Jakobi-Kirchweih 2018

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Feuerwehr Ensdorf hält Traditionen hoch. Nicht nur das Knackwurstfest. Am Wochenende bewies sie und die elf feschen Kirwapaare der Kirwagemeinschaft, dass man in Ensdorf zünftig und originell Kirwa zu feiern versteht: die traditionelle Jakobi-Kirchweih.

Am Samstag war es angenehm kühl. Da kamen die elf strammen Kirwaburschen und ihre Helfer nicht ins Schwitzen als sie den kerzengerade gewachsenen 30 Meter langen Kirwabaum aufstellten, den die Bayerischen Staatsforsten gestiftet hatten. Zuvor hatten sie ihn teilweise geschält und „geringelt“, alle Kirwaburschen , zum Teil auch die Moidln und die Nachbarboum vom „Viehhof’„Kirwa Ensdorf 2018“, einen  Maßkrug, Herzerln und das Ensdorfer Wappen eingeschnitzt. Die feschen Kirwamoidln hatten Abende zuvor schon zwei riesige Kränze gebunden und sie und den Gipfel mit weißblauen Bändern versehen.

Etwas verspätet hörte man die Juchzer der strammen Kirwaburschen als sie mit einem Traktor die stattliche 30 Meter lange Fichte zum Festplatz transportierten. Begleitet wurde der Zug natürlich von den hübschen Kirwamoidln in ihren feschen Dirndln mit flüssiger Nahrung. „Wer hot Kirwa?“ wurde gerufen. „Mir hom Kirwa! Wer hot die schöjnsten Kirwamoidln? Mir homs! Wer hot die stärksten Kirwaburschen? Mir homs! Wer hot den längsten und schönsten Kirwabaam? Mir hom an!  „Wia san ma? Guat san ma! Mai, san mia guat!” “Mai liaber, in Ensdorf dou is Kirwa” wurde gesungen und “Drei Dog, drei Dog gehn ma nimmer ham!”

Traditionell wurde dann der Baum heuer von 32 starken Burschen und Männern an fünf „Goaßn“ und viel „Armschmalz“ in die Senkrechte gebracht. Eine anstrengende Arbeit. Da mussten sich die Kirwaburschen und ihre Helfer mächtig ins Zeug legen. „Mai ham mir an Durscht!“ brauchten sie gar nicht erst zu rufen. Die Kirwamoidln eilten gleich herbei, um mit Gerstensaft dafür zu sorgen,  dass das „Schmalz“ nicht ausging.  

„Auf mein Kommando! San mas? Alle Manna an die Goaßn! Hau-Ruck! Nu an Schub!“ forderte unerbittlich  „Baummeister“ Martin Reiser. Nun ragt jetzt der hoch aufgerichtete  Ensdorfer Kirwabaam nach harter Arbeit über das Dorf, das sich zu Recht „Perle des Vilstales“ nennt. Es wehen die weißblauen Bänder von den zwei grünen Kränzen und dem Gipfel. Abends begann es ausdauernd zu regnen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Denn die Band „Sakrisch Band“ spielte zünftig  auf. 

Nach dem feierlichen Kirchweih-Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus konnten die Kirwapaare „Oh, Kirwa lou niat nou!“ singen. Zum anschließenden Frühschoppen im Festzelt spielte die „Blaskapelle Ensdorf“ unter Leitung von Hubert Haller auf. Nach einem kräftigen Kirchweihessen wurde von den Kirwapaaren traditionell der Kirwabaum ausgetanzt. Eine durchaus durstige Angelegenheit! Dem konnte abgeholfen werden. Mit dem Ruf „der Rausch loust nouch!“ wurde immer wieder nicht nur aus dem geschmückten Kirwakrug getrunken.

„Sternpolka“ und „S’ Fensterl“, „Hupferl“, „Ausanand – Zuaranand“ und „Plattler“, Walzer und Ehrendreher wurden getanzt. Musikalisch begleitet wurden die Kirwapaare dabei sie von den drei jungen Riedenern Johannes Haas am Cajon, Theresa Weinfurtner auf ihrer Quetschn und von Philipp Haas auf der Gitarre“, „der „besten Kirwamusi“. Die reife tänzerische Leistung – von Juchzern und den Fragen nach der besten Kirwa, den schönsten Kirwamoidln und feschesten Kirwaboum sowie dem „best natürlich gewachsenen Kirwabaum“ und „wer hot des schöjnste Kirwawetter?“ unterbrochen – „Mir ham’s natürlich!“ – wurde von vielen Besuchern und Schaulustigen beklatscht.

„Die jungen Riedener“ sorgten auch für die musikalische Begleitung bei den sinnigen und hintersinnigen Gstanzln, mit denen die Kirwapaare vor allem das Geschehen in Ensdorf, den Nachbarorten und Nachbargemeinden „aufs Korn“ nahmen.

„Die Ebermannsdorfer san zwar viel Kirwaleit, aba Stimmung machas bloß wie wir sonst zu zweit“, wurde gesungen. Vor allem die Wolfsbacher bekamen ihr Fett ab; „D’ Feierwehr aus Woischba hodzu am Festl ei’glodn, was soll na in der Einladung überhaupt des Kondom?“ „Die Woischbecka moana, ihr Baum is recht schick, g’holt hams n am Samsdognammidog vom Kick.“ „Die Woischbecka ham koa Schmalz in die Orm, desweg’n hams beim Austanzen ihr Streißl verlorn!“ „Recht langsam habts gschaut, recht langsam seits grennt, auf eier Liesl afz’schaun habt’s sauber verpennt!“ Und Rieden? „A 130.Jahr-Festl feiert koa Saum außer die Riedener, weil die san gern blau!“ „Die Schmidmühlener ham g’moant, mirhom as Baumloch g’macht voller Mist, vielleicht worn s’ es selber, hom ihr’n Baum immer anpisst.“ Und den eigenen „alten“ Kirwaleit sangen sie: „Die alten Kirwaleit moana sie kinna wie mir saffa, Dass einfach scho old wern, des mians a mal raffa!“  Und besonders für die vielen auswärtigen Gäste: „Unser Jakobi-Kircha is endlich renoviert. Habt’s ihr scho mal neig’schaut? Des hod se rentiert!“

Als neues „Oberkirwapaar“ wurden Julia Gebhardt und Tobias Köstler ausgetanzt und  warf gleich viele Süßigkeiten unter das Volk, den Kindern zur Freude.

Am Sonntagabend dann sorgten „Die jungen Riedener“ weiter für Stimmung und Tanzmusik im Kirwa-Festzelt. Vereinzelt sah man sogar Tänzer! Über den Seniorennachmittag am Montag und den Abend der Vereine mit  „Die Original Waidhauser“ sowie der Verlosung des Kirwabaumes berichtet die „Mittelbayerische Zeitung“ in ihrer morgigen Ausgabe.

Am heutigern Montag aber ist erst mal ab 14 Uhr zunächst der Seniorennachmittag mit Heimat-Quiz angesagt. Zum Kirwaausklang spielen heute Abend ab 20.00 Uhr „Die Original Waidhauser“ beim „Abend der Vereine, Firmen und Behörden“ auf. Gegen 22 Uhr wird der Kirwabaam verlost. Außerdem gibt es viele tolle Preise bei der Tombola zu gewinnen.