Adventliche Stund 2018

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Alle Jahre wieder kommt die „Adventliche Stund’, heuer schon zum 26. Mal. „Diese besinnliche Stunde soll durch Texte und Musik helfen, auf die Ankunft unseres Herrn vorzubereiten, zum a bisserl Abschalten vom Stress und der ‚Hektik des Alltags’“, versprach Initiator Georg Bayerl. Schon Tradition hat die „Adventliche Stund’“ der Ensdorfer Volksmusikgruppen am dritten Adventsonntag im Theatersaal des Klosters.

Mit einer großen von Efeu umrankten Wurzel, auf der drei der vier roten Adventskerzen flackerten, war die Bühne im Theatersaal des Klosters vorweihnachtlich geschmückt. Mit zum Nachdenken, zum Besinnen anregenden Texten umrahmte der ehemalige Kreisheimatpfleger Hermann Frieser die zum 26. Mal stattfindende „Adventliche Stund.“ Diese und vorweihnachtliche Musik sollten zum Wesentlichen der Adventszeit hinführen, betonte Bruder Georg Bayerl und lud die Zuhörer ein mitzuwirken, mitzusingen.

Mit der „Aria“ führte die Don-Bosco-Blaskapelle unter Bayerls Leitung in den Abend ein, beim „Tauet, Himmel, den Gerechten …“ waren die Zuhörer zum Mitsingen aufgefordert. Die „Mittendorfer Redoute“ brachte die Ensdorfer Stubenmusik“ – Irmgard Dirmeier auf der Zither, Inge Rogenhofer an der Gitarre und Bruder Georg Bayerl am Hackbrett – zu Gehör. Beeindruckend „In Nacht und Dunkel …“ des Männer-Dreigesangs  (Pater Ernst Kusterer, Bruder Eduard Moßburger und Bruder Georg Bayerl.

Die Adventszeit – 24 nasskalte, neblige aber auch romantische Tage –  gelte es gut auszufüllen, so Hermann Frieser. Mit noch mehr Einkauf, dem Besuch eines weiteren Weihnachtsmarkts oder einer Weihnachtsfeier? „Wir Christen nennen diese Zeit Advent – wir warten auf die Geburt Jesu“, betonte Frieser.

Mit der „Kirchenbank“ vertieften die Stubenmusik, mit dem „Rorate“ der Dreigesang von Irmgard Dirmeier, Inge Rogenhofer und Bruder Georg Bayerl und mit einer „Pastorella“ das Klarinetten-Quartett die vorweihnachtliche Stimmung.

„Beim Wirt in Bethlehem ist es damals bei der Volkszählung nicht ruhig und staad gewesen“, führte Hermann Frieser in die Weihnachtsgeschichte ein. Den alten Mann mit der schwangeren Frau habe er weitergeschickt, denn zu verschenken habe er nichts, wolle auch mit solchen Leuten nichts zu tun haben. Da das Paar jedoch Gelassenheit und Gottvertrauen zeigte, habe er ihnen doch im Stall das Heu als Liegestatt angeboten.

Nach dem „Engel des Herrn“ des Männer-Dreigesangs und der Bläserweise „Herr, send herab …“ waren bei „Ach mein Seel’, fang an zu singen …“ der Don-Bosco-Blaskapelle die Zuhörer zum Mitsingen aufgefordert. Berührend Friesers Lesung zu Jesu Geburt aus Sicht der Wirtin. Noch einmal führten der Dreigesang mit „Nacht’s spat …“, die Stubenmusik mit der „Glentleiten Hirtenmusik“, das Flötentrio mit dem „Orgelmarsch“ und der Männer-Dreigesang mit „Nun es nahen sich die Stunden … “ durch die staade Zeit.

Frieser schloss mit dem irischen Segensspruch „Was ich dir wünsche: Dass jede Gabe Gottes in dir wachse, dass einen Freund du hast, der deiner Freundschaft wert. Und dass in Freud und Leid das Lächeln des menschgewordenen Gotteskindes dich begleiten möge.“ Dieser Segenswunsch klinge zwar einfach und für jeden wünschenswert, doch lese man die Zeilen genauer, so entdecke man die Komplexität der Worte, erklärte er. „Die Gaben Gottes, mit denen wir gesegnet sind – unsere Fähigkeiten und Stärken. Sind wir uns derer bewusst und setzen wir diese auch für andere ein?“ fragte er. „Freundschaften, die uns stützen und Kraft geben! Wie viel Zeit verwenden wir darauf, Freundschaften zu pflegen? Lassen wir Gelegenheiten verstreichen, sich beim anderen zu melden und wie oft haben wir an andere gedacht, ohne uns zu melden?“

„Das Lächeln des Gotteskindes – sind wir in unserem Alltag noch sensibel genug für kleine     Zeichen, die wir erhalten? Oder bewegen wir uns oft auf alten, ausgetretenen Pfaden der Gleichgültigkeit? Vielleicht oft nicht, weil wir gleichgültig sein wollen, sondern weil wir so wenig Zeit finden, Prioritäten zu setzen, wenn die Uhr den Tagesablauf bestimmt und nicht das Herz?“ 

Das Weihnachtsfest, so Frieser, gebe uns die Möglichkeit innezuhalten, darüber nachzudenken, dass wir keine Maske brauchen, um anderen zu gefallen; dass man sich für seine Schwächen nicht schämen müsse, und wie bereichernd es sei, anderen mitzuteilen, wie wertvoll sie für uns sind und wie dankbar wir für Zeiten des Miteinanders sein können. „Ein Weihnachtsfest, getragen von Liebe, Frieden und Verständnis sowie Zufriedenheit und Gesundheit für das kommende Jahr“ wünschte er im Namen aller Mitwirkenden.

Nach dem Aufzug der Harmoniemusik der Bläser und dem gemeinsam gesungenen „Macht hoch die Tür …“ endete mit dem „Pastorale“ der Blaskapelle ein besinnlicher Adventsabend, dessen Spendenerlös an Salesianerprojekt in China geht, das Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht, welche diese sonst nicht bekommen würden.