Literarisch-musikalische Floßfahrt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Petrus meinte es gut mit der literarisch-musikalischen Floßfahrt der Umwelt-Musik-Werkstatt des Klosters Ensdorf, die schon zum zwölften Mal stattfand. Anfangs schien noch die Sonne, später gab es über Bäumen und Wasser einen herrlichen Sonnenuntergang.

Weit weg vom Straßenlärm wurden die rund 30 Mitfahrer mit Poesie und Musik in die renaturierten Vilsauen zwischen Theuern und Wolfsbach entführt. Ganz leise stakten die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes das Floß durch die Vils, konnten die Teilnehmer den Fluss aus einer ganz anderen Perspektive kennen lernen.

Bei der romantischen Floßfahrt auf der Vils betonte der Amberger Schriftsteller Friedrich Brandl, dass man nirgendwo schöner die Verbindung zwischen Poesie, Musik und Natur herstellen könne als bei einer Floßfahrt zu einer blauen Stunde. Er forderte die Teilnehmer auf, die Vils vom Wasser aus zu genießen und kennen zu lernen.

Zur Romantik, Verbundenheit mit Umwelt und Natur und der Ruhe las Friedrich Brandl Gedichte aus seinem neuen Buch „Inmitten meiner grünen Insel“. Er entführte damit in seinen Garten, aber auch hoch hinauf auf Berggipfel, an die Ufer von Flüssen, auf ruhige Wanderwege, aber auch in die lebendigen Straßen von Städten. „Gedichte haben Geheimnisse und erzählen Geschichten. Ich wünsche mir träumerisches Nachdenken. Er zitierte Cicero, der gesagt hat: „Wenn du einen Garten hast und eine Bibliothek, fehlt dir an nichts!“ Überall sei Zeit zum Beobachten“, stellte er fest. „Man muss nur die Ruhe haben, sie sich nehmen, die man an vielen Stellen finden kann. Brandl blickt in seinem Buch auch auf sein Leben zurück. Auf Kindheit, Freundschaften, hart errungene Erkenntnisse. „Die Natur hat mich gelehrt, alles mit Gelassenheit zu betrachten“, sagte er. Herzstück seiner Lesung bei der Floßfahrt auf der Vils waren seine behutsamen Sonettenkränze „Gartenklänge“, „Steinlinien“, „Blick von oben“, „Stadtlichter“ sowie „… und fließt“. Alle eigentlich ausgehend vom eigenen Garten, seiner „grünen Insel“. Hintersinnig, Gedanken beflügelnd, natur- und umweltbetont, lauschig, besinnlich und schauend, staunend und Ruhe bringend.

Auf der zweistündigen Floßfahrt spielte Stefan Huber, Projektleiter der Umwelt-Musik-Werkstatt im Kloster Ensdorf, einfühlsam und zu den Themen der Gedichte stimmige Melodien auf der Autoharp, einer Volkszither, die wie eine Gitarre gespielt wird, und einer „Wiener Harmonika“. Der Abend war nicht zuletzt auch eine „große Hommage an die Vils“. Selbst von Bibern begleitet!  

Die literarische Floßfahrt war erneut ein gelungener Abend mit Pausen zum Genießen der Natur auf der Vils, den man nicht so schnell vergisst. Allseits wurde „die einmalige Atmosphäre und das tolle Programm“ gelobt. Auch im kommenden Jahr solle es doch „unbedingt“ – dann zum 13. Mal – wieder die literarisch-musikalische Floßfahrt geben, forderten die Teilnehmer.