sog.“ „Eitz sad’s uns niat bejs, des woar bloß a Spaß. Etz gejt’s nu mit eine und trinkt’s nu a Maß!“

„Drei Tog, geh’n ma nimmer ham“ sangen die Kirwapaare nicht nur abends immer wieder, während die „D# Stodara & Er“ bis in die Morgenstunden im Festzelt für Gaudi und Stimmung sorgten. Am Montag wurde nach einem Weißwurstfrühstück der Kirwabär durchs Dorf getrieben und abends sorgte zum Kirwausklang die „Winterleitn-Muse“ für urige Musik, Stimmung und Tanzmusik Gegen 22 Uhr wurde der Kirwabaum mit Meistpreisvergabe verlost.