23. Adventliche Stund

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Alle Jahre wieder kommt die „Adventliche Stund“, heuer schon zum 23. Mal. „Diese besinnliche Stunde soll helfen, auf die Ankunft unseres Herrn vorzubereiten, zum a bisserl Abschalten vom Stress und der Hektik des Alltags“, versprach Initiator Georg Bayerl. Schon traditionell ist die „Adventlichen Stund’“ der Ensdorfer Volksmusikgruppen am dritten Adventsonntag im Theatersaal des Klosters.

Mit der Adventlichen Bläserweise begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Im Anschluss daran sangen alle „Wir sagen Euch an …, unterstützt von der Ensdorfer Bläsergruppe bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit einem Menuett und der Ensdorfer Dreigesang mit „Tauet einmal doch hiernieder …“ zu Martin Sollfrank überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach.

„Wir brauchen die Wärme, die Zeit ist so kalt, ihr Leut’, und wir brauchen viel Wärme im Herzen. Wir brauchen die Stille, die Menschen sind müd’, ein Licht das die Herzen erhellt, das Warten im stillen Advent, wir flüchten zur Stille, im stillen Advent“, (hier verkürzte Gedichtzeilen von Josef Maria Heinen) begrüßte der Sprecher die Zuhörer. Das bekannteste Symbol des Advents sei der Adventskranz mit seinen vier Kerzen, erklärte er. „Das erste Licht des Adventskranzes sollte für die Freiheit leuchten, das zweite für die Gerechtigkeit, das dritte für die Menschenwürde und die vierte für die Nächstenliebe“, betonte Sollfrank. „Denn in der Nächstenliebe, einem der wichtigsten Gebote des Christenmenschen, liege das Geheimnis friedvollen Zusammenlebens der einzelnen Menschen sowie ganzer Völker und Nationen begründet.“

„O kalte Nacht“ spielte das Ensdorfer Klarinetten-Quartett. Der Ensdorfer Dreigesang intonierte „Halt ein unglücklich’s Adamskind“ und das Ensdorfer Flötentrio „O Josef, lieber Josef …“. Der  Sprecher ging sodann auf das Leben der Heiligen Barbara, einer der großen Heiligengestalten der Adventszeit ein. Das Klarinetten- Quartett spielte die „Weyarner Hirtenmusik“, „Ach meiner Seel“ die Bläser, wobei alle mitsangen, und die Ensdorfer Stubenmusik brachte die „Innzeller Weihnachtsmusik“ zu Gehör.  

Den „Stern als Zeichen der Hoffnung“ nach Pater Anselm Grün nahm Sprecher Solllfrank zum Thema seines dritten Beitrags. Er sei Sinnbild für die Sehnsucht nach Frieden und Liebe, die das Leben aller Völker verwandeln möge. Dieses göttliche Licht erleuchte die menschliche Finsternis, schaffe Heimat, Ohne Gott sei die Welt unmenschlich und hart. Nur wenn Gott in unseren Häusern und Gemeinschaften wohne, werde diese Welt ein Ort, an dem wir wohnen können. Im Licht der Kerzen komme Helligkeit in unsere Finsternis und Wärme in unsere Kälte. „Die Sehnsucht, die der Adventstern in uns weckt, lädt uns ein, uns auf diese Welt einzulassen und uns mit ihr auszusöhnen, weil sie durch das Kommen  Gottes uns zur Heimat geworden ist.“ 

Musikalisch ging es weiter mit einer Pastorella des Flöten-Trios und „Herbergssuche“ des Dreigesangs sowie einer „Hirtenmusik“ der Stubenmusik. „Das Kind in der Mitte“ war Thema der vierten Lesung von Martin Sollfrank, in der er das Matthäus-Evangelium (Mt 18, 1 – 3) des 3. Adventsonntags zitierte, in der „das Kind in der Mitte“ Zentralthema ist. „Werdet wie die Kinder – so könnte  tatsächlich unser adventlicher Weg aussehen. Vorausgesetzt, dass wir darunter nicht Naivität oder Unmündigkeit verstehen, sondern wie Jesus die Natürlichkeit, Ursprünglichkeit, Demut und Gelassenheit. Darin können wir Erwachsene eine Menge von den Kindern lernen. – Nicht nur in der Adventzeit. Im Kind lernen wir: Ich bin grenzenlos von Gott geliebt“, betonte Sprecher Martin Sollfrank. „Vielleicht können wir vom Kind lernen, mehr im Heute zu leben, etwas sorgloser zu sein und uns weniger unter Druck setzen zu lassen von all dem, was noch ansteht und erledigt werden muss.“ Sollfrank rief auf: „Lassen wir uns in den kommenden Tagen ein wenig von dieser spontanen und strahlenden Lebensfreude anstecken. Wer weiß, vielleicht springt dann auch von uns ein Funke auf unsere Mitmenschen über.“ Er wünschte allen, dass der Herr sein Licht in uns aufstrahlen lässt und unsere Herzen mit Liebe, Frieden, Gelassenheit und kindlicher Freude erfüllt. 

Die „Adventliche Stund“ endete mit der fulminanten „Aufzug der Harmoniemusik“ der Bläser, „Tauet Himmel, das alle mitsangen und einer „Pastorale“ der Bläser.

Zum 23. Mal hatten heuer die Ensdorfer Volksmusikgruppen zur „Adventlichen Stund’“ eingeladen. Mit den eingegangenen Spenden von 500 Euro wurde im vergangenen Jahr die  Renovierung der Ensdorfer Pfarrkirche unterstützt. Heuer kommt der Erlös einem Salesianerprojekt in Damaskus (Syrien) zu gute, das Familien und Kinder unterstützt, die nicht fliehen können und die um Leib und Leben fürchten müssen. Wo Trinkwasser knapp ist, die Lebensmittelpreise sich vervielfacht haben und die Not immer größer wird.