33. Waldweihnacht mit Rorate

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Auch heuer kamen zur 33. Waldweihnacht der Ensdorfer Schnupfer auf dem Eggenberg am Rande des Hirschwaldes am Vortag des 3. Adventsonntags zahlreiche Gläubige zum adventlich-besinnlichen Rorate-Amt in die geschmückte Wallfahrtskirche zu den vierzehn heiligen Nothelfern.

Stimmungsvoll gestalteten der Ensdorfer Dreigesang und die Bläsergruppe der Ensdorfer Volksmusik unter Leitung von Georg Bayerl den von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten Gottesdienst.

„Advent sind die Tage der Ankunft des Herrn, nicht das Einkaufen von Geschenken, Hausputz, Schmücken der Wohnung. Das eigene Herz schmücken und vorbereiten ist wichtiger! Wenn wirklich Weihnachten werden soll in unseren Häusern und in unseren Herzen, dann dürfen wir die innere Vorbereitung des Festes nicht vergessen!“ betonte Pfarrer Sturm in seiner Predigt. Nur dann könne ein Stern aufgehen über dem Schatten unseres Selbst. „Eine Kerze ist etwas Lebendiges“, erklärte er. „Sie flackert manchmal unruhig, manchmal ist die Flamme auch ruhig. Das ist wie in unserem Leben auch oft so. Wenn wir unruhig sind, machen wir vielleicht andere nervös, wenn wir ruhig sind, wirken wir auf andere beruhigend.“ Dunkelheit heiße Angst, Not, Verzweiflung und Tod. Licht dagegen erhelle die Finsternis, heißt Freude, Wärme, Liebe. Leben und Hoffnung. „Jesus hat gesagt: Ich bin das Licht der Welt. Wieviel heller würde unsere Welt, wenn jeder von uns an seinem Platz Licht verbreiten würde!“ gab Pfarrer Pater Hermann Sturm zu bedenken. „Jeder soll sein kleines Licht leuchten lassen in der Dunkelheit, dann sieht es ganz anders aus in dieser Welt!“

In Fürbitten wurde u. a, gebetet: Öffne unsere Augen, dass wir die Welt und unsere Mitmenschen wahrnehmen; gib uns den langen Atem der Hoffnung und die Kraft der Geduld; rüttle uns auf aus unserer Selbstzufriedenheit und stärke uns im Einsatz für dein Reich; erfülle unser Leben und unsere Welt mit deinem Licht, mit seinem Frieden und deiner Gegenwart. Gemeinsam gesungen wurde u.a. „Macht hoch die Tür …“ 

Bürgermeister Markus Dollacker zitierte das berühmte Weihnachtsgedicht „Markt und Straßen sind verlassen“, was für die heutige Zeit kaum mehr zutreffe. Beim Kümmern um originelle Geschenke, einen ansehnlichen Weihnachtsbaum oder perfekte Logistik der Feiertage sei angesagt. „Das Wetter mit viel Regen trage ebenso bei, wenig vom Weihnachtsglanz zu spüren. Aber zu Weihnachten könnte schon etwas Schnee liegen, und das Dunkel durch eine weißglänzende Schneedecke aufgehellt werden. Ich hoffe, dass sie trotzdem von der Festlichkeit und dem Glanz dieser Tage vor Weihnachten ergriffen werden, und zu Weihnachten Besinnlichkeit, Ruhe und Entspannung finden.

Trotz der ewigen Jahresrückblicke im Fernsehen verzichtet Dollacker auf einen großartigen Rückblick auf 2018, der trotz vieler Projekte „heute eher unangebracht und wenig beschaulich“ wäre. Vielmehr dankte er all den vielen beherzten und engagierten Menschen in der Gemeinde, die sich eingebracht haben, das Leben und die Zukunft unserer Region mit zu planen und mit zu gestalten, Lebensverhältnisse zu verbessern und zu optimieren. Vielen von uns fehle es eigentlich an wenig – vielleicht mitunter etwas an Zufriedenheit. Er verkannte aber nicht, dass es in unserem Land unzählige soziale Unzulänglichkeiten gibt, denen all unsere Aufmerksamkeit gelten müsse. „Meine Gedanken sind bei all jenen, denen diese Tage vor Einsamkeit besonders lange und beschwerlich vorkommen, jenen, die von materiellen und finanziellen Ängsten geplagt sind und jenen, die von persönlichen Schicksalsschlägen wie Krankheit, Trennung oder gar dem Tod eines geschätzten Menschen betroffen sind. Mögen sie während dieser Feiertage Trost und Hoffnung von mitfühlenden Mitmenschen erfahren!“ betonte der Bürgermeister. „Weihnachten, unser schönstes Fest bringt Licht in die dunkelste Zeit des Jahres. Und es soll nicht nur äußerlich hell und warm werden, sondern auch in den Herzen“, wünschte er. Vergelt’ Gott sagte er allen, die sich in diesem Jahr der Gemeinde engagiert haben – ob berufsmäßig oder ehrenamtlich in Vereinen oder in der Nachbarschaftshilfe, ob öffentlich sichtbar oder unsichtbar im Stillen. Dann wünschte er allen von ganzem Herzen „gesegnete und friedvolle Weihnachten sowie Gottes Segen, Gesundheit und Lebensmut für das neue Jahr!“     

Schnupfer-Club-Vorsitzender Arnold Hiltl bedankte sich bei allen Mitwirkenden und wünschte wie der Bürgermeister ein frohes Weihnachtfest und ein gutes und vor allem gesundes Jahr 2019.

Anschließend spielte die Bläserguppe unter Leitung von Georg Bayerl adventliche und weihnachtliche Weisen wie „Alle Jahre wieder“, „Oh, Tannenbaum“, „Süßer die Glocken nie klingen“. „Es wird scho’ glei dumpa“ und „Oh, du fröhliche“.